Wenn nicht jetzt, wann dann?

Von Pascal Zingg

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ So heisst ein Hitparadensong, und so musste heute auch das Moto der Rapperswil-Jona Lakers heissen, schliesslich hatten sie in 26 NLA-Heimspielen gegen die Tigers 21 Vollerfolge feiern können.

Dass man aber nach einer Niederlagenserie immer verunsichert ist, zeigte sich zu Beginn dieses Spiels, wo beide Teams sehr Vorsichtig begannen. Zwar gab es in den ersten zehn Minuten je eine kleine Strafe gegen jedes der beiden Teams, Chancen waren jedoch eine Fehlanzeige. Einigermassen brenzlig wurde es meist nur dann, wenn der Puck irgendwo komisch abprallte, und ein Team aus reinem Zufall eine Überzahl besass. Nach 15 Minuten machte die Rappi Verteidigung dann das, wofür sie berühmt ist, sie vergass Michel Zeiter vor dem Tor. Setzinger brauchte ihn nur noch einzusetzen und schon stand es 1-0. Praktisch im Gegenzug kassierte der Langnauer Blum eine kleine Strafe und Rappi brachte die Scheibe vom Bully weg an die Blaue, wo Fischer Lindström einsetzte und dieser überraschen zum 1-1 traf. Somit endete ein unspektakuläres erstes Drittel unentschieden.

Zu Beginn des zweiten Drittels zeigte Rappi dann etwas mehr Interesse etwas fürs Spiel zu tun, und so hatten sie insgesamt mehr Spielanteile als auch schon. Viel mehr als ein kleiner Ansatz war dies jedoch nicht, und beim nächsten Überzahlspiel der Rapperswiler verpuffte der Elan auch wieder. Irgendwann wurde Martin Karya diese Lethargie dann zu blöd, er schnappte sich deshalb die Scheibe, fuhr vor dem Tor durch und versorgte sie im Kasten. Die Langnauer verspürten nun ihrerseits den Drang das Spiel in die Hand zu nehmen, und nur drei Minuten später hatte Rückkehrer Steiner mit einer Dublette auf 4-1 gestellt. Wer jetzt glaubte das wars, hatte sich getäuscht, denn ab und an blitzt bei den Lakers doch noch etwas Spielwitz auf, so auch in diesem Spiel. In den letzten 3 Minuten des zweiten Drittels gelangen ihnen nämlich noch zwei Treffer durch Berglund und Fischer. Man hatte nun das Gefühl der Schwung könnte eventuell noch für ein viertes reichen. Allerdings leistete sich Guyaz mit der Schlusssirene noch ein dummes Foul und so ahnte man was kommen musste…

Wie fast immer in dieser Saison, verloren die Seebuben das Spiel zu Beginn des letzten Drittels endgültig. Nach nur gerade 25 Sekunden kassierten sie das 3-5. Das wars dann, denn nun lösten sich die Lakers so langsam aber sich auf! Die Tigers hatten nun keine Mühe mehr bis zur 49. auf 3-8 zu stellen. Danach liess man bei den Tigers Gnade walten und liess auch Patrick Fischer Samuel Friedli noch zu Toren kommen.

Es stellt sich also weiterhin die Frage: Wenn nicht jetzt, WANN DANN? Auf dem Eis gab es heute auf jeden Fall keine Anzeichen, wann man den ersten Sieg der Eisblauen in dieser Saison sehen wird. Wie man heute sehr schön sehen konnte, hat auch das Publikum resigniert. Gab es zu Beginn des ersten Drittels noch Pfiffe, so war man in der Folge nur noch geschockt oder bereits zu Hause. Ein erzürnter Fan schoss sein eisblaues Trikot gar auf die Spielerbank. Einzig aus der Fankurve war ein Lebenszeichen zu vernehmen. Tapfer sangen die abtrünnigen Lakersverweigerer durch und schwangen ihre rot-weiss-blauen Fahnen.

Nach dem Spiel hatte dann Coach Samuelsson die unschöne Aufgabe den Medien Red und Antwort zu stehen. Man merkte dabei, wie der sympathische Schwede litt. Was denn heute der Grund für die Niederlage gewesen sei, wollte das Gros der Journalisten wissen. Er wäre froh wenn er eine Antwort hätte, meinte ein ratlos wirkender Morgan Samuelsson, und fügte an: „Vielleicht sind wir einfach nicht besser!“ Angst um seinen Job habe er nicht, denn dies müssten sowieso andere entscheiden, meinte er auf die Frage nach seiner Zukunft. Somit hatte Samuelsson ebenfalls die Chefetage mit in die Verantwortung gezogen. Genau diese Chefetage scheint nun zum Handeln gezwungen, auch hier scheint die Frage: Wenn nicht jetzt, wann dann...