Ein Sieg würde die Zweifel zerschlagen

8.5.2014 - Von Leroy Ryser

Die Schweizer Nationalmannschaft startet am Freitag gegen Russland in die Eishockey-Weltmeisterschaft in Minsk. Mit einem Sieg im Auftaktspiel könnten die Schweizer die Sorgenfalten vermindern und die Euphorie aus dem letzten Jahr zurückbringen.

Nach 20 Absagen ist die Stimmung in der Schweiz für die Weltmeisterschaft im Jahr 1 nach dem Silbererfolg betrübt. Nicht wenige sprechen vom drohenden Abstieg. Frust macht sich im heimischen Fanlager breit und Zweifel an einem würdigen Abschied Sean Simpsons sind vorhanden. Zurecht? Ist die Schweiz wirklich auf einem so schlechten Kurs für die WM in Minsk? Die Niederlagen in den letzten drei Testspielen korrigieren dieses Bild nicht. Und auch die Tatsache, dass neun WM-Neulinge dabei sind, heitert die Wolkendecke nicht auf.

Doch waren vor einem Jahr nicht dieselben Zweifel vorhanden? Spieler fehlten verletzungsbedingt, andere mussten in die Bresche springen. Andere wurden überraschenderweise nicht aufgeboten, Probleme schienen sich anzudeuten. Und letztlich war die Schweiz fast ganz oben.

Zugegeben: Ganz so krass war es im letzten Jahr nicht. Simpson musste nicht 20 Absagen hinnehmen und die Schweiz hatte keine neun Neulinge dabei. Aber dennoch gibt es keinen Grund, am Team von Sean Simpson zu zweifeln. Der Kader verfügt über potenzielle Leistungsträger. Darum herum sind nicht nur Ergänzungen, sondern gute Alternativen zu den letztjährigen Silberhelden. Ein guter Teamspirit kann solche Spieler auf ein neues Level hieven. Wie es schon letztes Jahr geschehen ist.

Letztlich kann nur ein erfolgreicher Start gegen die favorisierten Russen die Zweifel von aussen zerschlagen und die Euphorie zurückbringen. So oder so wäre ein Erfolg im heutigen Auftaktspiel wohltuend. Nach zwei Niederlagen gegen Russland und gegen die USA wären die Schweizer schon unter Zugzwang. Eine Situation, welcher sie in Stockholm gar nicht erst begegnet waren. Gut möglich also, dass der Start über den Verlauf des Schweizer-Turnieres entscheidend ist. Nicht zuletzt könnte er auch Signalwirkung nach Übersee haben. Simpson hofft nämlich auf ein Ausscheiden von Raphael Diaz, wessen Team mit 3:1 in Rückstand liegt. Diaz wurde bereits im letzten Jahr nachnominiert. Vielleicht bringt er ein weiteres Mal zusätzlichen Schwung und Sicherheit in die (Hinter-)Mannschaft.

Seien wir gespannt, wohin der Weg dieses Mal führt. Potenzial ist durchaus in beide Richtungen vorhanden. Wieso sollte also keine zweite, positive Überraschung am Ende des Monats auf uns Schweizer Hockeyfans warten?