Berns Cleverness siegt gegen Langnaus Kampfgeist

Von Roland Jungi

Wer seine Chancen nicht nutzt, muss sich nicht verwundern, das Eis als Verlierer zu verlassen. Dieses Schicksal ereilte die Langnauer im vorweihnächtlichen Derby gegen die Stadtberner. Die Mannschaft von Trainer John van Boxmeer bekundete mehr Mühe als erwartet. Zum 4. Mal in dieser Saison hiess es: ausverkaufte Halle!

Die Ilfishalle brannte sofort nach Freigabe der Scheibe. Beide Teams schenkten sich nichts und schlugen ein hohes Tempo an. Seine erste Bewährungsprobe löste Bern-Goalie Bührer nach einem Schuss von Kariya. Danach konnten die Tigers in doppelter Überzahl spielen. Verteidiger Niinima, welcher seinen Vertrag bei den Tigers bis zum Saisonende verlängerte, scheiterte am sicheren Berner Torhüter. Glück hatten die Bern kurz danach, als Setzinger seinen Konter nicht erfolgreich abschliessen konnte, dieser traf aus vollem Lauf nur den Pfosten. Die Dominanz der Emmentaler dauerte an. Erst nach zehn Minuten kamen die Berner durch Abid, welcher Vaterfreuden entgegen blickt, zur ersten Topchance der Gäste. Im Gegenzug scheiterte Zeiter. Zwischen der 15. und 16. Minute schlugen die Mutzen eiskalt mit einem Doppelschlag zu. Gamache und Plüss reüssierten im Power-Play. Kurz vor Drittelsende annullierte Schiedsrichter Stricker den dritte Berner Treffer zu Recht wegen Torraumoffside.

Das Mitteldrittel war gerade 52 Sekunden alt, da hiess es 1:2. Bieber verlängerte die Scheibe uneigennützig zu Steiner, welcher sich am hinteren Pfosten bereits in Stellung brachte, der unter grossem Applaus den Anschlusstreffer schoss. Beide Mannschaften bekamen danach die Gelegenheit, sich im Power-Play zu üben. Deutlich war bei den Bernern sichtbar, dass diese grosse Mühe mit dem körperbetonten Spiel der Langnauer nichts anfangen konnten. Genau in der Spielhälfte fingen die Mutzen einen Angriff der Tigers ab. Mit zwei Spielern tauchten diese vor Schoder auf, welcher den Abid-Schuss sicher entschärfte. In der 34. Minute erhöhten die Gäste durch Rüthemann auf 1:3. Die Reaktion der Emmentaler folgte in der nächsten Minute. Sutter, von der Berner Verteidigung völlig vergessen, schoss das 2:3. Nach 38 Minuten stand Rüthemann nahe an seinem zweiten Tor. Mit einer Weltklasseparade machte Goalie Schoder bei dessen Torgelüste einen dicken Strich durch die Rechnung. In der Schlussminute des Mittelabschnitts lieferten sich Setzinger und Rytz eine Keilerei. Der Langnauer Spieler löste die Schlägerei aus. Es gab zwar keinen Sieger, da beide Kontrahenten vorzeitig die Kabine aufsuchen mussten.

Die Strafe an die Adresse des Österreichers im Team der Emmentaler hatte in der 42. Minute Folgen. Verteidiger Roche bewies Übersicht und buchte das 2:4. Einmal mehr zeigte sich danach mehr die Schwäche im Power-Play der Emmentaler. Gleich zwei Möglichkeiten liessen diese aus. Besser machte es Verteidiger Niinimaa in der 52. Minute. Ziegler sass bereits zum vierten Mal auf der Strafbank und musste mitverfolgen, wie der Finnische Verteidiger das 3:4 schoss. Längst lag der mögliche Ausgleich der Tigers in der Luft. Joggi und zweimal Zeiter vergaben hochkarätige Möglichkeiten. Zu leger machte es sich Berns Topskorer Gamache in der Schlussminute, als dieser das verwaiste Langnauer-Tor nicht traf. Der knappe 4:3-Sieg der Mutzen geht in Ordnung, da die Berner ihre Cleverness letztlich ausspielten.

Telegramm

SCL Tigers – Bern 3:4 (0:2, 2:1, 1:1).

Ilfishalle. – 6550 Zuschauer (ausverkauft!). – SR Stricker; Dumoulin / Fluri.

Tore: 15. Gamache (Ausschluss Blum – Strafe (Camenzind) angezeigt!) 0:1. 16. Plüss (Roche, Bordeleau / Ausschlüsse Blum, Stettler) 0:2. 21. Steiner (Bieber) 2:1. 34. Rüthemann (Plüss, Jobin / Ausschluss Botta) 1:3. 35. Sutter (Bieber, Steiner) 2:3. 42. Roche (Rüthemann / Ausschluss Setzinger) 2:4. 52. Niinimaa (Ausschluss Zielger) 3:4.

Strafen: 10-mal 2 Minuten plus 5 Minuten (Setzinger) plus 10 Minuten (Camenzind) plus Spieldauer (Setzinger) gegen SCL Tigers; 9-mal 2 Minuten plus 5 Minuten (Rytz) plus Spieldauer (Rytz) gegen Bern.

SCL Tigers: Schoder; Blum, Niinimaa; Fröhlicher, Stettler; Tallarini, Botta; Christian Moser, Gmür; Simon Moser, Camenzind, Sandro Moggi, Toms, Kariya, Setzinger; Bieber, Sutter, Steiner; Joggi, Zeiter, Adrian Gerber.

SC Bern: Bührer; Josi, Jobin; Furrer, Ziegler, Rytz, Roche; Leuenberger; Rüthemann, Plüss, Bordeleau; Reichert, Chatelain, Pascal Berger; Gamache, Dubé, Abid; Daniel Meier, Froidevaux, Trevor Meier.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Healey (überzählig), Kobach (nach Abkommen mit dem SCB auf der Tribüne), Lüthi, Murphy, Claudio Moggi, Bayer (alle verletzt). Bern ohne Müller (krank), Beat Gerber, Bärtschi (beide verletzt), Alain Berger (Einsatz bei den Young-Sprinters), Gelinas (Pause). – Vor dem Spiel werden Simon Moser, Etienne Froidevaux, Pascal und Alain Berger und Roman Josi für den Aufstieg der U-20-Nati in die Weltzone geehrt. 6. Pfostenschuss Setzinger. Tigers ab 59:04 – 60:00 ohen Goalie zu Gunsten eines 6. Feldspielers.