Biasca freut sich auf ein Heimspiel

2.1.2023 - Von Pascal Zingg

Mit drei Siegen im Gepäck reist die Schweizer U20-Nationalmannschaft heute von Moncton nach Halifax. In der Hafenstadt am Atlantik werden die jungen Eisgenossen morgen das Viertelfinale gegen Tschechien bestreiten. Während sich das ganze Team auf ein hoffentlich spannendes Spiel freut, wird es für Attilio Biasca eine ganz spezielle Affiche. Da der Schweizer Captain aktuell bei den Mooseheads unter Vertrag steht, wird das Viertelfinale für ihn ein echtes Heimspiel werden.

Die Schweizer U20-Nationalmannaft schaffte in Moncton eine Premiere. Seit die U20-WM in zwei Gruppen gespielt wird, ist es noch einem Team gelungen mit drei Siegen nur vierter zu werden. «Es ist schade, dass wir trotz drei Siegen nur auf Platz vier gelandet sind. Für eine bessere Platzierung wäre mindestens ein Sieg über 60 Minuten nötig gewesen», führte Attilio Biasca aus. Dass die Schweizer in keinem Spiel zum Vollerfolg kamen, lag daran, dass die Eisgenossen mit Ausnahme vom Startspiel in jeder Affiche eine schwache Phase einzogen. So zum Beispiel auch gestern, als ihnen die Slowaken zum Ende des zweiten Drittels mit zwei Tore enteilten. «Dies ist sicher etwas, das wir lernen müssen. Im Viertelfinale können wir nur bestehen, wenn wir über 60 Minuten unser bestes Hockey spielen», erkannte Attilio Biasca.

Gerade weil die Schweizer U20 in der Vorrunde drei Siege in der Verlängerung oder im Penaltyschiessen eingefahren hat, darf man mit der Vorrunde aber auch zufrieden sein. So hat das Team mit Ausnahme des USA-Spiels stets mit den Grossen mitgespielt und dabei gezeigt, dass man sich vor keinem Gegner verstecken muss. Zudem hat man abermals bewiesen, wie viel Moral und Nervenstärke in diesem Team steckt. Tugenden also, die dem Team eine enorme Winner-Mentalität verleihen. Kommt dazu, dass man den Viertelfinalgegner aus Tschechien in der Vorbereitung bereits geschlagen hat. «Die Siege vor dem Turnier waren super, die haben uns viel Selbstvertrauen gegeben», erklärt Captain Biasca.

Ein weiterer Faktor, der den Schweizern helfen könnte, ist die Atmosphäre in Halifax. So haben die Schweizer mit Attilio Biasca einen Lokalmatador in ihren Reihen, den die Fans lieben. «Das Publikum in Halifax ist wahrscheinlich das beste in der ganze QMJHL. Es ist eine einzige Familie, die dich in ihre Reihen aufnimmt, wenn du dort spielst», erklärt der Stürmer. Für den gebürtigen Zuger, ist das Viertelfinale «zu Hause», dann auch eine ganz spezielle Angelegenheit. «Eine U20 bei deinem Club spielen zu dürfen ist sicher speziell. Trotzdem versuche ich Nebengeräusche während dem Spiel auszublenden und mich voll auf das Team zu fokussieren», erklärt Biasca.

Dass sich Biasca aufs Spiel fokussieren kann, beweist er in der QMJHL. Hier steht er in seiner dritten Saison bei 27 Punkten aus 28 Spielen. Als Captain rangiert er damit auf Platz vier der teaminternen Scorerliste der Mooseheads. Zusammen mit seinen Teamkollegen hat er dafür gesorgt, dass Halifax zu den Favoriten auf den Titel in der QMJHL zählt. «Dieses Jahr haben wir ein gutes Team, wir wollen deshalb ‘all in’ gehen und den Titel gewinnen», meint der Stürmer. Mit einem Titel könnte er dabei seine berühmten Vorgänger in Halifax etwas in den Schatten stellen. Schliesslich haben weder Timo Meier, noch Nico Hischier mit den Mooseheads einen Titel geholt.

Dass die beiden Schweizer NHL-Stars auch ohne Titel Legenden in Halifax sind, spürt auch Biasca. «Die beiden sind grosse Nummern in der NHL und noch immer ein Thema in Halifax», weiss der Stürmer. Trotz seiner berühmten «Vorfahren» wird Biasca in Halifax jedoch nichts geschenkt. «Schlussendlich muss ich mich auf mein eigenes Spiel konzentrieren», erklärt er.

Gewagt hat Biasca den Schritt nach Kanada um neue Erfahrungen zu machen. «In den letzten drei Saisons bin ich selbstständiger geworden und habe die Sprache gelernt», erklärt er. Hockeytechnisch habe er vor allem gelernt, wie man sich in den Zweikämpfen durchsetzt. «Auf dem kleinen Eisfeld musst du diese Battles gewinnen, sonst hast du keine Chance.» Dass die Erfahrungen von Biasca auch in der U20-Nati wertvoll sind, zeigt sich an dieser WM. So ist der Stürmer einer der grossen Schlüsselspieler im Team von Marco Bayer. Wollen die Eisgenossen im Viertelfinale eine Chance haben, braucht es deshalb auch eine sehr gute Leistung ihres Captains.