Das Aufbäumen kam viel zu spät

Von Pascal Zingg

Die Schweizer U20-Nationalmannschaft verliert gegen Deutschland mit 4:5. Lange sah es so aus, als würden die Schweizer auch in diesem Spiel keine Tore erzielen. Erst zehn Minuten vor Schluss gelang es ihnen beim Stand von 0:4 doch noch etwas Spannung in diese Partie zu bringen.

«Es ist frustrierend in der Garderobe zu sitzen und zu merken, dass mehr drin gelegen wäre», gab sich Noah Meier nach dem entscheidenden Spiel gegen Deutschland selbstkritisch. Der Verteidiger sprach an, dass die Schweizer erst mit dem Mute der Verzweiflung begannen ihr bestes Hockey zu spielen. Dass es zu diesem Zeitpunkt bereits 0:4 Stand machte die Aufgabe allerdings nicht unbedingt einfacher.

Nicht das erste Mal starten die Schweizer verhalten in eine Partie. Stützle und zwei Mal Peterka zeigten in den ersten 20 Minuten ihre Klasse, weshalb es nach einem Drittel bereits 3:0 für Deutschland stand. Wie Marco Bayer nach dem Spiel gestand, wurde er in der Pause laut. «Ich habe an den Stolz der Spieler appelliert und ihnen aufgezeigt, dass sie hier die Schweiz repräsentieren», erklärte der Trainer. Obwohl die Worte des Trainers nicht ohne Taten blieben, waren es auch im zweiten Drittel die Deutschen die trafen. Dies weil die individuelle Klasse von Tim Stützle derart gut ist, dass er den Schweizern in diesem Spiel mehrmals um die Ohren fuhr.

In der eigenen Offensive wollte den Schweizer wenig gelingen. «Wir trafen den Pfosten, verzogen vor dem leeren Tor und hatten Stockbrüche im dümmsten Moment», haderte Noah Meier. Erst zehn Minuten vor dem Ende, als niemand mehr mit den Schweizer rechnete, gaben die jungen Eisgenossen ein starkes Lebenszeichen von sich. So gelangen Delémont und Dähler zwei Tore innert 56 Sekunden. Zwar kassierte man danach noch einen Treffer ins leere Tor, doch ermöglichte Justin Volek mit einem überharten Check, dass die Schweizer die letzten zwei Minuten in Überzahl spielen konnten. Noah Meier und Simon Knak gelangen dabei zwei weitere Tore zum 4:5. Zu mehr reichte es dem Team von Coach Bayer jedoch nicht.

Zieht man Bilanz über 60 Minuten wäre eine wundersame Wende in den Schlussminuten nicht gerecht gewesen. Trotzdem zeigten gerade die letzten zehn Minuten, dass für die Schweizer an diesem Turnier mehr drin gelegen wäre. «Hätten wir gegen die Slowakei die gleiche Leistung gebracht, wie heute gegen Deutschland, hätten wir bestimmt gewonnen», ärgerte sich Marco Bayer. Der Trainer gestand dabei ein, dass er wohl bereits im Startspiel hätte laut werden müssen, um seine Spieler zu wecken. Ohne diesen Weckruf im Startspiel war die WM eine herbe Enttäuschung. Mit vier Niederlagen war diese Vorrunde die schlechteste seit 1987. Damals beendete man das Turnier letztmals ohne Punkte.

Will man das Turnier in einer Szene zusammenfassen, so kann man dies mit dem 2:0 im heutigen Spiel gegen Deutschland tun. In dieser Szene überlief Tim Stützle den bedauernswerten Cedric Fiedler, ehe er auch Thibault Fatton ausliess. Die Szene zeigte, wie gross der Unterschied zwischen den Eisgenossen und den Topspielern des Turniers war. Die Szene zeigte aber auch, dass den Schweizern an diesem Turnier sehr oft der nötige Biss fehlte um sich gegen solche Topspieler durchzusetzen. Zu guter Letzt kam auch noch etwas Pech dazu. Weil Stützle kurz vor dem Überqueren der blauen Linie die Kontrolle über die Scheibe verlor, hätte der Treffer nämlich nicht zählen dürfen. Die Schiedsrichter sahen dies aber trotz Coaches Challenge anders.

 

Telegramm:

Schweiz – Deutschland 4:5 (0:3, 0:1, 4:1)

Rogers Place, Edmonton. – Schiedsrichter: Labonte, Pearce; Brunelle, Chaput. – Tore: 4:38 Peterka (Stützle, Elias) 0:1; 9:08 Stützle (Elias, Peterka) 0:2; 17:16 Peterka (Stützle, Elias; Ausschlüsse: Bottini, Fiedler) 0:3; 33:19 Stützle (Peterka; Ausschluss: Derungs) 0:4; 49:59 Delémont (Allenspach) 1:4; 50:55 Dähler 2:4; 57:39 Peterka (Stützle; ins leere Tor) 2:5; 58:15 Meier (Allenspack; Ausschluss: Violek) 3:5; 59:36 Knak (Meier, Baragano; Ausschluss: Volek) 4:5. – Strafen: 8 x 2 Minuten gegen die Schweiz; 6 x 2 Minuten + 5 Minuten + Spieldauer (Volek) gegen Deutschland.

Schweiz: Fatton (Henauer); Fiedler, Pezzullo; Chanton, Baragano; Vouardoux, Meier; Guggenheim, Delémont; Knak, Dähler, Salzgeber; Allenspach, Canonica, Fust; Schläpfer, Marchand, Bottini; Hofer, Derungs, Jobin.

Deutschland: Bugl (Tiefensee); Gnyp, Glötzl; Zimmermann, Münzenberger; Szuber, Raabe; Flade; Reisnecker, Dube, Alberg; Elias, Stützle, Peterka; Samanski, Schweiger, Volek; Chrobot, Schumacher, Henriquez Morales.

Bemerkungen: Schweiz ohne Biasca (verletzt), Villa, Patenaude; Deutschland ohne Länger, Njenhuis, Borzecki, Gähr; 17. Pfosten Stützle; Schweiz ab 56:22 bis 57:39 und ab 57:59 ohne Torhüter.

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