Die Strafen entschieden für die Flyers

Quelle: tagesanzeiger.ch/Si

Kloten feierte gegen Chur mit 6:3 den zweiten Saisonsieg obwohl der Amerikaner Deron Quint nicht eintraf.

Den Unterschied in einem mehrheitlich eher harmlosen Spiel vor bescheidener Kulisse machten die Strafen und ihre unterschiedliche Bewältigung aus. Die Kloten Flyers erzielten bis zum 5:2 nach 40 Minuten zwei Powerplaytreffer, davon einen bei doppelter Überzahl, und zwei so genannte Shorthander (in eigener Unterzahl). Diese Statistik zeigt auf, woran es bei den Gästen fehlte. Bei Normalbestand beider Teams waren sie eher die engagiertere, aufsässigere Mannschaft, die sich in der ersten Hälfte der Partie auch mehr Chancen erarbeitete.

Doch schliesslich fielen sie ihrer Naivität, ihrem zu offenen Stil und dem dummen Foul Witehalls, das sie zu dritt auf dem Eis beliess, zum Opfer. Sie bleiben bei allen Fortschritten als einziges Team der Liga nach sechs Runden ohne Punkt. Mit ihren grauen Trikots, auf denen vor allem die freien Werbeflächen auffallen, dürften sie in absehbarer Zeit auch keine Punkte für besonders gelungenes Styling machen.

Auf der andern Seite schossen auch die Churer im Schluefweg zwei Tore in Überzahl, jeweils fünf und sieben Sekunden nach dem Klotener Foul. Diese Statistik weist auf einen der latenten Schwachpunkte Klotens hin: die Ineffizienz bei den Bullys. Die Center vermochten zu wenige Anspiele in der offensiven und defensiven Zone zu gewinnen.

z: Quints Vertragsbruch

Auch sonst fehlte bei Kloten noch einiges zu einer guten Leistung. Und Coach Wladimir Jursinow hatte mehr als einen Wutausbruch an der Bande, umso mehr, als der angekündigte Ersatz für Verteidiger Chris O'Sullivan auch nicht eingetroffen war. Deron Quint hatte sich nach der Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags bis 3. Oktober kurzfristig umentschieden und war in den USA geblieben. Quint befindet sich in einem heftigen Vertragsstreit mit seinem NHL-Klub Columbus.

Klotens Sportchef Erich Wüthrich zeigte sich empört über den Bruch der schriftlichen Vereinbarung und kündigte an, juristische Konsequenzen zu prüfen. Allerdings stehen die Chancen auf Schadensersatz schlecht. Man erinnert sich noch an den Fall des abtrünnigen Kanadier Jesse Belanger in Herisau vor vier Jahren, der den Klub ohne Folgen bei Nacht und Nebel verlassen hatte - und jetzt bei Ajoie stürmt.

Auf dem Markt ist noch der NHL-Haudegen Chris Joseph, der allerdings einen Vertrag bis Saisonende verlangt. Wüthrich merkte vor dem Match sarkastisch an, Kloten habe weniger Ausländer (2) als Punkte (3) - im Gegensatz zu einem andern Klub ganz in der Nähe.