Lions verlieren nach 2:0 Führung

Von Andreas Bernhard

Zwei Drittel lang hatten die Zürcher alles im Griff. Der EV Zug blieb nur dank Leonardo Genoni im Spiel. Im Schlussdrittel drehten die Zuger den Spiess um, kamen durch Herzog und Michaelis zum Ausgleich und gewannen die Partie in der Overtime durch ein Tor von Andreas Wingerle.

Nach einem ausgeglichenen ersten Drittel führten die ZSC Lions 1:0. Die Zürcher hatten tatsächlich die etwas besseren Chancen und verdienten sich die Führung durchaus. Derek Grant erzielte sie in der neunten Minute nach einem Doppelpass mit Dean Kukan. Leonardo Genoni war gegen den Abschluss von Grant machtlos. Kurz zuvor hätte Christian Marti schon die Führung erzielen müssen. Er wurde von Denis Malgin von hinter der Torlinie perfekt angespielt und hatte nur noch den Zuger Goalie vor sich. Den Abschluss setzte der Verteidiger aber weit neben das Tor. Juho Lammikko kam in der elften Minute dem 2:0 nahe. Gleich zweimal in Folge kam er zu guten Abschlüssen, doch Genoni konnte die Schüsse mit dem Beinschoner abwehren.

Der zweite Abschnitt fing für den EV Zug nicht besser an. Im Angriff harmlos liessen sie in der 26. Minute zu, dass Jesper Frödén alleine auf Leonardo Genoni ziehen konnte. Genoni lag bereits geschlagen auf dem Bauch doch der Schwede brachte zuwenig Luft unter die Scheibe und traf den Beinschoner statt das offene Tor. Denis Malgin war in der 28. Minute der nächste Sünder, der das 2:0 verpasste. Die Zuger fanden kein Rezept gegen die aufsässigen Zürcher. Reto Schäppi hatte in der 31. Minute als nächster das 2:0 auf dem Stock. Genoni war zu diesem Zeitpunkt der bester Zuger auf dem Eis. In der 34. Minute spielten die Lions Powerplay bei je fünf Feldspielern. Denis Hollenstein vergab dabei die grösste Chance, setzte die Scheibe an den Aussenpfosten. Rudolfs Balcers gelang in der 37. Minute endlich das fällige 2:0. O’Neill sass für ein Haken auf der Starfbank. Nach einem Schuss von Lehtonen landete der Abpraller auf dem Stock von Hollenstein, der direkt auf den besser postierten Balcers passte. Der Lette traf direkt in die Maschen. Der EVZ konnte am Ende froh sein, in diesem Drittel nur ein weiteres Tor erhalten zu haben. Während die Lions gradlinig und mit viel Zug aufs Tor agierten, verloren sich die Innerschweizer oft Klein-Klein Spiel.

Tatsächlich waren die vielen Paraden von Genoni im Mitteldrittel wertvoll. Die Zuger kamen in der 46. Minute zum Anschlusstreffer. Livio Stalders Backhandschuss landete nach Umwegen auf den Schaufel von Fabrice Herzog, der trocken Hrubec in der nahen Ecke bezwang. War der nächste Zuger Abschluss gleichbedeutend mit dem Ausgleich. Denis Malgin passte in der eigenen Zone direkt auf den Stock von Marc Michaelis. Der Deutsche nahm die Einladung dankend an und bezwang Hrubec zum 2:2. Nach diesem Ausgleich war die Dominanz der Zürcher dahin. Die Zuger standen dem dritten Tor näher. Juho Lammikko wollte das ändern. Doch sein Abschluss in der 44. Minute backhand war zu harmlos, um Genoni zu beunruhigen. Genoni hielt auch in der 55. Minute dicht. Denis Malgin fing einen Schuss von Lino Martschini an der eigenen blauen Linie ab und hatte freie Fahrt auf das Zuger Tor. An der Fanghand von Genoni kam Malgin am Ende nicht vorbei. In der 57. Minute wanderte Willy Riedi auf die Strafbank. Dan Tangnes nahm vor dem Powerplay sein Time-out. Doch das Überzahlspiel der Innerschweizer war nicht der Rede wert. Die Lions hatten keine Mühe, die Strafe zu überstehen. Es kam zur Verlängerung. Sven Senteler vergab dabei die erste gute Möglichkeit, nachdem wieder Malgin die Scheibe verlor. Jan Kovar schoss über das Tor. Zug hatte definitiv mehr von dieser Verlängerung. 41 Sekunden vor Ende machten sie die Wende komplett. Andreas Wingerli verwertete einen Querpass von Fabrice Herzog zum Siegtreffer.

Bully: 25:22 (8:8;9:10;7:4;1:0)

Turnover eigene Zone: 6:10 (0:4;4:4;0:0)

Schüsse aufs Tor: 44:25 (10:6;19:8;1:3)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions: Hrubec (Ersatz: Grüter); Lehtonen, Weber; Geering, Kukan; Marti, Trutmann; Phil Baltisberger; Balcers, Malgin, Chris Baltisberger; Hollenstein, Lammikko, Frödén; Zehnder, Grant, Bodenmann; Riedi, Schäppi, Sigrist; Baechler.

EV Zug: Genoni (Ersatz: Hollenstein); Riva, Bengtsson; Geisser, Hansson; Stadler, Schlumpf; Leon Muggli; Hofmann, Kovar, Martschini; Herzog, Michaelis, O’Neill; Biasca, Wingerli, Simion; Allenspach, Senteler, Leuenberger; Robin.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Andrighetto, Ustinkov (verletzt) und Rohrer (überzählig).

EV Zug ohne Tim Muggli und Gross (überzählig).

56:37 Time-out EV Zug