Sieg und 2. Rang für die Schweiz

Von Martin Merk

Die Schweiz erreichte auch im dritten Spiel ein 2:2-Unentschieden nach 60 Minuten und bezwang Tschechien dank Sven Sentelers kuriosem Tor in der Verlängerung.

Mit dem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Tschechien beendet die Schweiz das Karjala-Turnier auf dem zweiten Schlussrang. Weil es keine drei Punkte gab, steht aber auch fest, dass der Turniersieg unabhängig vom letzten Spiel an Schweden geht.

„Wir wollten natürlich Erster sein, aber hier Zweiter zu sein ist eine gute Sache. Wir kamen zweimal zurück um das Spiel zu gewinnen. Wir wuchsen Spiel für Spiel“, sagte der Nationaltrainer Patrick Fischer.

„Heute war unser bestes Spiel von der Energie her. Wir gestanden ihnen wirklich wenig zu, sie hatten enorm Mühe mit unserem Forechecking. Die Art und Weise gefiel mehr. Jeder wollte alles richtig machen und in die Mannschaft reinkommen. Sie kämpften füreinander und standen füreinander hin. Das ist der einzige Weg zum Erfolg und wir haben es drei Drittel gemacht.“

Vor dem Spiel wurde Andres Ambühl für sein 300. Länderspiel geehrt. Zwei weitere EVZ-Spieler wurden geschont, damit sie vor dem CHL-Playoffspiel auf zwei Länderspiele kommen und Ken Jäger, der gestern eine Schnittwunde oberhalb eines Auges erlitt, wurde geschont.

„Es war wohl unser bestes Spiel am Turnier. Wir konnten zum richtigen Zeitpunkt unsere Tore schiessen und spielten recht solid als Mannschaft, liessen wenig zu“, sagte der Verteidiger Mirco Müller nach dem Spiel. „Wir kommen an das Turnier mit Ambitionen wie alle anderen auch. Wir müssen uns hier nicht verstecken. Wir hatten gesunden Respekt, aber wir konnten hier als Mannschaft sehr gut mitspielen.“

Die Schweiz starteten mit mehr Chancen, doch auch die Tschechen hatten zwischenzeitlich gute Tormöglichkeiten im ersten Drittel. Insbesondere die Linie um Rapperswils Roman Cervenka wirbelte bei Drittelsmitte vor Leonardo Genoni – und sie tat dies erfolgreich. Als eine Scheibe rechts vom Tor hinter Genoni ging, schob sie Jiri Smejkal zur tschechischen Führung ins Tor. Doch nur 42 Sekunden später sorgte Andres Ambühl für die nächste Schlagzeile. Nach einem abgewehrten Schweizer Angriff entschied sich Hynek Zoharna für einen Rückpass, der seinen Teamkollegen verfehlte. Ambühl war noch in der Zone und bezwang Marek Langhamer mit einem satten Schuss ins nahe Lattenkreuz. Ein kleines Geschenk des Gegners zu seinem Jubiläum.

Auch der 1:1-Zwischenstand sollte aber nicht lange halten. Als Damien Riat einen Gegenspieler seitlich checkte und dies als Beinstellen taxiert wurde, kam es zu einem tschechischen Powerplay, das nach 12 Sekunden mit der 2:1-Führung endete nach einem satten Schuss vom linken Anspielkreis von Michael Spacek.

Die wohl grösste Chance in der Anfangsphase des Mitteldrittels hatte Ambühl mit einer weiteren Kontermöglichkeit für den Routinier, doch diesmal scheiterte er. Danach war das Mitteldrittel geprägt zuerst durch Strafen gegen die Schweizer und schliesslich solche gegen die Tschechen. Nach ihrem Powerplay machten die Schweizer weiter im Angriffsdrittel und wurden für ihre Anstrengungen belohnt. Nach einem Querpass von Christoph Bertschy schoss der Verteidiger Mirco Müller von der blauen Linie. Der Schuss ging durch Verkehr vor dem Tor ins Netz, wobei zuerst Calvin Thürkauf und schliesslich Noah Rod die Scheibe noch berührten. Ein Tor, wie es Patrick Fischer vor dem Spiel gefordert hatte mit mehr Scheibenkontrolle und mehr Präsenz vor dem gegnerischen Torhüter.

„Es war ein normaler Spielzug wie er oft im Spiel geschieht. Es war ein schöner Pass von Christoph Bertschy, ich versuchte schnell zu schiessen und er wurde schön abgelenkt“, sagte Müller.

Auch im Schlussdrittel hatten die Schweizer leichte Vorteile, jedoch ohne sich diese in Form von Toren zu Nutzen zu machen. In der 55. Minute kam dann Patrik Zdrahal mit einem Alleingang auf der anderen Seite nahe dran, doch gerade noch bedrängt vom zurückgeeilten Santeri Alatalo scheiterte der Tscheche an Genoni. Wie schon die beiden anderen Schweizer Partien endete die reguläre Spielzeit aber mit dem Resultat von 2:2.

Grösster Profiteur davon waren die Schweden, die damit unabhängig vom Abendspiel als Turniersieger feststanden. Für die Schweizer und Tschechen ging es in der Überzeit um den zweiten Schlussrang. Nach 20 Sekunden fiel die Entscheidung auf kuriose Weise für die Schweiz aus. Der tschechische Verteidiger Jan Kostalek, bedrängt an der Bande im eigenen Drittel von Grégory Hofmann, passte den Puck in Richtung des eigenen Tors. Dort lauerte jedoch Sven Senteler, der blitzschnell mit einem Slapshot reagierte und Langhamer zum Siegestreffer bezwang.

„Wir konnten das Spiel diktieren und Druck aufsetzen und das Spiel gewinnen. Wir wollen zeigen, dass wir hier nicht fehl am Platz ist. Für uns ist es cool, gegen solche Mannschaften zu spielen und zu testen und so werden wir auch besser als Spieler und als Mannschaft“, sagte Sven Andrighetto. „Wir konnten hier sicher eine gute Visitenkarte hinterlegen und freuen uns aufs Heimturnier im Dezember.“

Tschechien – Schweiz 2:3 (2:1, 0:1, 0:0, 0:1) n.V.

Gatorade Center, Turku. – 892 Zuschauer. – SR: Heikkinen / Kaukokari, Mäkinen / Nurmio.

Tore: 9:56 Smejkal (Kodytek, Dvorak) 1:0. 10:38 Ambühl 1:1. 13:00 Spacek (Kostalek, Chlapik / Ausschluss Riat) 2:1. 37:31 Rod (Thürkauf, Mirco Müller) 2:2. 60:20 Senteler 2:3.

Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Tschechien, 5-mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schüsse aufs Tor: 20:28 (9:10, 6:10, 5:7, 0:1)

Tschechien: Langhamer (Ersatz: Will); Kostalek, Dvorak; Mozik, Sklenicka; Kundratek, Scotka; Jandus, Nemecek; Chlapik, Spakec, Lenc; Smejkal, Kodytek, Cervenka; Zoharna, Poulicek, Kousal; Horky, Vitouch, Zdrahal; Beranek.

Schweiz: Genoni (Ersatz: Aeschlimann); Kukan, Marti; Karrer, Geering; Rathgeb, Mirco Müller; Alatalo; Künzle, Senteler, Hofmann; Bertschy, Ambühl, Andrighetto; Rod, Thürkauf, Riat; Moy, Marco Müller.

Bemerkungen: Schweiz ohne Jäger (verletzt), Geisser und Simion (beide pausierend). Tschechien ohne Holik, Masin, Zabransky und Zachar. – Andres Ambühl für sein 300. Länderspiel geehrt.

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