Ungebremst Richtung Tabellenende

Quelle: tagesanzeiger.ch/Si

Die SCL Tigers verloren auch gegen Fribourg, Sportchef Ueli Schwarz prüft den Ausländermarkt.

Die SCL Tigers reihten in ihrem freien Fall Richtung Ranglistenende eine weitere Niederlage an ihre Negativserie. Das 1:4 gegen Fribourg war das sechste Spiel ohne Sieg in Folge. Nach dem 0:3 am Freitag in Lugano mussten sie den Ehrentreffer durch Holzer bis 58 Sekunden vor Schluss erdauern.

Zu denken geben muss Coach Wassili Tichonow allerdings nicht nur, dass sein Team keine Tore mehr schiesst, sondern auch die Art und Weise, wie die jüngste Niederlage gegen Fribourg zu Stande gekommen ist. Langnau besass zwar zu Beginn des Spiels optische Vorteile, selbst die lösten sich aber, je länger das Spiel dauerte, im Nichts auf. Im Schlussdrittel mussten sich die Emmentaler von Fribourg zuweilen vorführen lassen.

Nach den zwei von vier Begegnungen zwischen den beiden Teams, die sich im vergangenen Frühling bis in die Schlussminuten der 44. Runde ein (Fern-)Duell um den letzten Playoffplatz geliefert haben, deutet wenig auf eine Wiederholung der Geschichte im nächsten Januar hin. Fribourg gewann zweimal und mit einer Tordifferenz von 8:1 und darf sich nach dem zweiten Auswärtssieg nach vorne orientieren. Langnau hingegen droht das erklärte Saisonziel, die Playoffqualifikation, früh aus den Augen zu verlieren.

Der Rückstand auf Platz 8 und auf Aufsteiger Lausanne beträgt momentan vier Punkte. Schwerer als die fehlenden Punkte wiegen momentan aber die Leistungen, die kaum schnelle Besserung versprechen. Die Langnauer verloren gegen Gottéron nicht nur das Spiel, sondern auch die Grosszahl der Zweikämpfe. Stellvertretend für die physischen Defizite stand eine Aktion im Startdrittel, als Descloux mehr oder weniger ungebremst zwischen den beiden Verteidigern Balmer und Hirschi durchspazierte. Und die enttäuschenden Leistungen provozieren mittlerweile selbst beim treusten Anhang Missfallen. Gestern kamen noch 4813 Zuschauer, und die machten ihrem Unmut schon im Mitteldrittel Luft.

Sportchef Ueli Schwarz sortiert deshalb in seinem Büro bereits Ausländerangebote. Er ist dabei unter anderen auf Jim Campbell gestossen, einen kanadischen Stürmer, der in der vergangenen Saison noch für die Montreal Canadiens in der NHL spielte, mittlerweile aber ohne Vertrag zu Hause sitzt.

Ein neuer Ausländer allein wird nicht reichen, um die Saison für die SCL Tigers zum Guten zu wenden. Und doch ist Langnaus Ausländertrio ein Teil des Problems. Erik Hämäläinen, Daniel Gauthier und Brian Bonin konnten auch gestern nichts dazu beitragen, dass ihr Team einen Weg aus der Krise findet. Nach viel versprechendem Start ist mittlerweile auch Bonin vom umfassenden Formtief erfasst worden. Sein aktuelles Problem passt zum Rest des Teams: Sein letztes Tor liegt sieben Spiele zurück.