Die ZSC Lions verlieren zu Hause zu Null

Von Andreas Bernhard und Stefan Bosshard

7359 Zuschauer sahen wie die ZSC Lions ideenlos in eine weitere Heimniederlage schlitterten. Kevin Romy war der beste Spieler des Abends. Er schoss zwei Tore und kam zu einem Assist. Die ZSC Lions machten keine Werbung in eigener Sache und müssen sich noch gewaltig steigern, wenn sie in den Playoffs ihre Saison noch retten wollen

Heute trafen zwei Direktbeteiligte des Strichkampfes aufeinander. Die ZSC Lions würden mit einem Sieg an ihrem Kontrahenden vorbei ziehen. Doch Lugano war zu Beginn die tonangebende Mannschaft. Jordan Hendry prüfte als erster Lukas Flüeler mit einem Weitschuss. Eine Minute später sorgte Daniel Steiner für Aufregung im Zürcher Drittel. Nach 2:30 erhielten die Lions die erste Powerplaygelegenheit. Das Überzahlspiel liess sich gut an, bis Hnat Domenichelli zum Break ansetzen konnte. Lukas Flüeler konnte die brenzlige Situation bereinigen. In der siebten Spielminute nahm Blaine Down die Scheibe im Angriffsdrittel Jaroslav Bednar ab. Benjamin Conz lenkte den Schuss des Kanadiers mit dem Beinschoner ab. Jeff Tambellini, Andres Ambühl und Patrik Bärtschi wirbelten in der neunten Minute im Lugano Drittel. Anstatt der Scheibe landete Daniel Steiner im Tor. Danach kesselten die Tessiner die Zürcher fast zwei Minuten lang ein. Gefährlich wurde es für Flüeler in dieser Phase aber nicht. Ronalds Kenins versuchte es in der 14. Minute aus spitzem Winkel. Conz liess sich nicht beirren. Im Gegenzug traf Kevin Romy zum 0:1. Bednar passte auf Raffaele Sannitz, dessen Schuss Flüeler nur auf die Schaufel von von Romy abwehren konnte. Eine Minute später schlug Jeff Tambellini über die Scheibe und konnte so einen Abpraller von Conz, nach einem Schuss von Ambühl, nicht verwerten. In der 17. Minute hätte Raffaele Sannitz das 0:2 erzielen müssen. In einer 2:1-Situation traf er die Scheibe nach einem Flippass von Flavien Conne nicht. Das Tor wäre leer gewesen. Die Lions versuchten weiter mit Schüssen aus eher unmöglichen Winkeln. Conz brauchte nicht mehr zu tun, als die Ecken mit seinem Körper abzudecken. Gut eine Minute vor Schluss rettete der junge Goalie jedoch mit einer schnellen Reaktion auf ein „Buebetrickli“ von Jeff Tambellini. So blieb es nach 20 Minuten bei der verdienten Führung für die Gäste. Das Spiel der Lions liess die zündenden Ideen vermissen.

Der Beginn des Mitteldrittels gehörte klar dem HC Lugano. Die Lions kamen kaum aus dem eigenen Drittel. Bob Hartley es mit stoischer Ruhe zur Kenntnis. Nach drei Minuten konnte sich der ZSC seinerseits im Angriff in Szene setzen und provozierten damit eine Strafe gegen Simion. Was bis zum Lugano Tor kam war weiterhin eine sichere Beute von Benjamin Conz. Doch Lugano musste gleich nochmals eine Strafe über sich ergehen lassen. Lorenz Kienzle wurde für Bandencheck auf die Strafbank geschickt. Diesmal konnten die Zürcher kein gutes Powerplay aufziehen. Den Tessinern gelang es immer wieder sich zu befreien. Kaum war die Strafe vorbei scheiterte Sannitz ein weiteres Mal an Flüeler. Mit etwas Glück kamen die Lions um einen Zweitore-Rückstand herum. Zur Spielmitte musste der nächste Luganesi auf die Bank. Brady Murray hatte Flüeler umgefahren und wurde für Behinderung bestraft. Nur 15 Sekunden später wurde Cory Murphy für Halten ebenfalls bestraft. Vorbei war es mit dem Überzahlspiel für die Zürcher. Bei vier gegen vier entwischte Patrick Geering und wurde im letzten Moment von Kevin Romy am Torschuss gehindert. Daniel Schnyder wurde in der 33. Minute für Halten auf die Strafbank geschickt und sorgte damit für das erste richtige Powerplay für Lugano. Flüeler wurde gleich von Beginn weg mit Schüssen eingedeckt. Jordan Hendry und Jaroslav Bednar schossen von der blauen Linie. Einer dieser Schüsse sorgte bei Flüeler für einen Abpraller, den Kevin Romy mit seinem zweiten Tor zum 0:2 verwertete. Den ZSC Lions wurde brutal aufgezeigt, wie man ein Powerplay verwertet. Zwei Minuten vor dem Ende des Mitteldrittels lenkte Leandro Profico den knapp über das Tor. Die Zürcher konnten froh sein, nicht mit einem 0:3 in die zweite Pause gehen zu müssen und mussten sich ein paar Pfiffe von den eigenen Fans gefallen lassen.

Anstatt mit Vehemenz den Anschlusstreffer suchen zu können, mussten sich die Lions schon bald wieder in Unterzahl zur Wehr setzen. In der 42. Minute musste Pittis für einen Stockschlag auf die Strafbank. Der Überzahlspiel der Luganesi war diesmal auf Zürcher Niveau. Erst nach 90 Sekunden konnten sie sich im Drittel der Lions festsetzen. Steiner, Murray und Brett McLean scheiterten nur knapp an Flüeler. Von der Strafbank kommend, setzte Pittis Thibaut Monnet ein. Dessen Schuss fand den Weg an Conz vorbei nicht. Der Auftritt der Lions liess weiterhin nicht an eine Wende denken. Die Kreativität fehlte weitgehend. Conz musste meist nur Weitschüsse oder Schüsse aus spitzem Winkel abwehren und auch die waren selten gut platziert. Lugano verstand es ausgezeichnet, die Zürcher in den Aussenbahnen zu halten. Ihrerseits kamen die Tessiner immer wieder gefährlich vors Zürcher Tor. In der 51. Minute entschied Raffaele Sannitz das Spiel. Flüeler musste einen Schuss von Dominik Schlumpf abprallen lassen und Sannitz konnte verwerten. Kevin Romy erhielt den zweiten Assist und kam zu seinem dritten Punkt am heutigen Abend. Daniel Steiner erzielte 38 Sekunden später das 0:4 und sorgte für den Goaliewechsel. Ari Sulander kam endlich wieder einmal im Hallenstadion zum Einsatz. Larry Huras nahm 1:09 vor Spielschluss ein Time-out und sorgte damit für ungläubige Blicke im Hallenstadion. Es blieb dabei. Die Zürcher verloren nach einer desolaten Leistung mit 0:4. Acht Sekunden vor Schloss zeigten sie zumindest noch etwas Emotion und prügelten auf ein paar Luganesi ein. Conne und Steiner für Lugano und Gobbi und Bühler für die Lions mussten die restlichen Sekunden von der Strafbank aus ansehen. Die Zürcher wurden mit weiteren Pfiffen in die Kabine begleitet.

Torschüsse: 29:30 (13:11, 9:9, 7:10)

Face-off: 20:31 (8:10, 7:12, 5:9)

Icing: 8:4 (4:2, 2:0, 2:2)

Offside: 2:0 (0:0, 2:0, 0:0)

ZSC Lions: Flüeler (52. Sulander); Geering, Stoffel, Seger, Schnyder, Murphy, Gobbi; Monnet, Ryser, Pittis, Bühler, Cunti, Tambellini, Schäppi, Ziegler, Bastl, Ambühl, Bärtschi, Down, Schommer, Kenins.

HC Lugano:Conz (Ersatz: Caffi); Vauclair, Ulmer; Hendry, Kienzle; Blatter, Nodari; Profico, Schlumpf; Murray, McLean, Steiner; Sannitz, Romy, Bednar; Jörg, Conne, Simion; Domenichelli, Kamber, Kostner.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne McCarthy, Blindenbacher, Camperchioli, Breitbach (verletzt) und Kolnik (überzählig).

HC Lugano ohne Niedermayer, Hirschi, Rintanen, Reuille (verletzt), Nummelin und Burki (krank).

51:24 Goaliewechsel bei ZSC Lions. Ari Sulander für Lukas Flüeler.

58:51 Time-out HC Lugano.