Dank Campbells Ablenker zum Sieg

Von Martin Merk

Der SC Langenthal zeigt nach der Heimniederlage vom Dienstag die gewünschte Reaktion und siegte in Basel dank einem Doppelschlag vor Spielschluss zum 4:3. Damit gingen die Oberaargauer in der Serie 3:1 in Führung und können am Sonntag vor heimischem Publikum den Sack zumachen.

Die Basler standen dem Ausgleich in der Serie aber nahe, führten sie doch bis drei Minuten vor Schluss 3:2.

Den Unterschied machte Langenthals Paradeblock um den PostFinance Topscorer Jeff Campbell. Der Kanadier lenkte zwei Weitschüsse zum 0:1 und 3:3 ins Tor und sorgte für die Vorlage für Stefan Tschannens Siegestor kurz vor Schluss.

Die Oberaargauer hatten den besseren Start. Campbell lenkte einen harmlosen Schuss Marc Schefers ab, den Urban Leimbacher nur noch zu berühren, aber nicht abzuwehren vermochte. Doch mit Undiszipliniertheiten vor den Augen zwei strenger Schiedsrichter machten sie sich das Leben selbst schwer. Gleich dreimal spielte der SCL in doppelter Unterzahl. In der 7. Minute etwa holte Joël Fröhlicher mit einem völlig unnötigen Ellbogencheck gegen Brandon Buck nach einer verpassten Grosschance des Kanadiers eine Strafe und wurde sogleich von seinem Teamkollegen Olivier Schäublin gefolgt. Die Basler brachten im Startdrittel aber wenig zustande. Sie versuchten es mit Pässen im Stile der alten Sowjets. Doch mangels Präzision behielt Marc Eichmann im Langenthaler Tor eine reine Weste, während die Basler ihre Möglichkeiten versiebten.

Die Langenthaler machten es besser als sie mit zwei Mann mehr spielen konnten. Just als die Strafen abgelaufen waren, beendete Marc Kämpf einen schnellen Gegenstoss mit dem zweiten Treffer für den SCL.

Die Basler kamen zum Mitteldrittel jedoch kämpferischer aus den Katakomben und erinnerten sich an die Tugenden, die sie am Dienstag noch zum Auswärtssieg geführt hatten. Sie verloren zwar Louis Heinis, der nach einem Check in den Rücken durch Daniel Carbis mit einer Nasenverletzung liegen blieb, rächten sich dafür aber, als bei Spielmitte zwei Langenthaler von der Strafbank zuschauen mussten. Diesmal starben die Basler nicht in Schönheit, sondern versuchten es mit mehr Störarbeit und zeigten Bereitschaft, auch „hässliche“ Tore zu erzielen.

Buck konnte in der 32. Minute jubeln als er den Puck zwar nicht wie gewünscht zu treffen schien, dieser jedoch so abdrehte, dass er neben dem verdutzten Eichmann via Innenpfosten ins Tor ging. Es ging zu Gunsten der Basler weiter, weil Stefan Tschannen wegen eines Dutzendfouls ebenfalls raus musste. 74 Sekunden später traf Michel Riesen mittels Abpraller zum Ausgleich.

Als Eric Arnold nach einem Abpraller freistehend zum Schuss kam und so in der 49. Minute die Basler erstmals in Führung brachte, sah es nach einem Sieg der Gastgeber und einem möglichen Ausgleich in der Serie aus. Doch drei Minuten vor Schluss lenkte Campbell im Powerplay erneut einen vermeintlich harmlosen Weitschuss, diesmal von Tschannen, ab. 59 Sekunden später traf dann Tschannen selbst zur 4:3-Führung für die Langenthaler.

Es bleiben nur noch 106 Minuten zu spielen in regulärer Spielzeit und die Basler setzten zwar alles nach vorne, doch mit vereinten Kräften verteidigten die Oberaargauer die Führung und haben am Sonntag den ersten „Matchpuck“.

EHC Basel Sharks – SC Langenthal 3:4 (0:2, 2:0, 1:2)

St. Jakob-Arena. – 1535 Zuschauer. – SR: Clément/Erard, Gnemmi/Micheli. – Tore: 3:19 Campbell (Schefer, Kelly/Ausschluss Greentree) 0:1. 19:40 Kämpf (Dommen, Pienitz) 0:2. 31:24 Buck (Greentree, Wittwer/Ausschlüsse Ulmann, Schäublin) 1:2. 32:38 Riesen (Rossi, Buck/Ausschlüsse Schäublin, Tschannen) 2:2. 48:04 Arnold (Scheidegger, Frunz) 3:2. 57:15 Campbell (Tschannen, Kelly/Ausschluss Kaufmann) 3:3. 58:14 Tschannen (Campbell, Kelly) 3:4. – Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Basel, 8-mal 2 Minuten gegen Langenthal.

Basel: Leimbacher; Frunz, Flückiger; Kaufmann, Stephan; Heinis, Scheidegger; Sandro Gartmann; Wittwer, Buck, Greentree; Schmutz, Rossi, Scherwey; Riesen, Vogt, Arnold; Sutter, Theodoridis, Dario Gartmann; Keller.

Langenthal: Eichmann; Schefer, Schäublin; Fröhlicher, Müller; Pienitz, Bucher; Leuenberger; Kelly, Campbell, Tschannen; Moser, Dommen, Füglister; Carbis, Gemperli, Kämpf; Küng, Lüssy, Schnyder; Ulmann.

Bemerkungen: Basel ohne Hunziker, Kühni, Kunz, Mäder, Wüthrich (alle verletzt), Seiler und Tremblay (beide überzählig). Langenthal ohne Guyaz, Meyer, Welti (alle verletzt), Hobi, Minder, Nikiforuk und Stucki (alle überzählig). – 21:40 Heinis verletzt ausgeschieden. – Time-outs: 58:14 Langenthal. 58:34 Basel, danach ohne Torhüter.