Schweiz verspielt 3-Tore-Vorsprung und verliert gegen die USA

Von Julia Obst

Nach Anlaufschwierigkeiten drehte die Schweiz im Spiel gegen die USA so richtig auf, verspielten dann aber drei Tore Vorsprung innert zehn Minuten. Die USA entschieden das Spiel in der Verlängerung zu ihren Gunsten 4:5.

Tag zwei des Deutschland Cups startete mit dem Spiel Schweiz gegen die USA. Da war man gespannt, ob die Schweizer die Kampfstimmung des Vorabends aufrecht erhalten konnten oder ob sie müde Beine hatten. Trainer John Fust musste verletzungsbedingt auf zwei Spieler verzichten. Julian Walker fiel für dieses Spiel aus, Timo Helbling für den Rest des Turniers. Wie schon von vorherigen Turnieren bekannt, wurde im Tor gewechselt. An diesem Tag also Sandro Zurkirchen im Goal. Gleichzeitig ersetzte Fust Reto Suri , der am Vortag sehr negativ auffiel indem er vom Eis flog, als Captain. Neu hatte diese Rolle Simon Moser übernommen. USA Trainer Mark Osiecki nahm nur kleinere Umstellungen in der Verteidigung vor.

Schwieriger Start für die Schweiz

Die USA starteten mit hohem Tempo in die Partie. Davon schienen die Schweizer regelrecht überrascht, kamen sie doch kaum hinterher. Sogar die erste Überzahlsituation für die Eidgenossen fand hauptsächlich im eigenen Drittel statt. Team USA störte immer wieder den Aufbau eines Powerplays. Am nächsten kam noch Robin Grossmann ran. Doch der schoss weit am Tor vorbei. Als die USA wieder komplett waren, spielten sich alle Ereignisse vor dem Schweizer Tor ab. Osieckis Team hatte die Führung vor sich, da die Schweizer kaum in der Lage waren, an der Scheibe zu bleiben. Die Amerikaner waren einfach in jeder Hinsicht schneller. So verkamen die Torchancen auf Schweizer seit zu Befreiungsschlägen anstatt dass sie richtige Abschlüsse darstellten. Und trotzdem wendete sich das Blatt langsam. Die USA nahmen Tempo raus und damit kamen die Schweizer Pässe dort an, wo sie hin sollten. Alessandro Chiesa kam nach knapp zehn Minuten zu einem wunderbaren Abschluss. Und auf ein mal lief es rund. Die Chancen der Schweizer häuften sich. Lino Martschini und Suri zogen jeweils ab und konnten nur durch den starken Goalie Ryan Zapolski gestoppt werden. Und auch das Boxplay des Teams Schweiz konnte sich sehen lassen. Obwohl beispielsweise Matt Gilroy das ein oder andere mal sehr gefährlich stand, hielten sie zwei Unterzahlsituationen durch. Zurkirchen hielt den Kasten hinter sich souverän sauber. Im letzten Powerplay gegen die USA hätte dann Martschini härter abschliessen müssen, um an den Schonern von Zapolski vorbei zu kommen. Nach 20 Minuten stand es 0:0 und man war froh, hatten sich die Schweizer rechtzeitig gefangen.

Das Kräfteverhältnis im Wechsel

Im Mitteldrittel starteten die USA in Unterzahl ohne sich aber die Blösse zu geben. In diesem Drittel gab es aber Chancen für die Schweiz en masse. Jeder durfte mal. Dominic Lammer konnte frei auf Zapolski zustürmen und wurde erst knap vor diesem von Blake Kessel abgedrängt. Die Schweizer waren jetzt wesentlich näher am ersten Tor. Während einer erneuten Strafe gegen die USA sahen Fust Männer aber schlecht aus. In Unterzahl zog Jim Slater nach knapp 25 Minuten zum 1:0 ab. Allerdings verfielen die Gegner dadurch nicht in Schockstarre. Im Gegenteil. Umgehend glich Luca Cunti nach Zuspiel von Romain Loeffel aus. Chancen gab es für die Schweiz nun als Massenware. Von den Amerikanern war bis auf Zapolski nicht mehr viel zu sehen. Zur Hälfte des Spiels leistete sich jedoch Drew LeBlanc einen Kopfcheck und flog vom Eis. Und gleich darauf musste auch Steven Zalewski auf die Strafbank. Also zwei Minuten doppelte Überzahl für die Schweiz. Da musste doch die Führung möglich sein. Nachdem Team USA müde gespielt war, verwandelte dann Gregory Hofmann das Zuspiel von Frick. Es ergab sich durch ein Foul von Loeffel dann weder ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis. Aber jetzt waren die jungen Schweizer so richtig hungrig auf den Sieg. Nach 35 Minuten schoss Martschini das 3:1. Wäre hätte das gedacht? Die Leistungen waren beinahe umgekehrt im Vergleich zum Beginn. Die Schweiz führte nach zwei Dritteln mit 3:1.

Kampf um die Punkte auf höchstem Niveau

Jetzt war es interessant zu sehen, wie Osiecki sein Team antworten lassen wollte. Und siehe da, nach 42 Minuten hatte Ben Hanovski den Ausgleich auf der Schaufel, vergab ihn aber. Und wie schon im letzten Spiel hatte Hofmann die Chance, alleine auf das gegnerische Tor los zu stürmen. Und wieder wurde er zurückgehalten. Zwei Penalties in zwei Tagen für ihn. Und diesmal war Hofmann clever und geduldig und spielte Zapolski wunderbar aus zur 4:1 Führung. Er schien in diesem Turnier immer mehr zum Schlüsselspieler zu werden. Aber man sollte nicht denken, dass Team USA aufgegeben hätte. Nach 44 Minuten zog Captain Adam Burish von der blauen Linie zum 4:2 ab. Tim Stapleton und Hanovski hätten dann auch beinahe noch nachgelegt. Und als hätte man es geahnt: Die USA zeigten jetzt so richtig, wozu sie in der Lage sind. Stapleton legte einen grossartigen Shorthander hin, den Zurkirchen noch gut kontrollieren konnte. Aber dann brauchte Team USA nicht mal 30 Sekunden, um die Kräfte wieder auszugleichen. Hanovski und Casey Wellmann trafen in der 53 Minute zum Anschluss und dann auch noch zum Ausgleich. Fust nahm umgehend sein Time Out. Allerdings musste kurze Zeit später Loeffel wieder auf die Bank. Was dann über Zurkirchen hereinbrach war kaum zu glauben. Aber er hielt diesem Sturm zuverlässig stand. Die letzten Minuten in diesem Spiel waren mehr als heiss. Die Schweizer revanchierten sich dafür. In die Verlängerung wollten aber keine der Mannschaften. Osiecki nahm 7 Sekunden Vorschlusspfiff sein Time Out. Und doch ging es in die fünfminütige Verlängerung. Und das hatten die Schweizer nicht erwartet. Im Vergleich vier gegen vier unterlagen sie dann doch. Chad Billins versenkte seinen Schuss zum Sieg für die USA.

Statistik

Torschüsse (11:14; 15:10; 9:19; 0:3)

Strafen (4:4; 2:29; 2:2; 0:0)

Best Player Schweiz: Gregory Hofmann

Best Player USA: Ben Hanovski

Aufstellung

Schweiz Zurkirchen (Ersatz: Conz); Loeffel, Leeger; Chiesa, Grossmann; Frick, Stoop; Baltisberger, Künzle; Cunti, Suri, Martschini; Praplan, Moser, Mottet; Hofmann, Pestoni, Froidevaux; Lammer, Fuchs

USA: Zapolski (Ersatz: Heeter); Connelly, Gilroy; Billins, Lofquist; Brennan, Fairchild; Kessel, Zalewski; Burish, Slater, Broadhurst; Stoa, Little, Wellmann; Stapleton, Hanovski, Buttler; Turnbull, LeBlanc

Jim Slater (19) nach seinem Tor zur 1:0-Führung
Sandro Zurkirchen (39)
Larri Leeger (98) und Terry Broadhurst (25)
Sam Lofquist (5)
Gregory Hofmann (15) trifft zur 2:1-Fürhrung
Schweizer Torjubel nach der 3:1-Führung
Sam Lofquist (5) und Jason Fuchs (91)
Killian Mottet (97) gegen Ryan Zapolski (30) und Blake Kessel (23)
Die Bestplayers Ben Hanowski (11) und Gregory Hofmann (15)
Sandro Zurkirchen (39), Benjamin Conz (50), und Gregory Hofmann (15) beim Sakehands
© Christoph Perren

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