Sidler: Werden alles geben fürs Halbfinale!

3.5.2021 - Von Andreas Robanser

Der EVZ-Verteidiger Dario Sidler geht morgen als Kapitän in das Viertelfinalduell der U18-Weltmeisterschaft gegen Finnland. Dabei sieht Dario Sidler vor allem beim Spiel 5 gegen 5 realistische Chancen auf den Halbfinaleinzug.

Heute Nacht bestreitet die Schweiz in Plano (Texas) das Viertelfinalspiel gegen Finnland, dabei geht die Mannschaft von Trainer Marcel Jenni mit sehr viel Selbstvertrauen und Siegeswillen in dieses Spiel.

Die Einstellung der Spieler stimmt an diesem Turnier sicher. So zeigt sich Kapitän Dario Sidler selbst mit dem 4:2-Sieg zum Auftakt gegen Lettland nicht ganz zufrieden: «Es war sicher nicht das beste Spiel, 4:0 voran, das muss man besser managen. Wir haben gewonnen und das war sicher sehr wichtig. Das muss man als Positives für Viertelfinale mitnehmen.»

In der Folge hatte sich aber der Wurm in das Boxplay bei den Schweizern eingeschlichen. «Wir müssen schauen, dass wir disziplinierter sind, wir schauen uns auch das Boxplay und Powerplay sicher noch einmal an. Für das Viertelfinale wird das sicher verbessert werden, so der Zuger», so Sidler.

Aufbauen kann die U18-Nationalmannschaft aber auf das Spiel 5 gegen 5. So konnte man gegen Schweden bei gleich vielen Spielern das Spiel sogar mit 1:0 gewinnen. «Gegen Kanada glaub ich haben wir 0:2 verloren aber bei 5 gegen 5 sind wir bei den Topmannschaften mit dabei», sagt Sidler.

Die vielen genommen Strafen sieht der 17-Jährige nicht als fehlende Erfahrung auf diesem Level an: «Logisch, so ein Lacrosse-Tor kann man nur machen, wenn man sich 100% bewusst ist, dass man dies auch kann. Solche Sachen gibt es eben, wir sind auf einem Top-Level und solche Tore gibt es in der NHL und überall. Es ist seltsam, dass es genau gegen die Schweiz war, aber man darf sich an solchen Sachen nicht festnageln, das passiert einfach und das muss man vergessen.»

Dario Sidler ist auch einer der wenigen Spieler, der zumindest in der Saison 2019/2020 das Hlinka Gretzky Turnier mit der U18-Nati bestritten hat. Eine grosse Veränderung zur vergangenen Saison sieht Sidler vor allem im Wechsel von Trainer Martin Höhener zu Marcel Jenni. Er selbst war bei diesem Turnier einer der Jüngeren. «Als eigentlich Ältester habe ich jetzt eine andere Funktion in der Mannschaft und jetzt bin ich auch Kapitän, vorher war ich ein Underage-Spieler. Da hat sich der Stellenwert verändert», erklärt Sidler. Das ganze Spiel und das Hockey sowie das Niveau glaubt der U18 Captain sei zu 2019 ziemlich ähnlich geblieben. «Wir hatten letztes Jahr nicht so einen super Jahrgang wie in dieser Saison. Wir haben vom 2003er und 2004er Jahrgang Spieler, die echt den Willen haben. Wir sind sehr fokussiert und wir haben wirklich den Blick, der nach vorne gerichtet ist. Das war glaube ich im letzten Jahr etwas weniger.»

Nun führt Dario Sidler als Kapitän in das Viertelfinale: «Finnland ist ein super Team ich hab alle Spiele der Finnen gesehen. Sie sind super starke Schlittschuhläufer und auch sehr gut am Stock. Ich sehe fast nur gute Sachen», sagt er. Sofort ist der 17-Jährige aber wieder bei seinem Team: «Sehe ich auf unser Spiel, sehe ich auch nur da gute Sachen. Ich glaube wir sind zwei Nationen, die ein Top-Level-Hockey spielen können und ich glaube wir haben dies auch schon bewiesen. Wir haben jetzt eine neue Chance. Es wird alles neu aufgerollt und das Boxplay wird sicher besser werden. Wenn man das 5 gegen 5 ansieht, glaube ich, dass wir gute Chancen gegen die Finnen haben. Die Finnen werden alles geben. Wenn du Gruppenerster bist, musst du grundsätzlich gewinnen; wir sind als Vierter grundsätzlich der Aussenseiter und wir können für die Überraschung sorgen und mit unserem Team ist das 100% möglich. Wir haben alle Tools die wir brauchen und ich glaube das wird ein hartes Spiel für die Finnen. Wir werden alles dafür geben, dass wir in das Halbfinale einziehen. Für mich ist es möglich und auch das Ziel!»

Damit zeigt der Kapitän den Willen und die Einstellung des Teams, das bereits Trainer Marcel Jenni vor dem Turnier als der ganz grosses Plus erwähnt hatte.

Seine abgelaufene Saison in Zug sieht Dario Sidler als eine sehr interessante an. Nachdem er noch in der Elite U20 startete, wurde er später ins Swiss-League-Kader der EVZ Academy aufgenommen. «Durch Corona ist die SL-Saison später gestartet, das war super für mich, da ich in der U20 starten konnte. Ich hatte einen guten Start und damit eine gute Basis gelegt, dann ist es recht schnell gegangen. Sie haben mich in die Swiss League geholt und ich glaube ich habe meine Leistung gebracht und damit bin ich zum Stammspieler geworden», sagt er. Der Zuger hat sich dann bis in die ersten beiden Linien gearbeitet und selbst im Powerplay kam er zum Einsatz. Dies sieht Sidler nun auch sehr positiv für die nun laufende U18-WM. «Ich konnte viel Erfahrung im Männer-Hockey machen und das ist jetzt am kleinen Eis sicher ein Vorteil» so Sidler. Das Spiel sei physischer und jetzt weiss er bereits in welchen Situation er mehr aufpassen müsse. «Man geht eher einmal mehr nach hinten als nach vorne, das ist sicher der Vorteil daraus.»

Im November gab es beim EV Zug zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle und dies führte dazu, dass Dario Sidler vom National-League-Team kontaktiert wurde: «Es hat geheissen, du musst morgen zum Training kommen. Als 17-Jähriger beim EVZ, beim besten Team in diesem Jahr, ich hab mich mega gefreut. Ich war aber auch super nervös, die ersten vier Pässe sind irgendwo hin nur nicht auf den Stock. Es ist dann immer besser geworden und ab dem Januar, wo immer noch viele verletzte Spieler waren, habe ich beinahe durchgehend mit der ersten Mannschaft gespielt und trainiert. Die Erfahrung im Training ist unglaublich, das ist das beste Niveau, wir konnten heute mit dem EVZ einen Rekord holen und wir stehen jetzt im Finale. Das ist einfach eine unbezahlbare Erfahrung. Wenn du als 17-Jähriger vom Trainer so viel Vertrauen erhältst, ich glaube das bekommst du in Zug nur wenn du auch deine Leistung bringst.»

Seine nächste nähere Zukunft sieht Sidler ebenfalls beim EVZ: «Ich werde sicher zum EVZ zurückgehen, ich hatte gegenüber anderen jungen Spielern in der NL auch Eiszeit gehabt.»

So brachte es der 17-Jährige in einem Spiel gegen den HC Fribourg Gotteron auf 17 Minuten. «Ich werde dem EVZ sicher etwas zurückgeben, schon als Dankeschön für das man an mich geglaubt hat. Das Ganze hat ja bereits vor dreieinhalb Jahre begonnen als sie mich in die Akademie geholt haben», sagt Sidler. Ein Stammspieler in der National League und in der Folge vielleicht einmal das Ausland, dies sieht Sidler als seine nächsten wichtigen Schritte an. Dabei bleibt der 17-Jährige aber realistisch: «Ich denke ich darf noch nicht zu weit nach vorne schauen, Schritt für Schritt und nun einmal für die U18 und im Viertelfinale gegen Finnland voll bereit sein.»