Wie weiter in Martigny?

Donnerstag, 16. Oktober 2014, 16:02 - Martin Merk

In der NLB machen schon länger Gerüchte die Runde, dass Red Ice Martigny der nächste Club sein könnte, der aus wirtschaftlichen Gründen aus der Liga fallen könnte. Nun gibt es ernsthafte Diskussionen um die Zukunft des NLB-Betriebs der Unterwalliser.

In einem heutigen Artikel der "Berner Zeitung" wurden die alten Gerüchte wieder aufgefrischt. Diese brachten an sich keine Neuigkeiten - bis heute der Club selbst darauf reagierte. Dabei sagte Andrei Nascheskin, der die russischen Investoren vertritt, gegenüber "Le Nouvelliste", dass Gerüchte, wonach sich Red Ice während der Saison zurückziehen könnte, jeglicher Grundlage entbehren. Der nächste Satz lässt jedoch Spekulationen um die Zukunft zu: "Wir gehen bis zur Ende der Saison. Das ist 200 Prozent. Ich habe der Liga geschrieben um ihnen zu versichern, dass sie sich nicht beunruhigen muss. Red Ice wird die Saison beenden. Wir haben nicht über Jahre investiert um uns heute zurückzuziehen."

Pessimistisch betrachtet lässt sich das auch so auslegen, dass die Zukunft ab 2015 durchaus in Frage gestellt wird. Er bestätigt auch, dass man sich aufgrund des geringen Zuschaueraufkommens die Frage stellt, ob der Club die Region wirklich interessiert. Vom Ziel der Investoren, den Club innert weniger Jahren selbsttragend zu machen, ist man bei nur 667 Fans im Schnitt wohl weit entfernt. Wahrscheinlich hätte man sich auch mehr Impulse im Wallis erhofft, doch eine Fusion mit Sierre scheiterte und eine moderne Spielstätte ist in Martigny nicht in Sicht.

Die Sorgen bei der Konkurrenz sind nicht unbegründet. Falls wenige Monaten nach Basel auch Red Ice Martigny ausstiege, hätte die NLB nur noch acht statt die einst anvisierten zwölf Mannschaften. Die Qualifikation verkäme zur Farce, weil sich jeder fürs Viertelfinale qualifizieren würde. Der Vorgängerclub HC Martigny hatte sich schon 1999 und 2008 aus der NLB zurückgezogen wegen finanziellen Problemen. In den letzten 15 Jahren gab es zudem Konkurse von Herisau, Chur, Morges, Neuenburg, Sierre und Basel, weshalb sich die NLB in der Öffentlichkeit trotz erfolgreichen Gegenbeispielen den Ruf als Pleiteliga aufgestempelt bekommen hat.