Philip Wüthrich hext den SCB bei seinem Comeback zu wichtigem Sieg

Von Roman Badertscher

Beim SC Bern konnte Jussi Tapola im Klassiker gegen den HC Davos auf drei Rückkehrer zählen. Einerseits kehrte Ville Pokka in die Verteidigung zurück und im Sturm waren mit Marco Lehmann und Benjamin Baumgartner zwei junge, schnelle Spieler wieder dabei, die mit ihrer Schnelligkeit gegen eine Tempo-Mannschaft wie den HC Davos nicht das Nachsehen haben werden.

SCB nutzt einziges Powerplay aus

Nach anfänglichem gegenseitigem Abtasten holte Ramon Untersander in der fünften Minute für den SCB eine gute Chance heraus, nachdem Dominik Kahun den Puck an der blauen Linie in der Zone halten konnte. Doch plötzlich stand auf der Gegenseite Matej Stransky alleine vor Philip Wüthrich, der nach einer langen Verletzungspause wieder zum Zug kam und gegen den Davoser Topskorer Sieger blieb.

Die Bündner fanden darauf besser ins Spiel und Andres Ambühl gewann das Laufduell gegen Claude Paschoud, doch bei Wüthrichs Schonern war Endstation. Ein Fehler in der HCD-Verteidigung konnte kurz darauf Tristan Scherwey beinahe ausnutzen. Der Puck verfehlte das Tor nur um wenige Zentimeter. In der zwölften Minute hatte Kahun die nächste Topchance im Abschluss. Der Puck prallte neben Gilles Senn zur Seite und Bern konnte vom Nachschuss nicht profitieren.

Der erste Strafbanksünder war Klas Dahlbeck wegen Stockschlags an Kahun. Das SCB-Powerplay endete nach einer Minute als Joël Vermin einen Abpraller vom Plexiglas seitlich ins Tor beförderte. Der HCD versuchte zu reagieren, bleib aber stets an der Berner Defensive hängen. Kurz vor der Pause drückte nochmals der SCB. Es blieb vorerst beim knappen Berner Vorsprung.

Aufsässige Davoser / Schiedsrichter nehmen Strafe zurück / Zweites Tor für Bern

Der SCB versuchte dort weiterzufahren, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. In der Offensive mit hohem Druck und schnellen Abschlüssen in Richtung Bündner Tor. Der HCD setzte aber auch Nadelstiche und im dümmsten Moment verlor SCB-Verteidiger Ville Pokka das Gleichgewicht und ermöglichte den Gästen eine gute Chance. Wüthrich rettete mit dem Schoner, die Davoser blieben aber aufsässig und deckten die Berner bis kurz vor Spielhälfte mit einigen Schüssen ein. Die Mutzen reagierten mit einer Topchance über Benjamin Baumgartner, der Scherwey bediente. Dieser spielte aber den Pass zu viel.

Dann kam es zu ein Missverständnis der Unparteiischen. Es war die 34. Minute angebrochen, als Thierry Schild versehentlich wegen einem nicht erkennbaren Beinstellen auf die Strafbank beordert wurde. Die Head-Schiedsrichter nahmen ihren Entscheid nach Rücksprache mit Enzo Guebey, der an der Kante verhakte, wieder zurück. Fairplay von Davos und es ging mit 5 gegen 5 weiter. Der SCB nahm das Spielgeschehen wieder in die Hand, hatte drei Minuten vor der Pause aber einen kurzen Aussetzer und Wüthrich Glück, kullerte der Puck am Tor vorbei. 

Eigentlich hätten die Hausherren aufgrund der Anzahl Chancen höher führen müssen. Und prompt erwischte Thierry Bader HCD-Goalie Senn. Er wird sich ärgern, denn der Puck prallte zuvor an seinen Schoner. 2:0 hiess der zweite Pausenstand.

Davos verkürzt / Super-Assist von Corban Knight / Philip Wüthrich mit Wahnsinns-Einstand nach langer Pause

Nach einer Chance der Berner gelang es den Davosern, sich kurz in der Berner Zone festzusetzen. Dabei traf Dahlbeck von der blauen Linie zum 2:1. Der Puck wurde von einem Berner Schlittschuh noch unhaltbar abgelenkt.

Eine Strafe war in der 48. Minute angezeigt, Wüthrich ging raus und der sechste Feldspieler kam aufs Eis. Ein genialer Querpass von Corban Knight nutzte Kahun zum 3:1 aus. Der HCD drückte enorm und immer wieder hexte Wüthrich mirakulös für den SCB! Einmal hielt er den Puck liegend vor der Torlinie sowie auch den Nachschuss. Das andere Mal hexte er mit der Stockhand mirakulös. Was für ein Wahnsinns-Einstand nach einer so langen Pause! Dies tat ihm und dem SCB gut.

Auch in der ersten Unterzahl der Berner setzte sich Wüthrich glanzvoll in Szene. Gegen den platzierten Handgelenkschuss von Kristian Näkyvä war aber auch er machtlos. Knappe drei Minuten vor Schluss wurde es in Bern nochmals spannend. Joona Luoto setzte mit dem Empty-Net-Treffer 45 Sekunden vor Schluss den Deckel drauf.

Konkurrenz für Adam Reideborn

SCB-Matchwinner war Philip Wüthrich und dies nach einem Wahnsinns-Einstand auch hochverdient. Jussi Tapola täte gut daran, ihn morgen nochmals in Rapperswil zu bringen und anschliessend jeweils abzuwechseln. Wüthrich bewies heute mit lautstarken Fans hinter seinem Rücken eindrucksvoll, dass mit ihm in wichtigen Spielen zu rechnen ist und Reideborn Konkurrenz bekommt.

Stimme zum Spiel:

Corban Knight: „Es war ein gutes Spiel von zwei starken Mannschaften. Es war hart aber wir haben gut gespielt und Phipu war grossartig im Tor. Es war ein gutes Spiel und wir schauen auf das Nächste. Wir haben gute Spieler, die wissen wie man gewinnt, guten Charakter. Wir brauchen niemanden, der uns nach vier Niederlagen in Folge sagt, was zu tun ist. Wir kamen mit dem Ziel heraus, vor den Heimfans alles zu geben und hart zu spielen.“

SC Bern – HC Davos 4:2 (1:0, 1:0, 2:1)

PostFinance Arena, Bern. – 15‘962 Zuschauer. – Schiedsrichter: Kohlmüller (GER)/Hungerbühler, Burgy/Huguet.

Tore: 15:05 1:0 Vermin (Untersander, Kahun) PP1; 37:50 2:0 Bader (Kahun); 46:07 2:1 Dahlbeck (Stransky, Nussbaumer); 47:26 3:1 Kahun (Knight, Pokka); 57:06 3:2 Näkyva (Stransky); 59:15 4:2 Luoto EN.

Strafen: 2 x 2 Minuten gegen Bern, 3 x 2 Minuten gegen Davos.

Schüsse aufs Tor: 32:28 (11:10, 13:5, 8:13)

SC Bern: Wüthrich (Ersatz: Reideborn); Kreis, Untersander; Nemeth (A), Loeffel; Kindschi, Pokka; Paschoud; Scherwey, Baumgartner, Lehmann; Luoto, Bader, Kahun (PF-TS); Moser (C), Knight, Vermin (A); Schild, Ritzmann, Sablatnig; Fahrni.

HC Davos: Senn (Ersatz: Solèr); Dahlbeck (A), Dominik Egli; Näkyvä, Fora; Jung, Guebey; Barandun; Nussbaumer, Rasmussen, Stransky (PF-TS); Bristedt, Corvi (A), Wieser; Knak, Nordström, Ambühl (C); Prassl, Chris Egli, Frehner; Parrée.

Bemerkungen: SC Bern ohne Näf, Maurer, Sceviour (verletzt), Manzato (überzählig), Fuss, Füllemann, Ryser, Andri Henauer (EHC Basel), Mika Henauer (Leihe EHC Kloten / Saisonende), Honka (Leihe Genève-Servette HC). HC Davos ohne Aeschlimann, Schneeberger, Minder (verletzt), Gredig, Hammerer (überzählig). HC Davos von 58:23 bis 59:15 ohne Goalie.