Ein Sieg in Extremis

Von Andreas Bernhard

Die ZSC Lions können durch einen Treffer von Juho Lammikko in der letzten Minute doch noch gewinnen. Es könnte der Befreiungsschlag aus der Minikrise sein. Die Lakers ihrerseits verpassten es heute, wichtige Punkte aus Zürich zu entführen. In einem weitgehend langweiligen Spiel vermochten nur die Torhüter auf hohem Niveau zu spielen.

Wenn der meistgenannte Meisterschaftsfavorit fünf von sechs Spielen verliert, darf ruhig von einer Krise gesprochen werden. Die Reaktion von Captain Patrick Geering nach der Niederlage in Kloten zeigte die Dringlichkeit, dass reagiert werden muss. Eine der fünf Niederlagen kassierten die Lions am 7. Januar gegen die Lakers, die heute bereits wieder zu Gast in Zürich waren. Es war also die perfekte Gelegenheit, das Ruder herumzureissen. Marc Crawford versuchte erneut, mit vielen Linienumstellungen, seine Spieler aufzuwecken. Justin Sigrist versuchte es schon nach wenigen Sekunden mit einem Buebetrickli. Die Zürcher drückten und kamen bereits in der zweiten Minute zur Führung. Sven Andrighetto spielte den aufgerückten Yannick Zehnder an, der nur noch den Stock hinhalten musste, um Melvin Nyffeler zu bezwingen. Doch die Lions liessen mit dem einen Tor im Rücken unverständlicherweise nach. Sie überliessen das Spiel grösstenteils den Lakers und liessen sich einschnüren. Dominic Lammer traf in der fünften Minute nur den Pfosten. Der Ausgleich der Rapperswiler in der 11. Minute war hochverdient. Zac Leslie spielte quer vors Tor und Tyler Moy lenkte den Puck unhaltbar über die Fanghand von Simon Hurbec zum 1:1. Die Lions versuchten zu reagieren. Sven Andrighetto schoss in der 16. Minute scharf aber unplatziert auf Nyffeler. Kurz darauf hatte der Lakers Goalie Mühe mit einem Weitschuss von Yannick Weber. Nach der Abwehr kullerte die Scheibe knapp am Tor vorbei. Eine Minute später stürmte Sigrist auf der rechten Seite nach vorne, spielte vor dem Tor zu Reto Schäppi, der den Puck an den Pfosten lenkte.

Tyler Moy wurde 10 Sekunden vor der Pause noch für einen Crosscheck bestraft. Die Zürcher konnten das Mitteldrittel deshalb mit einem Powerplay beginnen. Sie kamen dabei nicht zu sonderlichen gefährlichen Aktionen. Das Spiel plätscherte etwas vor sich hin, bis Nathan Vouardoux in der 25. Minute seelenruhig ein paar Schritte Richtung Tor machen konnte, ohne angegriffen zu werden. Der Abschluss kam jedoch direkt auf den Körper von Simon Hrubec. Kein Problem für den Tschechen. Doch Rappi kam wieder besser ins Spiel. Dass die Lions in der Tabelle 37 Punkte vor Rappi steht, davon war bisher nichts zu merken. Doch bei Spielmitte lag der erneute Führungstreffer für die Zürcher in der Luft. Zunächst scheiterte Jesper Frödén mit einem eher unmotivierten Abschluss an der Stockhand von Melvin Nyffeler. Dann versuchten in der 30. Minute Derek Grant und Simon Bodenmann, die Scheibe über die Linie zu würgen und in der 31. Minute hatte Nyffeler nach einem backhand Abschluss von Mikko Lehtonen Mühe mit einem Flatterpuck. Nachdem die Lakers in der 38. Minute durch Zac Leslie und Nathan Vouardoux zu zwei guten Weitschüssen kamen, hatte Rudolfs Balcers eine Minute später das 2:1 auf dem Stock. Er stiess von der rechten Seite vors Tor, konnte Nyffeler aber nicht bezwingen. Er liess mit seinen Beinschonern nichts zu.

Für die Lions ging es im dritten Abschnitt, endlich wieder einen Heimsieg einzufahren. Der letzte lag genau einen Monat zurück. Am 23.12.2023 gewannen sie gegen Fribourg-Gottéron. Doch das Spiel blieb ereignislos, gespickt von vielen Fehlern. Bei beiden Teams war die Verunsicherung gross. Eine Strafe gegen Yannick Weber (47.) und eine gegen Nicklas Jensen (51.) brachten auch keine Torgefahr vor Simon Hrubec und Melvin Nyffeler. Richtig gefährlich wurde es aber in der 55. Minute. Nyffeler konnte einen Weitschuss von Sven Andrighetto mit der Fanghand abwehren. Aus spitzem Winkel kam Rudolfs Balcers zum Nachschuss. Nyffeler war wieder mit der Fanghand zur Stelle. Jeremy Wick hatte in der 59. Minute den Matchwinner auf dem Stock. Jordan Schroeder nahm Vinzenz Rohrer hinter dem Tor die Scheibe ab und passte vor den Kasten zu Wick. Sein Schuss konnte Hrubec mit der Unterkante der Fanghand gerade noch so abwehren. Alle rechneten mit einer Verlängerung. Dann erwischte Juho Lammikko 49.5 Sekunden vor Schluss Nyffeler mit einem Buebetrickli zwischen den Beinen und stellte den Sieg sicher. Denn Roman Cervenka scheiterte 4.7 Sekunden vor Schluss an Hrubec und Jesper Frödén warf sich in der letzten Sekunde in den letzten Abschluss der Lakers. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lässt er sich von seinem Torhüter umarmen.

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions: Hrubec (Ersatz: Zumbühl); Geering, Lehtonen; Marti, Trutmann; Schwendeler, Weber; Landolt; Hollenstein, Lammikko, Frödén; Balcers, Malgin, Sigrist; Zehnder, Grant, Andrighetto; Riedi, Schäppi, Bodenmann; Rohrer.

SC Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler (Ersatz: Meyer); Djuse, Aebischer; Leslie, Baragano; Maier, Vouardoux; Gerber; Jensen, Albrecht, Cervenka; Lammer, Schroeder, Frk; Zangger, Wetter, Moy; Cajka, Taibel, Wick; Forrer.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Baltisberger, Harrington (überzählig) und Kukan (krank).

SC Rapperswil-Jona ohne Dünner, Rask, Connolly (verletzt), Capaul und Noreau (überzählig).

5. Pfostenschuss Lammer

17. Pfostenschuss Schäppi

59:11 Time-out SC Rapperswil-Jona Lakers

59:19 – 60:00 SC Rapperswil-Jona Lakers ohne Torhüter