Eine Revanche und eine klare Sache?

2.1.2014 - Von Urs Berger

Vor einem Jahr in Ufa lautete das erste Halbfinale wie heuer Schweden – Russland. Das zweite Halbfinalspiel mit Kanada gegen Finnland ist die Wiederholung des kleinen Finales von 2012 in Calgary. Können die damaligen Verlierer Russland respektive Finnland in das Finale einziehen?

Für fünf Spieler der ersten Paarung von heute wird es ein Wiedersehen im Halbfinale sein. Filip Forsberg, Sebastian Collberg und Jacob de la Rose bei den Schweden, Mikail Grigorenko und Anton Slepyshev bei den Russen. Forsberg wie auch Grigorenko vermochten an diesen Weltmeisterschaften zu überzeugen und traten, wenn auch dezent, als Leader ihrer Teams auf. Beide konnten sich unter den besten Scorer des Turniers einordnen. Auffallend bei Grigorenko ist, dass der Russe kaum als solcher wahrgenommen wird. Er spielt den eher kanadischen Stil und vermochte so dem Team den einen oder anderen Impuls zu geben. Und wie sieht es bei Forsberg aus? Der filigrane Techniker Forsberg scheint nun auch in der Welt des Männerhockey angekommen zu sein. Bereits letztes Jahr vermochte der Schweden die Fachwelt zu überzeugen, machte aber in diesem einen Jahr enorme Fortschritte. Nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich. Der Schwede fand seine Rolle.

Auch Mikhail Grigorenko konnte dem Junioren-Eishockey entwachsen. Seit er bei den Buffalo Sabers im Team aufgebaut wird, werden seine Fähigkeiten zusehends besser. Sein gesamtes Spiel wurde einfacher, strukturierter und genauer. Auch wenn es dem Team nicht gut läuft, kann er das eine oder andere einfliessen lassen und vermag dadurch den Gegner auf diesem Niveau zu überraschen. Noch ist es kein Sydney Crosby oder Alex Ovechkin. Aber er kann eine Mischung aus beidem werden.

Neben diesen beiden Spielern dürften auch die Torhüter eine grosse Rolle spielen. Beide konnten im Turnier überzeugen. Sie belegen denn auch in der Statistik die beiden ersten Plätze. Doch welche Mannschaft wird den entscheidenden Schritt nach vorne machen können? Wird es der Vizeweltmeister des letzten Jahres sein oder der russische Bär? Es wird eine enge und nicht einfache Angelegenheit werden. Daher ist es auch nicht erstaunlich, wenn erneut, wie vor einem Jahr, ein Penaltyschiessen die Entscheidung bringen müssen.

Im zweiten Spiel des heutigen Tages treffen zwei Spielkulturen aufeinander, welche in den letzten Jahren nicht immer von Erfolg gekrönt waren. Auf der einen Seite die Kanadier, welche seit 2009 in Ottawa keine Goldmedaille mehr erringen konnte. Auf der anderen Seite Finnland, welches seit 2006 in Kanada (Vancouver) nicht mehr zu Edelmetall kam. Beide Teams wollen indes den finalen Schritt nach vorne machen. Finnland verfügt über ein erstaunlich junges Kader und könnte so den Grundstein zu einer guten Weltmeisterschaft in einem Jahr in Montréal und Toronto legen. Kanada möchte das nächste Jahr zu Hause als Weltmeister antreten. So wird die Motivation der Ahornblätter dementsprechend sein. Was wird aber in diesem Halbfinale über Sieg oder Niederlage entscheiden?

Da wäre auf der einen Seite die Torhüterstatistik, welche die Finnen leicht bevorzugt. In dieser belegt Suomi den dritten Rang. Dazu kam, dass sich das Team im Verlaufe des Turniers klar gesteigert hat. Ganz anders Kanada. Als Team vermochte die Equipe von Brent Sutter in keiner Phase des Turniers wirklich zu überzeugen. Es schien eher, als sein ein Team von Individualisten zusammengekommen um dem gleichen Hobby nachzugehen. Als Einziger in diesem Ensemble vermochte Anthony Mantha zu überzeugen. Mit seiner Wucht und seiner Grösse vermochte er den einen oder anderen Spieler zu überlaufen und kann, wenn es in der Zukunft keine grossen Probleme geben wird, durchaus zu einem Spieler werden, der für die Differenz in einem Team sorgen kann.

Aus Schweizer Sicht kann das Halbfinale zwischen Finnland und Kanada interessant werden. Als einer der beiden Headschiedsrichter figuriert Marc Wiegand. Bisher war der Schweizer Ref zusammen mit Daniel Stricker einer der konstantesten Schiedsrichter. Was zu überzeugen vermochte waren seine Leistungen in engen Spielen. Kann er diese auf die Nationalleague übertragen, dann kann er ein weiterer Profi-Schiedsrichter werden. Wieso nicht als Nachfolger von Brent Reiber?

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Schweden-Russland

Schweden und Russland trafen bereits in der Vorrunde aufeinander. Foto: Andreas Robanser
 
 

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