Gute Schweizer Leistung nicht belohnt

Von Roman Badertscher

Die Schweizer U18-Nationalmannschaft zeigte gegen Finnland eine engagierte Leistung, liess sich vom Rückstand nicht unterkriegen und kam ins Spiel zurück. Letztlich entschieden kleine Fehler über den Ausgang des Spiels.

Gutes Drittel der Schweiz

Es war ein guter Start der Schweizer Junioren. Mit Energie und gutem Forechecking setzten die Eisgenossen die Finnen von Beginn weg in der eigenen Zone unter Druck. Finnland tauchte erst nach zweieinhalb Minuten ein erstes Mal gefährlich vor Ewan Huet, dem Sohn von Cristobal, auf.

In der vierten Minute traf Jan Dorthe Tom Leppä mit einem hohen Stock im Gesicht. Im Powerplay rettete Huet mit einem Big Save nach einem finnischen Pfostenschuss. Die Schweiz überstand die Unterzahl und konnte nach dem Check von Kasper Halttunen gegen den Kopf von Alain Graf gleich selber in Überzahl agieren. Das Powerplay wurde nicht genutzt. Die Schweiz überzeugte aber mit einer weiterhin guten Leistung, allen voran mit hartnäckigem Forechecking und den daraus resultierenden Chancen.

Der Zusammenhalt der Schweizer Truppe sah man erneut in Unterzahl. Dank guten Blocks der Vorderleute und einem starken Huet überstand man auch die zweite Strafzeit. Konsta Helenius und Andro Kaderli versuchten sich jeweils noch durchzusetzen. Das Drittel gehörte vor allem den Torhütern.

Die Tore fallen

Aufgrund einer Strafe von Dorthe vor der Pause nahm die Schweiz in Unterzahl das zweite Drittel in Angriff. 31 Sekunden nach Wiederbeginn schoss Timo Bünzli den Puck aus dem Spielfeld. Die Finnen schnürten die Schweizer in der 50 Sekunden dauernden 5-3-Situation richtiggehend ein. Ein Schweizer kam zurück und dank gutem Penaltykilling hielt man die Null.

Dann eine finnische Druckphase, die in der dritten persönlichen Strafe von Dorthe endete. Dieses Mal trafen die Finnen haargenau. Emil Järventie platzierte seinen Schuss genau. Es gab nichts zu halten für Huet. Dann verlor die Schweiz kurz den Faden. Tom Leppä lenkte einen Schuss von Onni Lind an Huet. Dieser liess abprallen und der zweite Nachversuch von Leppä ging rein. 2:0 nach 27 Minuten.

Mit der Strafe von Jesse Nurmi hätte die Schweiz herankommen können. Trotz gutem Kampf wurden sie nicht belohnt. Die Schweizer blieben aber geduldig als Maxim Eliseev draussen sass. Während der Überzahl erzielte Leo Braillard nach einem Pass von Eric Schneller den Anschlusstreffer in der 37. Minute. Dorthe nahm Eemil Vinni noch die Sicht.

96 Sekunden vor Drittelende dann diese Szene: Nach einem beinahe Breakaway der Schweiz vertändelten die Finnen den Puck in der eigenen Zone mit einem haarsträubenden Fehlzuspiel von Veeti Vaisanen auf Endo Meier. Dieser überliess dem gebürtigen Basler Matteo Wagner, der den Puck in die Maschen zimmerte. Noch vor dem Pausentee kochten die Emotionen hoch. Emil Pieniniemi und Leo Braillard mussten für je zwei Minuten raus.

Finnen-Tor aberkannt und doch gewinnt der Favorit

Jesse Kiiskinen hätte beinahe das 3:2 in der 45. Minute erzielt. Doch die Schiedsrichter schauten sich die Szene nochmals an. Eine Goaliebehinderung sowie eine mögliche Kickbewegung brachten den On-Ice-Entscheid zum Fallen. Es blieb beim 2:2 und plötzlich taute auch das Publikum wieder auf und feuerte die Schweiz lautstark an.

In der 48. Minute hielt Kalle Kangas Simon Meier an der Bande zurück und akssierte zwei Minuten. Schuss von 28 knapp am Pfosten vorbei. In 52. Minute finnischer Angriff über 28 auf 10, der tankte sich an Graf und Huet vorbei und erzielte das 3:2.

Mit 6 gegen 5 versuchte das Team von Marcel Jenni nochmal alles. Das Bully in der Offensivzone ging aber verloren. So schoss Aron Kiviharju den Puck hinter die Torlinie, wo Jesse Nurmi schneller dran war als der Schweizer Verteidiger und den Puck über die Linie beförderte. Die Schweizer zeigten eine sehr engagierte Leistung, wurde dafür aber leider nicht belohnt. Morgen geht es gegen Norwegen weiter.

Stimmen zum Spiel:

Jan Dorthe: „Ich denke es war ein gutes Spiel mit hoher Intensität. Wir haben gesehen, dass wir als Team gut zusammenspielen. Wir haben alles gegeben aber Finnland hatte mehr gefährliche Aktionen. Wir hatten am Ende keine sehr guten Chancen um zu scoren. Morgen brauchen wir 100% Disziplin.“

Matteo Wagner: „Am Schluss entschieden 2-3 kleine Fehler. Das hat das Spiel beeinflusst. Wir konnten das Spiel sehr lange halten. Und jetzt freue ich mich aufs nächste Spiel. Morgen müssen wir die kleinen Sachen verbessern und 60 Minuten standhalten. Die WM in Basel ist für mich sicher speziell aber ich lasse mich wegen dem nicht beeinflussen. Es ist WM und ich schaue Spiel für Spiel.“

Marcel Jenni: „Ich habe ein gutes Spiel gesehen. Wir konnten relativ schnell den Rhythmus mitgehen. Es war ein solides erstes Drittel mit smarten Entscheidungen. Im zweiten Drittel hatten wie viele Strafen. Obwohl wir gutes Penaltykilling gespielt haben, kassierten wir einen. Aber gut wie die Jungs das Momentum zurückgeholt haben. Die Finnen haben dann einen Zacken zugelegt. Wir brauchten dann wiederum einen Moment und haben auf alles gut reagiert. Im dritten Drittel waren es 2 bis 3 kleine Fehler, die auf diesem Niveau den Unterschied ausmachen. Wir dürfen noch lernen, 60 Minuten durchzuziehen aber alles in allem war es ein sehr beherzter Auftritt. Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie sie gekämpft hat.“

Finnland U18 – Schweiz U18 4:2 (0:0, 2:2, 2:0)

St. Jakob Arena, Basel. – 1‘988 Zuschauer. – SR: Bloyer (USA)/Pilny (CZE), Boivin (CAN)/Durmis (SVK).

Tore: 25:41 Järventie (Nurmi, Kiiskinen / Ausschluss Dorthe) 1:0. 26:16 Leppä (Lind, Eliseev) 2:0. 36:07 Braillard (Schneller, Dorthe / Ausschluss Eliseev) 2:1. 38:24 Wagner (Endo Meier) 2:2. 51:41 Halttunen (Alasiurua, Pieniniemi) 3:2. 57:59 Nurmi (Kiviharju, Hynninen / ins leere Tor) 4:2.

Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Finnland U18, 6-mal 2 Minuten gegen Schweiz U18.

Finnland U18: Vinni (Ersatz Vedenpaa); Pieniniemi, Muhonen; Vaisanen, Kiviharju; Junkkari, Jokinen; Kangas; Nurmi, Hynninen, Kiiskinen; Alasiurua, Helenius, Halttunen; Jarventie, Kumpulainen, Uronen; Eliseev, Leppa, Lind.

Head Coach: Lauri Merikivi

Schweiz U18: Huet (Ersatz: Kirsch); Ustinkov, Bünzli; Rhyn, Schneller; Muggli, Balestra; Martin; Braillard, Graf, Simon Meier; Rafael Meier, Gredig, Kaderli; Wagner, Endo Meier, Zehnder; Zürcher, Reber, Dorthe; Pedrazzini.

Head Coach: Marcel Jenni

Bemerkungen: Finnland U18 ohne Vali (überzählig). Schweiz U18 ohne Deussen (überzählig). – 57:50 Time-out Schweiz U18. – Schweiz U18 von 57:50 bis 57:59 ohne Goalie.

Schüsse aufs Tor: 37:18 (15:6, 10:5, 12:7)

Best player: Leo Braillard (Schweiz U18), Kasper Halttunen (Finnland U18).

Anzahl Punkte in der Gruppenphase: Finnland U18: 3, Schweiz U18 0.

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