Saisonstart bei den Frauen

Dienstag, 15. September 2015, 18:48 - Daniel Monnin

Die beiden Serienmeister der letzten Jahre, Titelverteidiger Lugano und die ZSC Lions, sind die beiden Top-Favoriten in der Schweizer Frauen-Eishockey- Meisterschaft. Ein Wort mitreden will aber auch Transfersieger Université Neuchâtel.

Siebenmal in Folge kam der Meister im Schweizer Frauen-Eishockey entweder aus Lugano (4mal) oder Zürich (3mal). Die beiden besten Teams der letzten zehn Jahre holten 9 der möglichen 10 Titel, einzig Langenthal durchbrach in der Saison 2007/2008 diese Dominanz. Auch in der am Mittwoch beginnenden Meisterschaft 2015/2016 der Swiss Women’s Hockey League sind Lugano und die ZSC Lions die beiden meistgenannten Favoriten. Die ZSC Lions haben ihr bereits gut besetztes Kader ergänzt und weiter verstärkt. Fünf Nationalspielerinnen aus drei Ländern (die Schweizerinnen Nina Waidacher, Dominique Rüegg und Shannon Sigrist, die französische Torhüterin Carol Baldin und die Österreicherin Eva Beiter-Schwärzler) stehen neu im Zürcher Team. Dazu kommt eine amerikanische Verteidigerin - die 32jährige Kirsti Hakala ist Doktor in Geografie und hat an der Uni Zürich einen Lehrauftrag bis 2019 -, und eine ganze Reihe von Talenten aus dem Kader der U18-Nati. Vom Titel spricht man in Zürich allerdings nicht, die Playoff-Qualifikation ist das oberste Ziel, danach nehme man Spiel für Spiel, heisst es bei den Lions, die als einzige Schweizer Frauen-Mannschaft - analog dem männlichen Vorbild - mit den GCK Lions über ein Farmteam in der zweithöchsten Spielklasse verfügen.

Lugano: Vier Italienerinnen

Derweil man bei den Zürcherinnen das Kader verstärkt hat, bäckt Titelverteidiger Lugano - zumindest auf dem Papier - kleinere Brötchen. Dies wohl auch aufgrund des Rückzugs von Lugano-Präsidentin Vicky Mantegazza, die sich voll auf das Erfolgsprojekt Männerteam konzentrieren will. Mantegazza hat mit ihrem Engagement und ihren Beziehungen das Tessiner Frauen-Team jahrelang geprägt. Entgegen der bisherigen Transferpolitik mit drei bis vier Verstärkungsspielerinnen aus Übersee startet Lugano neu „nur“ mit vier italienischen (Nachwuchs-)Nationalspielerinnen in die Meisterschaft. Ganz vom Tisch ist das Thema allerdings noch nicht, geplant sei die Verpflichtung einer Spielerin aus Kanada oder den USA, heisst es im Tessin. Wann und wer ist noch offen.

Transfersieger Université Neuchâtel

Ein Wörtchen mitreden bei der Vergabe der Medaillen will in diesem Jahr auch wieder Université Neuchâtel. Der einzige Westschweizer Vertreter in der SWHL A gibt als offizielles Saisonziel das Erreichen des Playoff-Finals an. Uni Neuchâtel gilt als klarer Transfersieger: Mit Sarah Forster, Stefanie Marty - die beiden holten mit Linköping den schwedischen Meistertitel - und Andrea Fischer ergänzen drei aktuelle und ehemalige Nationalspielerinnen, zusammen mit einer kanadischen Stürmerin (die quirlige Bree Polci könnte zur Attraktion der Liga werden), einer amerikanischen Verteidigerin (Alison Pankowski), zwei Kanada-Schweizerinnen (Marilyn und Mary-Jo Fortin) und eine französische Torhüterin (Mathilde Bopp) das Kader. Vor zwei Jahren holten sich die Neuenburgerinnen erstmals die Bronzemedaille, letzte Saison hingegen schrammte man nach guter Ausgangslage an der Playoff-Qualifikation vorbei.

Bomo Thun die Nummer 4?

Im Kampf um den vierten Playoff-Platz nach je 10 Qualifikationsrunden und einer Masterround mit geteilten Punkten dürfte Bomo Thun die besten Karten haben. Die Berner Oberländerinnen sind stärker einzustufen als der letztjährige Bronzemedaillengewinner Reinach und Weinfelden. Beide haben eine ganze Reihe von Stammspielerinnen an die Konkurrenz verloren, Reinach muss zudem den Rücktritt von Nati-Spielerin Julia Marty verkraften und hat zudem einen ganzen Block mit NLA-erfahrenen Spielerinnen verloren.