Eine schöne Bescherung

Von Pascal Zingg

Die Kloten Flyers schenkten den Rapperswil-Jona Lakers drei Punkte zu Weihnachten. Eigentlich waren die Klotner das bessere Team, sie vergaben ihre Chancen jedoch grosszügig und als man drauf und dran war wenigstens einen Punkt zu holen, schenkte Ronnie Rüeger den Rapperswilern den Siegtreffer. Die Klotner müssen sich nun damit trösten, dass unter ihrem Weihnachtsbaum der Wintermeistertitel liegt.

An Spielen vor Weihnachten fragt man sich immer wieder, ob die Clubs einander wohl Geschenke machen würden. Die Frage beantwortete die Rappi Verteidigung schon nach 64 Sekunden mit „ja“. Man liess Arnaud Jaquement alle Zeit der Welt um Streit mit einem platzierten Schuss zu bezwingen. Die Klotner waren somit gleich im Spiel. Trotz zweier Strafen gegen Rappi, konnten sie das Score jedoch nicht erhöhen, dies lag auch daran, dass die Klotener etwas lustlos wirkten. Am besten sah man dies bei Rintanen und Santala, die beide einmal vor dem leeren Tor standen und sich fragten: „Sölli?“ Sie fragten sich solange, bis jeweils ein Rapperswiler zur Stelle war. Auf der anderen Seite wurden die Lakers erste so richtig gefährlich, als sie ein Geschenk von Kloten bekamen. Reuille wurde an der offensiven blauen Linie die Scheibe geschenkt, dieser passt auf Berglund, der alleine vor dem Tor stand, jedoch vergab. Was nicht ist kann noch werden, musste sich Berglund wohl gedacht haben, drei Minuten später traf er im Powerplay nämlich doch noch zum 1:1.

Das zweite Drittel begannen die Rapperswiler gut, sie hatten gleich einige Chancen, scheiterten jedoch immer wieder an Ronnie Rüeger. Mit Fortdauer des Spiels wurden die Klotner immer aufsässiger, sie hatten nun Chance um Chance, scheiterten jedoch an einem erneut sehr guten Marco Streit, der einige unmögliche Scheiben kratzte. Es gab aber auch Szenen wo Streit nicht auf seinem Posten war, in diesen Situationen scheiterten die Klotner jeweils an ihrem eigenen Unvermögen. Zu Ende des Drittels hatte dann aber von Gunten genug, zwar konnte Streit seinen ersten Schuss noch parieren, gegen den Nachschuss war er schliesslich machtlos.

Zu Beginn des letzten Drittels gab es dann ein weiteres Geschenk der Klotner, nach nur 41 Sekunden überliess Hamr Roest die Scheibe, dieser passte auf Nordgren und schon stands 2:2. Drei Minuten später scheiterte Santala am Pfosten, im Gegenzug gab es ein Gerangel vor Rüeger und Vögele murkste die Scheibe irgendwie über die Linie. Das Tor war allerdings sehr umstritten, denn ein Klotner hatte das Tor zumindest temporär aus den Angeln gehoben, Torschütze Vögele stand indes mitten im Torraum und somit Ronnie Rüeger mehr als nur im Weg. Schiedsrichter Markus Kämpfer liessen diese Fakten jedoch kalt, er gab den Treffer, war dies sein Weihnachtsgeschenk an Rappi? Kämpfer wurde sich dessen wahrscheinlich bewusst, plötzlich pfiff er nämlich nur noch Strafen gegen Rappi. So konnten die Flyers mehrere Male Druck auf Marco Streit ausüben, dieser wehrte sich zwar weiter tapfer, musste sich allerdings in der 57. Minute nach einem Winkler-Schuss erneut geschlagen geben. Wer nun glaubte die Mannschaften würden sich vorerst mit einem Punkt begnügen, hatte sich getäuscht. Die letzten drei Minuten wurden zu einem offenen Schlagabtausch. Die beste Chance auf Seiten der Klotener hatte dabei Michael Liniger, der die Scheibe an den Pfosten lenkte. Die beste Rappi Chance hatten Nordgren und Roest bei einem Zwei-gegen-Eins. Nordgren lies erst einen Klotner aussteigen, drehte sich dann kurz vom Tor ab und schoss überraschend. Torhüter Ronnie Rüeger spekulierte auf den Pass und hatte daher die nahe Ecke weit offen.

Stimmen zum Spiel:

Samuel Friedli war nach dem Spiel sichtlich zu frieden: „Das war ein toller Abschluss. Jeder von uns wollte den Sieg und gab alles, so konnte uns auch der zweimalige Rückstand nicht bremsen. Ausserdem haben uns die Teils zweifelhaften Entscheide des Schiedsrichters angespornt.“ Auf die Frage, wieso man denn nun unter Chambers so viel besser spiele, als noch unter Samuelsson meinte Friedli: „Grundsätzlich spielen wir immer noch das gleiche System, wir machen nun einfach die Tore und sind hinten konstant. Vor allem in der Defensive haben wir einige kleine Details verbessert, dies hat uns enorm stabilisiert.“

Telegramm:

Rapperswil-Jona Lakers – Kloten Flyers 4:3 (1:1; 0:1; 3:1)

Diners Club Arena, Rapperswil: Zuschauer 6100 (ausverkauft). – SR: Kämpfer; Mauron, Schmid. – Tore: 2. Jaquemet (Brown) 0:1; 18. Berglund (Roest, Nordgren; Ausschluss: Santala) 1:1; 39. von Gunten (Rintanen) 1:2; 41. (40:41) Nordgren (Roest) 2:2; 45. Vögele (Rizzello, Bütler) 3:2; 57. Winkler (Hamr, Jenni; Ausschluss: Vögele) 3:3; 60. (59:06) Tor Nordgren (Roest). – Strafen: 8 x 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona; 3 x 2 Minuten gegen Kloten.

Rapperswil-Jona Lakers: Streit (Ersatz: Züger); Voisard, Lindström, Berger, Guyaz, Bucher, Schefer, Parati; Friedli, Roest, Nordgren, Berglund, Burkhalter, Reuille, Rizzello, Bütler, Vögele, K. Lindemann, Tschuor, Hürlimann, Svensson

Kloten Flyers: Rüeger (Ersatz: Gallmann); Schulthess, Hamr, von Gunten, Winkler, du Bois, Sidler, Welti, Bonnet; Wick, Santala, Rintanen, S. Lindemann, Brown, Jaquemet, Jenni, Liniger, Rothen, Stancescu, Kellenberger, Walser.

Bemerkungen: Rapperswil-Jona ohne Fischer, Siren, Geyer, Raffainer (alle verletzt); Kloten komplett; 44. Pfostenschuss Santala; 59. Pfostenschuss Liniger; 59:06 Timeout Kloten; Kloten ab 59:06 ohne Torhüter dafür mit 6. Feldspieler; Beste Spieler: Armaud Jaquemet (Kloten), Marco Streit (Rapperswil-Jona).