Schlechter Start besiegelte Niederlage

Von Urs Berger

Der SC Bern spielte heute vor 6`756 Zuschauern. Dies bedeutete, dass der SC Bern das erste Mal seit Bern-Zug am 10. September 2002, vor weniger als 10`000 Zuschauern spielte. Insgesamt spielte der SC Bern dreimal (Ambri, Fribourg 1988 und Rapperswil 2000) vor weniger Zuschauerin in der National League A und einmal in der European Hockey League gegen den HC Milano 1988 vor noch weniger Zuschauer. Die Zuhausegebliebenen verpassten aber einen kämpferischen SC Bern, der das Spiel, trotz schwacher Schiedsrichterleistung, lange offen halten konnte. Anders als in Schweden setzen die Berner auch den Körper ein. Am Ende gewannen die Espoo Blues dank einem unfähigen Schiedsrichter-Quartett und mangelnder Chancenauswertung mit 3:1.

Die Berner haben sich vor dem Spiel einiges vorgenommen. Man wollte das Spiel gegen den HV71 Jönköping so schnell wie möglich vergessen machen. Der SC Bern begann denn auch konzentriert. Mit Mut und viel Druck agierten die Berner die ersten Minuten vor dem Tor von Bernd Brückler. Der Österreicher musste so den einen oder anderen Schuss abwehren. Nach drei Minuten war das Startfurioso des SC Bern jedoch schon wieder beendet. Ein Stellungsfehler von Travis Roche brachte Espoo mit 1:0 in Führung. Dabei sah aber auch Marco Bührer unglücklich aus. Der Berner Schlussmann war zu weit aus dem Tor gelaufen. Toni Kahkonen bedankte sich beim Berner Schlussmann und traf das leer stehende Tor. Der SC Bern versuchte zu reagieren, griff dabei aber zu den falschen Mitteln. In der 9. Minute musste zuerst Sébastien Bordeleau und fünfzehn Sekunden später Beat Gerber auf die Strafbank. Die Finnen konnten 105 Sekunden in Überzahl agieren. Es waren aber nicht die Gäste, welche die Musik machten, sondern die Gastgeber. Nach einer Aktion zwischen den beiden Anspielpunkten in der Angriffszone der Gäste wurde durch die Headschiedsrichter ein hoher Stock angezeigt. Beide Schiedsrichter liessen das Spiel weiterlaufen. Dale Clarke von den Blues bekam danach die Scheibe unter Kontrolle. Martin Plüss klaute dem Kanadier im Team von Espoo die Scheibe ab der Schaufel, setze zu einem Solo an und traf zum vermeintlichen Ausgleichstreffer. Doch die Schiedsrichter entschieden auf kein Tor, da die Scheibe, nach ihrer Einschätzung, Plüss angenommen hatte. Die Fernseheinstellungen zeigten ein anderes Bild. So wurde der SC Bern um den Ausgleichstreffer gebracht.

Doppelte Überzahl und Chancentod

Auf einmal drehte sich das Spiel. Die Berner waren noch druckvoller, versuchten noch mehr. Doch sie kamen nie gefährlich vors Tor der Finnen. Anders die Gäste. Immer wieder schossen sie aus den besten Winkeln. Marco Bührer vermochte diese Schüsse zu parieren. In der 18. Minute entwischte den Blues Daniel Meier. Dieser traf mit seinem Schuss nur den Aussenpfosten. Kurz nach dieser Aktion musste Bordeleau wegen eines Beinstellens für zwei Minuten auf die Strafbank. Diese Chance liess sich Espoo nicht nehmen. Rajamäki traf zur 2:0-Pausenführung. Der Pausentee tat nicht nur den Spielern gut. Auch die Unparteiischen konnten die eine oder andere Szene besprechen. Offensichtlich entschied man sich, dass man nun auch vermehrt die Spieler von Espoo unter die Lupe nehmen sollte. Die Finnen mussten denn auch in den ersten Minuten des mittleren Spielabschnitts öfters die Strafbank aufsuchen als die Berner. Diese Strafen konnten die Berner jedoch nicht ausnutzen. Auch eine zwei Minuten dauernde doppelte Überzahl vergaben die Berner kläglich. Zu wenig direkten Zug auf das Tor Espoos und zu wenig direkte Schüsse waren auszumachen. Man spielte lieber um das Tor herum, anstelle eines satten Direktschusses. So kann man keine Spiele gewinnen. Eine Minute vor Schluss konnte Mark Reichert einen Spieler von Espoo nur mit einem Haken stoppen. Bern war erneut in Unterzahl. Wieder entwischten die Berner der Verteidigung der Blues. Erneut scheiterte Martin Plüss an Bernd Brückler.

Schiedsrichter entschieden das Spiel

Kaum begann das Spiel wieder, griff John van Boxmeer in die Trickkiste. Der smarte Kanadier sah, dass der Stock von Santeri Heiskanen zu stark gebogen war. Da Heiskanen bereits eine Strafe wegen eines Kniestichs hatte, konnten die Berner nun für vier Minuten in Überzahl agieren. Eine Minute vor Ablauf der Strafe bezog John van Boxmeer ein Time-out. Doch dies nützte nichts. Die Berner vermochten erneut nicht zu überzeugen. Zu harmlos verhielt man sich vor dem Tor. Anders Espoo. Als nach einer Keilerei Travis Roche für vier Minuten auf der Strafbank sass, konnten die Finnen das eine oder ander Mal gefährlich vor das Tor der Berner kommen. Doch Marco Bührer liess sich nicht mehr erwischen. Die Berner versuchten sich nun mit Verlegenheitsschüssen. Damie konnten die Berner ihrerseits Bernd Brückler in Verlegenheit bringen. In der 54. Minute, kurz nach dem die Berner einen Lattenknaller zu verzeichnen hatten, konnte Simon Gamache den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielen. 135 Sekunden vor Ende der Partie konnte der SC Bern erneut mit einem Feldspieler mehr agieren. Jaakko Uhlbäck musste wegen eines Hakens auf die Strafbank. Die Berner machten Druck, erspielten sich die Chancen, welche sie im ersten Drittel nicht hatten. Doch Brückler vermochte den Ausgleichstreffer mit Glück und mit Hilfe der Schiedsrichter zu verhindern. 20 Sekunden vor Ende des Spieles wurde Gamache offensichtlich von einem Spieler Espoos am Abschluss behindert. Doch die Schiedsrichter wollten dieses Vergehen nicht gesehen haben. So verdarb das tschechische Quartett eine spannende Schlussphase.

Telegramm:

Postfinance Arena, Bern. - Zuschauer 6`756 (Saison-Minusrekord). - SR: Husicka, Minar; Lederer, Tosenovjan (alle CZE). - Tore: 3:19 Kahkonen (Clarke) 0:1; 19:39 Rajamäki (Öhman, Clarke; Ausschluss Bordeleau); 53:55 Gamache (Roche) 1:2; 59:55 Uhlbäck 1:3 (leeres Tor) . - Strafen: 8-mal 2 Minuten gegen Bern, 10-mal 2 Minuten gegen Espoo.

SC Bern: Bührer (Ersatz: Müller); Roche, Ziegler; Jobin, Josi; Gerber, Furrer; Leuenberger, Rytz; Gamache, Abid, Dubé; T. Meier, Rüthemann, Bordeleau; Bärtschi, Reichert, Plüss; D. Meier, Chatelain, P. Berger.

Espoo Blues: Brückler (Ersatz Koskinen); Kurki, Alanko; Clarke, Kuoppala; Heiskanen, Huczkowski; Rönnberg, V. Lajunen; Rajamäki, Keller, Öhman; Lammassaari, Ryhänen, Uhlbäck; Puustinen, Kähkönen, Sallinen; Lostedt, J. Lajunen, Tolsa.

Schüsse aufs Tor: 25:21 (4:11, 13:3, 8:7).

Bemerkungen: Bern ohne Froidevaux und Alain Berger; 8:50 Tor von Plüss wegen Hohen Stock aberkannt; 54. Minute Lattentreffer Bern; Bern ab 59:00 bis 59:55 ohne Torhüter.

Aktuelle Spiele

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Bern - Espoo

Budejovice - Bratislava
5:2 (1:0 2:1 2:1)

Kärpät - Magnitogorsk
0:2 (0:0 0:1 0:1)

Linköping - ZSC Lions

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