HCD möchte sportlich und wirtschaftlich top sein

Donnerstag, 22. August 2002, 00:00 - Martin Merk



Die Pressekonferenz des HC Davos in Forch beim Schwinger und HCD-Fan Ueli Schlumpf
Der HC Davos möchte auch nächste Saison oben mitspielen. Als Ziel hat man sich die Halbfinalqualifikation gesetzt. Anders als letzte Saison möchte man jedoch in die schwarzen Zahlen zurückkehren. Ernst Wyrsch: "Man war zwar sportlich, jedoch nicht wirtschaftlich bereit für den Meistertitel". Vor allem stark leistungsbezogene Verträge in Zusammenhang mit dem sportlichen Erfolg führten zum Defizit von 295 000 Franken.
Sportlich plant man langfristig, einige Schlüsselspieler sind für mehrere Jahre an den HCD gebunden. Auch im Nachwuchsbereich möchte man top bleiben. Das Davoser Sportgymnasium ist derzeit einzigartig und ab dieser Saison hat man auch drei Sportlerlehrlinge. Auf Initiative von Jürg Spross wurde die Stiftung HC Davos Hockey Academy gegründet, welche durch finanzielle Mithilfe die Nachwuchsarbeit ergänzen und optimieren soll.
Etwas weiter in der Zukunft lägen Pläne über das Eissportzentrum Davos. Man habe grosse Pläne, die unter anderem eine zweite Halle beinhaltet.
Die kommende Saison plant man mit einem Budget von 9,2 Millionen Franken und möchte einen Gewinn erzielen, der mindestens so hoch wie das letztjährige Defizit ist.
An der übermorgigen Generalversammlung soll der Verwaltungsrat um die beiden Personen Willy Weber (Hotel Zauberberg) und Marc Demisch (Hotel Schweizerhof) aufgestockt werden. Der Grund dafür ist der zu hohe Arbeitsaufwand für die bisherigen Verwaltungsräte Ernst Wyrsch, Georg Gasser und Jörg Spross sowie Zukunftssicherung auf strategischer Ebene.
Zum Ziel hat man sich auch genommen, Missverständnisse wie letzte Saison (Krach mit Heinz Tännler, Differenzen zwischen der Nationalmannschaft und diversen HCD-Spielern) nicht mehr vorkommen zu lassen.
Trotz Kaderreduktion - die Abgänge Equilino, Müller, Camenzind und Neff werden durch Junioren ersetzt - schätzt man sich zu den Top 4 ein und vertraut auf die gute Nachwuchsabteilung. Zudem wurde die Titelverteidigung des Spengler-Cups als weiteres Ziel erklärt. Beim Saisonstart werden die Davoser allerdings ohne Kevin Miller auskommen müssen. In den USA wurde nach einer Infektion im Magen-Darm-Bereich sein Blinddarm entfernt und an der Gallenblase operiert. Er wird in Kürze in die Schweiz kommen und mit dem Aufbautraining beginnen. Für den Saisonstart wird er wahrscheinlich noch nicht fit sein. Der angeschlagene Sandro Rizzi sollte jedoch spielen können.
Kein Thema sind im Moment Zuzüge, wie sie gerüchterweise gelesen wurden. Morgan Samuelsson † hält sich in Davos nur fit - ohne Zusammenhang mit dem HC Davos oder dem Gesundheitszustand Kevin Millers. André Baumann und Claudio Neff, die Servette bzw. Ambrì verlassen wollen, haben zwar eine Davoser Vergangenheit, sind aber laut Jörg Eberle im Moment kein Thema und man hatte auch keine Gespräche mit den Spielern. Was man allerdings gerne hätte, wäre nach der Zwangsrelegation des EHC Churs ein Partnerteam in der Nationalliga B. In der 1. Liga wird man mit Lenzerheide und möglicherweise Chur zusammenarbeiten. Eberle selbst wird sich in Zukunft dank der Verpflichtung Gérard Scheideggers vermehrt dem Scouting widmen können. Er wird dabei Talente und die Gegner beobachten.
Im Sponsoring-Bereich hat man mit LTV (Die gelben Seiten) und Graubünden Ferien zwei Co-Sponsoren verpflichten können und möchte im Bereich Sponsoring und Events vermehrt mit dem Fussball-Erstligisten Chur 97 zusammenarbeiten. Man erhofft sich dadurch auch eine bessere Verankerung in der Region Chur.
Für kurze Zeit diskutierte man auch über einen Beinamen zum Club, wie es andere Teams kennen. "Eagles" war ein Thema, dieser Name wird jedoch von Servette beansprucht. Deshalb und auch auf Rücksicht auf die Tradition verzichtet man auf einen Beinamen.
In der neuen Saison werden die Fans tiefer in die Taschen greifen müssen. Die Preise für Sitzplätze wurde deutlich erhöht und auf "durchschnittliches NLA-Preisniveau" gebracht, die Stehplatz-Preise wurden geringfügig erhöht. Dafür dürfen Kinder bis acht Jahre nun gratis an die Spiele und für Jugendliche zwischen 17 und 20 Jahren gibt es neu Vergünstigungen.
Als Erinnerung zur Meistersaison wird das Buch "Die Gipfelstürmer" des Blick-Journalisten Christoph Graf dienen. Es wird Anfang September bei den anderen Büchern auf hockeyfans.ch bestellbar sein.