Langenthal steht mit dem Rücken zur Wand

22.3.2018 - Von Leroy Ryser

Der SC Langenthal wird am Freitagabend zu Hause gegen den EHC Olten gegen eine Entscheidung in der Halbfinalserie kämpfen. Was sich bei den Oberaargauern ändern muss ist mehr als offensichtlich.

Der SC Langenthal steht mit dem Rücken zur Wand. Im fünften Spiel ist für den noch amtierenden Meister verlieren verboten, liegen die Oltner Powermäuse in diesem Halbfinal doch bereits mit 3:1 in Front. Auf Seiten der Oberaargauer ist das zweifellos ein Ärgernis, ist Sportchef und Assistenztrainer Noël Guyaz doch überzeugt, dass seine Equipe im fünf gegen fünf die bessere Mannschaft wäre. „Das Problem liegt bei den Special Teams. Die Quote im Powerplay muss unbedingt besser werden. Das gäbe uns auch wieder Selbstvertrauen.“ Daneben bemängelt Guyaz vor allem auch die Schussgenauigkeit. Im letzten Match kamen von 72 Schüssen nur 26 aufs Tor. Die Quote von daher 36 Prozent wird von Olten massiv übertroffen. Die SCL-Statistiker sahen auf der Gegenseite 35 von 47 Schüssen aufs Tor fliegen, die Genauigkeit beträgt daher mit 74 Prozent mehr als doppelt so viel.

„Auch wir wollen unbedingt“
Gäbe es für die zwei Probleme vielleicht ein und dieselbe Lösung? Dass beim SC Langenthal nach dem letztjährigen Meistertitel der Biss fehlt und Sättigung eingekehrt ist, verneint Noël Guyaz aber. „Es stimmt, dass einzelne Spieler nicht an ihre Leistungsgrenze stossen“, gibt der zweifache SCL-Meister als Spieler und Sportchef zu. „Aber das ist ein Halbfinal-Derby, da wollen auch wir unbedingt siegen.“ Gerade die Schussstatistik zeige, dass der SCL will, ausserdem sei das Spiel beidseitig sehr schnell und intensiv geführt. „Aber sie haben eben auch eine gute Mannschaft. Sie haben kaum Absenzen und können aus dem Vollen schöpfen.“ All das zeige, dass zwei gute, finalwürdige Teams aufeinandertreffen.

Schüsse aufs Tor bringen
Deshalb scheint nur logisch, was sich für die fünfte Begegnung der beiden Teams noch ändern muss. „Wir wollen mindestens 60 bis 65 Prozent der Schüsse wieder aufs Tor bringen. Das wäre ein guter Anfang“, sagt Noël Guyaz. Daneben müsse es in Unterzahl wieder besser gelingen, die Scheibe rauszuspielen, weil Olten in Überzahl oft erst nach langer Zeit und damit bei Übermüdung der Langenthaler trifft. Und nicht zuletzt brauche es auch wieder mehr Verkehr vor dem gegnerischen Tor, um für noch mehr Gefahr vor Oltens Matthias Mischler zu sorgen. „Wir hätten die Spieler, die das Potenzial haben, um das Ruder rumzureissen“, sagt Noël Guyaz und spricht damit mehrere Teilbereiche an. Wo es personell fehlt ist derweil auch den Zuschauern offensichtlich. Ein guter Start wäre, wenn Brent Kelly endlich sein erstes Playoff-Tor schiessen würde. Mehr kommen muss aber auch von der dritten Linie, die zuletzt nur selten produktiv war. Gleiches gilt vor allem auch für die zweite Linie, die nach dem Füglister-Hattrick im ersten Spiel untergetaucht ist. „Jetzt müssen wir zusammenstehen und die grossen Sachen wieder richtig machen“, sagt Guyaz. Viel stimme bereits, zum Siegen aber ist das noch zu wenig. Scheitert die erhoffte Trendwende aber, würde nicht nur ein prestigeträchtiges Derby verloren gehen, sondern auch die Mission Titelverteidigung scheitern. Ja, der SCL steht wahrlich mit dem Rücken zur Wand.