Die #2 ist unter dem Dach – SC Bern macht bei Gerber-Ehrung drei Plätze gut

Von Roman Badertscher

Die 14. Retired Number hängt unter dem Dach der PostFinance Arena. Vor dem Spiel gegen den HC Lugano wurde Beat „Bidu“ Gerber für seine Verdienste der letzten 20 Jahre geehrt und – mit einer grossartigen Fan-Choreo untermauert – gebührend gefeiert. Der Sieg seines SCB nach 60 Minuten war das Sahnehäubchen seines speziellen Abends.

Luganos Treffer aus dem Nichts

Der SCB erwischte den besseren Start. Marco Lehmann hatte in der fünften Minute die erste Topchance auf dem Stock, als er in der Mittelzone an den Puck kam und schneller als sein Gegner war. Er setzte den Puck knapp neben den Torpfosten. Das Glück war noch nicht auf Berner Seite. Auch Colton Sceviour mit der nächsten Möglichkeit und Dominik Kahun bei Drittelhälfte scheiterten beide an Niklas Schlegel.

Plötzlich kam es zu einem Bullygewinn der Luganesi. Joey LaLeggia schoss und traf überraschend zum 0:1. Adam Reideborn hinterliess bei der Abwehr nicht den besten Eindruck. Es war der erste Abschluss überhaupt, der den Tessinern sogleich die Führung brachte. Den nächsten von Luca Fazzini parierte der Schwede wiederum souverän. Bern war in der ersten Hälfte besser, Lugano in der Zweiten. Und der SCB kam kurz vor der Pause noch zu einem Überzahlspiel. In den Abschlüssen waren die Mutzen aber zu einfallslos.

K wie Kahun und K wie kaltblütig / Baumgartner setzte noch zwei obendrauf

Nach einer ersten Berner Druckphase und einem Abschluss von Romain Loeffel liefen Daniel Carr und Calvin Thürkauf einen 2-1-Konter. Der Lugano-Topscorer fand seinen Sieger in Reideborn, der mit dem Schoner parierte.

Nach einigen Versuchen des HCL sorgte in der 28. Minute Kahun für den Ausgleich. Völlig ungehindert zog der SCB-Topscorer seitlich in den Slot und schloss kaltblütig ab. Nach einer erfolglosen Chance der Tessiner doppelten die Berner keine Minute nach dem Ausgleich nach. Lehman war schneller als Samuel Guerra am Puck und passte zurück auf Ramon Untersander, dessen Schuss Benjamin Baumgartner vor dem Tor erfolgreich ablenkte.

Was ab der 33. Minute folgte waren Strafen gegen Bern. Die erste musste Patrik Nemeth absitzen. Fast wäre das Boxplay zu Ende gewesen, sprachen die Schiedsrichter eine grosse Strafe gegen Loeffel aus. Der Berner traf Mark Arcobello mit der Schulter am Kopf. Dabei hatte Loeffel die Schlittschuhe nicht auf dem Eis. Die Strafe wurde nach Videostudium noch nach unten korrigiert

Trotzdem war Headcoach Jussi Tapola alles andere als happy. Und doch überstand Bern diese gefährliche Situation, weil auch Reideborn seinen Gegnern einen Strich durch die Rechnung machte. Dann lancierten Tristan Scherwey und Kahun einen 2-1-Konter. Kahun schloss nach dem Querpass direkt ab und sah wie Schlegel den Puck unter sich begrub.

Carr und Loeffel gerieten in der 38. Minute nach einer Torszene aneinander. Carr bekam wegen zusätzlichem unsportlichem Verhalten eine weitere Strafe aufgebrummt. Eine SCB-Chance, relativ spät aber noch in Überzahl, und das 3:1 war Tatsache. Zuerst sorgte Sceviour für den Abpraller, Scherwey leitete mit einem Zuckerpass weiter und Baumgartner vollendete zum zweiten Mal.

SCB verwaltet und hat Erfolg

Lange ereignete sich im Schlussdrittel nicht viel. Bern verwaltete und hatte lange Erfolg. Ab der 47. Minute wurden zwei Berner nacheinander sehenswert lanciert. Doch Luoto als auch Lehmann vier Minuten danach scheiterten an Lugano-Schlussmann Schlegel.

Rund zwei Minuten vor Schluss ein Riesenfehler von Luganos Hintermannschaft. Alle wechselten und der SCB konterte gleich ab der Mittelzone. Moser verpasste aber die hundertprozentige Chance. Dies rächte sich, nachdem der HC Lugano das Time-out nahm. Zuerst zog Lehmann noch auf und davon und wurde von einem Gegenspieler im Gesicht getroffen, was ungeahndet blieb. Auf der anderen Seite brachte Thürkauf, dem im ganzen Spiel nichts gelang, den HCL auf 3:2 heran.

23 Sekunden waren noch zu spielen und für den Berner Captain klappte es doch noch mit dem Treffer. 0,2 Sekunden vor Schluss setzte er den Deckel drauf. Damit sprang der SCB gleich drei Plätze nach oben und grüsst nun vom vierten Tabellenrang, auf Kosten von Lugano, Lausanne und Ambri.

SC Bern – HC Lugano 4:2 (0:1, 3:0, 1:1)

PostFinance Arena, Bern. – 15‘801 Zuschauer. – SR: Tscherrig/Ruprecht, Altmann/Gurtner.

Tore:

12:57 0:1 Joey LaLeggia

27:48 1:1 Dominik Kahun (Untersander, Kreis)

28:46 2:1 Benjamin Baumgartner (Untersander, Lehmann)

39:11 3:1 Benjamin Baumgartner (Scherwey, Sceviour) PP1

59:37 3:2 Calvin Thürkauf (Mirco Müller, Granlund / 6 gegen 5)

59:59 4:2 Simon Moser (Vermin) EN

Strafen:

SC Bern: 3-mal 2 Minuten

HC Lugano: 4-mal 2 Minuten

Line-up SC Bern:

Goalie: Reideborn (Ersatz: Manzato)

Linie 1: Nemeth (A), Loeffel; Luoto, Sceviour, Kahun (PF-TS)

Linie 2: Kreis, Untersander; Scherwey, Baumgartner, Lehmann

Linie 3: Zgraggen, Paschoud; Moser (C), Knight, Vermin (A)

Linie 4: Fahrni, Ritzmann, Schild

Linie 5: Fuss

Headcoach: Jussi Tapola

Line-up HC Lugano:

Goalie: Schlegel (Ersatz : Fatton)

Linie 1: Mirco Müller, Andersson; Carr, Thürkauf (C) (PF-TS), Joly

Linie 2: LaLeggia, Peltonen; Granlund (A), Ruotsalainen, Fazzini (A)

Linie 3: Guerra, Wolf; Morini, Arcobello, Zanetti

Linie 4: Hausheer; Verboon, Patry, Cormier

Linie 5: Gerber

Headcoach: Luca Gianinazzi

Bemerkungen:

SC Bern ohne Meile, Füllemann, Wüthrich, Andri Henauer, Bader (verletzt), Honka (überzählig), Näf, Ryser (Partnerteam EHC Basel), Mika Henauer (Leihe EHC Kloten).

HC Lugano ohne Marco Müller, Canonica, Bedolla (verletzt), Koskinen, Cjunskis, Snellman (überzählig).

00:00 Ehrung von Beat Gerber. Sein Trikot (#2) wurde unter das Hallendach gezogen und wurde zur 14. Retired Number.

58:05 Niklas Schlegel OUT

58:31 Time-out HC Lugano

59:36 Niklas Schlegel IN

59:40 Niklas Schlegel OUT

60:00 Best player SC Bern: #98 Benjamin Baumgartner

60:00 Best player HC Lugano: #16 Joey LaLeggia