Die ZSC Lions gewinnen Spitzenspiel klar

Von Andreas Bernhard

Im dritten Aufeinandertreffen zwischen dem Meister und dem Qualifikationssieger gingen die Zürcher erstmals als Sieger vom Eis. Adrian Wichser traf zweimal. Marco Bührer zog einen schwarzen Tag ein. Die Lions verloren Mark Bastl in der 13. Minute

Dank zwei Toren des Jungstars Roman Josi gewann der SC Bern das Heimspiel vor 48 Stunden gegen die ZSC Lions in der Verlängerung mit 2:1. Man habe sich damit für die herbe Niederlage in Biel rehabilitiert, liessen die Berner Spieler danach verlauten. Die Zürcher waren in Bern mit nur fünf Verteidigern angetreten. Heute sah die Situation in der Defensive nicht viel besser aus. Mit Patrick Geering, Claudio Cadonau und Philippe Schelling war die Hälfte der Verteidigung mit Rookies bestückt. Beim SC Bern fehlte heute zusätzlich zu den üblichen Verletzten Beat Gerber, der sich eine von einer Hüftprellung erholt und für das Spiel am Freitag geschont wurde.

Es war ein echter Spitzenkampf am heutigen Abend. Beide spielten auf Champions Hockey League Niveau, mit viel Tempo und hoher Intensität. Wie bei solchen Spielen üblich, entschieden die Spezialteams über Sieg und Niederlage. Eine Strafe gegen Christian Dubé ermöglichte den ZSC Lions die erste Chance überhaupt in diesem Spiel. Peter Sejna traf den Pfosten. Danach taten sich die Gastgeber in Überzahl gegen die gut organisierte Berner Verteidigung schwer. Erst als die Strafe schon fast abgelaufen war kamen sie nochmals gefährlich vor das Berner Tor. Marco Bührer konnte den ersten Schuss von Thibaut Monnet abwehren, den Nachschuss setzte Domenico Pittis knapp über das Tor. Auch die Berner brauchten für die erste Chance des Spiels ein Powerplay. Severin Blindenbacher sass auf der Strafbank. Den ersten Versuch von Sébastien Bordeleau konnte Lukas Flüeler noch abwehren. Kurz darauf schoss Roman Josi von der blauen Linie, die Scheibe wurde gleich zweimal, durch Ivo Rüthemann und Simon Gamache, abgelenkt und fand den Weg zum 0:1 ins Tor. Ein wenig mehr als zwei Minuten später glichen die Zürcher bereits wieder aus. Jean-Guy Trudel traf in der 14. Minute von der blauen Linie aus. Kurz zuvor war Mark Bastl verletzt ausgeschieden und verschärfte die Personalsituation der Lions noch mehr. Der Stürmer wurde im Gesicht getroffen. In der 19. Minute wurden, kurz hintereinander, Sébastien Bordeleau und Travis Roche auf die Strafbank geschickt. Nach 39 Sekunden doppelter Überzahl traf Adrian Wichser zur Führung der ZSC Lions.

ZSC Lions ziehen im Mitteldrittel davon...

In der 25. Minute glich der SC Bern aus. Wieder war eine Strafe ausschlaggebend, auch wenn Thibaut Monnet gerade wieder aufs Eis zurück gekehrt war. Die Berner spielten unbeirrt weiter Powerplay und Travis Roche konnte schliesslich den Puck zum 2:2 über die Linie drücken. Als Philippe Furrer für die Berner auf der Strafbank sass, hatten die Lions grosses Glück nicht in Rückstand zu geraten. Christian Dubé passte vors Tor auf Simon Gamache. Der Kanadier scheiterte mit seinem Abschluss am hervorragend reagierenden Lukas Flüeler. Auch Marco Bührer liess sich aus nächster Nähe nicht bezwingen, als Alexei Krutov aus etwa 50 Zentimeter an ihm scheiterte. Beim erneuten Führungstreffer der Lions sass mit Martin Plüss wieder ein Berner auf der Strafbank. Severin Blindenbacher zeigte, wieso er in der nächsten Saison im Hallenstadion schmerzlich vermisst werden wird und traf mit einem Hammerschuss von der blauen Linie. Die Lions gingen danach etwas gar sorglos mit der Führung um, vertändelten in der Verteidigung die Scheibe und hatten Glück, dass Martin Plüss und Ivo Rüthemann von dieser Chance nicht profitieren konnten. In der 38. Minute traf Ryan Gardner zum 4:2 vom Bullykreis aus. Peter Sejna verdeckte Marco Bührer geschickt die Sicht. Zwei Minuten vor Drittelsende musste Radoslav Suchy auf die Strafbank. Martin Gelinas traf zwischen den Beinen von Lukas Flüeler hindurch, die Scheibe glitt aber neben das Tor statt hinein. Zwei Sekunden vor der zweiten Sirene verhinderte Flüeler mit einer schönen Fanghandabwehr den Anschlusstreffer durch Simon Gamache.

...und deklassieren die Berner im Schlussabschnitt

Mit einem Verlegenheitsschuss erhöhte Jan Alston das Score in der 43. Minute auf 5:2. Sein Schuss wurde vom Stock von Marc Leuenberger abgelenkt, sprang von der Fanghand von Marco Bührer über den Torhüter und kullerte ins Tor. Nur 70 Sekunden später konnte Martin Gelinas auf 5:3 verkürzen. Severin Blindenbacher konnte nicht verhindern, dass der Kanadier einen Pass von Christian Dubé an Lukas Flüeler vorbei ins Tor ablenken konnte. Die Berner konnten aber nicht mehr zurück ins Spiel finden. Nach genau 48 Spielminuten zog Adrian Wichser ab und liess Marco Bührer schlecht aussehen. Der Berner Goalie stand zu weit links. Von da an liessen die Einheimischen nichts mehr anbrennen. Thibaut Monnet scheiterte in der 50. Minute knapp, Jean-Guy Trudel, Domenico Pittis und Cyrill Bühler wirbelten die Berner durcheinander, vergassen bloss den krönenden Abschluss. Der kam in der 56. Minute: Wieder schien der Schuss von Pittis nicht unhaltbar. Die Entscheidung war längst gefallen. Dass die Berner in der 59. Minute durch David Jobin noch einen Shorthander erzielten, entging sogar den SCB-Anhängern.

Stimmen zum Spiel:

Sean Simpson: Wir sind froh, dass wir in diesen zwei Spielen gegen Bern vier Punkte gewinnen konnten. Sie sind für mich klarer Meisterschaftsfavorit. Da sind Punkte doppelt wertvoll.

Philippe Schelling: Es ist sehr interessant, auf diesem Niveau spielen zu können. Alles geht viel schneller. Man hat kaum Zeit, etwas mit der Scheibe anzustellen. Ich bin sehr froh über diese Erfahrungen. Ich trainiere mit GCK und mit dem ZSC, je nachdem, wie ich es mit meinem Studium vereinbaren kann.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Oliver Kamber, Daniel Schnyder, Andri Stoffel, Beat Forster (verletzt), Aurelio Lemm, Kim Lindemann (GCK Lions) und Ari Sulander (überzählig).

SC Bern ohne Beat Gerber, Patrik Bärtschi, Alex Chatelain (verletzt), Ramzi Abid (überzählig).

Schüsse auf Tor: 31:37 (10:15, 11:12, 10:10)

13. Mark Bastl verletzt ausgeschieden