Kloten unterliegt Lausanne

Von Rolf Schwarz

Trotz eines gelungenen Einstands von Luca Cunti für Kloten entscheidet Lausanne ein torreiches, aber glanzloses Spiel letztlich verdient für sich.

Erst vor 8 Tagen war man sich an selber Spielstätte bereits gegenübergestanden anlässlich des Cup-Halbfinals. Die Partie hat bekanntlich Kloten für sich entschieden. Anlässlich der Meisterschaftsspiele in der Vergangenheit jedoch hatte sich der aktuell Tabellenvierte Lausanne HC je länger je mehr als Angstgegner der Flughafenstädter entpuppt.

Beim Heimteam sind heute Abend natürlich alle Augen auf Luca Cunti gerichtet. Der bei den Zürcher Lions ausgemusterte, talentierte Center stürmt heute Abend erstmals für den Kantonsrivalen. Nach langer verletzungsbedingter Abwesenheit figuriert zudem Ramholt heute erstmals wieder auf dem Matchblatt. Und ebenfalls wieder zurück ist der Flügelstürmer und heutiger Sturmpartner Cuntis Grassi. Lausanne tritt weitgehend wie gewohnt an ohne Überraschungen.

Immer wieder lassen die Klotener hinten einen Lausanner unbewacht alleine vor Gerbers Tor. So steht es denn auch wenig überraschend relativ kurz nach Beginn der Partie bereits 0:2. Erst kann Miéville den alleine vor Gerber wartenden Herren bedienen, kurz nachdem die Klotener eine erste Strafe überstanden haben. Danach gelingt Verteidiger Borlat aus der zweiten Reihe noch die Erhöhung auf 0:2. Immerhin kann Kloten reagieren und mit zwei Toren in Überzahl ausgleichen. Neuverpflichtung Cunti gehört von Beginn weg der ersten Powerplay-Formation an und prompt klappt’s dann im zweiten Überzahlspiel auch mit seinem ersten Treffer für seinen neuen Arbeitgeber. Er schleicht sich unbemerkt vors Tor und ist nach den Pässen von Shore über Praplan genau zur Stelle, um einzulochen. Fürs Publikum war’s ein animiertes erstes Drittel. Die Coaches werden das wohl nicht so sehen.

Kloten ist vor allem gefährlich in Überzahl. Das ist auch zu Beginn des Mittelabschnitts nicht anders. Zwar kommt das Heimteam etwas besser aus der Kabine, aber es sind erneut die Gäste aus der Waadt, welche eine Strafe gegen Shore ausnützen und mit Herren als Torschützen den erneuten Führungstreffer erzielen können. Es kommt gar noch schlimmer für Kloten. Nur kurz darauf stellt wieder Herren nach einem sauber vorgetragenen Konter und einem Zuspiel von Schelling den Zweitorevorsprung wieder her und verbucht damit bereits seinen dritten Treffer an diesem Abend. Und wo dann nochmals in Überzahl noch ein weiterer Treffer für Lausanne hinzukommt, scheint die Partie bereits frühzeitig entschieden. Da hat man es den Gästen aus Lausanne etwas gar zu einfach gemacht auf 5 Tore davon zu ziehen. Das Resultat in dieser Höhe ist sicher etwas zu hoch und nicht ganz dem Spielverlauf entsprechend.

Ein früher Treffer im Schlussdrittel gibt den Klotenern doch noch einmal etwas Mut zurück. Zwar ist die Passgenauigkeit nach wie vor ungenügend und die Angriffe der Klotener relativ durchschaubar, aber mit zunehmender Spieldauer kommt doch nochmals etwas Spannung auf. Wo dann aber ca. 5 Min. vor Schluss nach einem Timeout von Tirkkonen und doppelter Überzahl für Kloten kein Treffer mehr fällt während dieser Periode, ist die Luft bei Kloten draussen. Danielsson erhöht gut 2 Minuten vor Schluss noch auf 3:6 und Kloten verkürzt zwar noch einmal im Gegenzug, aber die Würfel in dieser Partie sind gefallen.

Kloten hat die Partie im Mitteldrittel verloren. Insgesamt waren mit den Rückkehrern Grassi und Ramholt sowie dem neuen Cunti wohl zu viel Änderungen, als Kloten noch zu seinem Spiel hätte finden können. Sie waren defensiv instabil und offensiv nur gefährlich im Powerplay. Luca Cunti war im Angriff der Klotener nicht nur wegen seines Tores eine willkommene Bereicherung. Er hat ein sehr gutes Spiel gezeigt und lässt für den weiteren Saisonverlauf Klotens hoffen. Seitens Lausanne ist Herren mit seinem Hattrick hervorzuheben, aber auch Dario Trutmann war heute Abend sehr auffällig.

Telegramm

EHC Kloten – Lausanne HC 4:6 (2:2, 0:3, 2:1)

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 4'313 - Schiedsrichter: Kurmann/Mandioni; Altmann/Küng; - Tore: 03:44 Herren (Miéville) 0:1; 06:18 Borlat (Kneubuehler) 0:2; 09:36 Hecquefeuille (Lemm; Ausschluss Miéville) 1:2; 15:52 Cunti (Praplan, Shore; Ausschluss Trutmann) 2:2; 27:27 Herren (Ryser; Ausschluss Shore) 2:3; 28:32 Herren (Schelling) 2:4; 37:00 Pesonen (Froidevaux; Ausschluss Hollenstein) 2:5; 40:28 Grassi 3:5; 57:48 Danielsson (Ryser, Jeffrey) 3:6; 58:17: Shore (Grassi) 4:6.

Schussverhältnis: 34:31 (12:11, 7:12, 15:8)

Strafen: 5 x 2 Minuten gegen Kloten, 6 x 2 Minuten gegen Lausanne.

Kloten: Gerber (Boltshauser); von Gunten, Harlacher; Back, Weber; Hecquefeuille, Frick; Ramholt; Praplan, Shore, Hollenstein; Grassi, Cunti, Leone; Bader, Sheppard, Kellenberger; Obrist, Lemm, Zahner.

Lausanne: Huet (Caminada); Gobbi, Fischer, Borlat, Junland; Trutmann, Genazzi; Nodari; Walsky, Froidevaux, Pesonen; Danielsson, Jeffrey, Wieser; Schelling, Miéville, Herren; Antonietti, Kneubuehler, Augsburger; Déruns.

Bemerkungen: Kloten ohne Schlagenhauf, Bieber und Sanguinetti (alle verletzt) sowie Stoop (krank) und Homberger (Winterthur); Lausanne ohne Savary (verletzt) und Conz (leicht angeschlagen) sowie Ledin (überzähliger Ausländer) und In-Albon (überzählig); 16’ Pfostenschuss Lemm; 55’ Timeout Kloten; Kloten ab 59:12 ohne Torhüter; Best Player Kloten: Praplan; Best Player Lausanne: Herren.