Jenni und von Arx nach Sauftour suspendiert!

Mittwoch, 13. Februar 2002, 00:00 - HF_LEGACY

 

Zu tief ins Glas geschaut:
Marcel Jenni und Reto von Arx
Eklat bei der Schweizer Eishockeynationalmannschaft: Marcel Jenni und Reto von Arx wurden nach Hause geschickt!
Als ob das Olympia-Aus nicht schon schlimm genug wäre: Die beiden ehemaligen Leader-Figuren Marcel Jenni und Reto von Arx haben sich nach dem 2:5-Debakel gegen die Ukraine scheinbar die ganze Nacht mit Saufen beschäftigt und kamen erst um 7 Uhr am Morgen stockbesoffen vom Ausgang ins Olympische Dorf zurück. Dies, nachdem man sich im Anschluss an das Spiel ausgesprochen und die enttäuschende Situation analysiert hatte. Die gesamte Mannschaft sprach sich dafür aus, in den verbleibenden zwei Olympia-Spielen eine Reaktion zu zeigen und gemeinsam auf die Erfolgsstrasse zurückzukehren. Danach verschwanden Jenni und von Arx bis zum Morgengrauen, im Training erschienen sie verkatert, einer der beiden ging dann schlafen.
Die Alkohol-Eskapaden fanden bei Ralph Krueger, der von seinen Spielern strengste Disziplin fordert, und dem Verband keine Gnade. Das in wenigen Stunden beginnende Spiel gegen Weissrussland wird ohne die beiden Sünder stattfinden, sie wurden nach Hause geschickt. Die Schweizer Ehre wollten die beiden anscheinend nicht mehr retten.
Die beiden Spieler haben den Entscheid akzeptiert und verliessen Salt Lake City. Zum Abflugtermin erschienen beide nicht. Jenni hat sich im Gegensatz zu seinem Kollegen beim Verband und Trainer Krueger entschuldigt. Die Türe zur Nationalmannschaft ist bei den beiden nicht entgültig zu, wie es an einer ausserordentlichen Pressekonferenz hiess, jedoch liegt ihre Zukunft bei der Nationalmannschaft nun in den eigenen Händen. Ralph Krueger dazu: «Es wird für beide sehr schwer - aber ich sage niemals nie. Wichtig wird sein, wie die beiden Spieler jetzt auf die Situation reagieren werden.»
Ganz andere Töne beim SEHV-Präsidenten Werner Kohler. Er hat harte Sanktionen und harte Worte gegen das Säufer-Duo angekündigt sobald er zurück in Zürich ist, die beiden als Landesverräter beschimpft und sich öffentlich bei allen Eishockey-Fans für dieses Verhalten entschuldigt.
Schon 1997 an der B-WM in Polen hat es mit diesen Spielern ähnliche Probleme gegeben: Nachdem man nur als Dritter abschnitt, zechten beide eine Nacht lang durch, kamen jedoch mit einer Geldstrafe von je 5000 Franken davon.
Schade, was die beiden mit ihrer Nationalmannschaftskarriere machen. Marcel Jenni bestritt bisher immerhin 146 Länderspiele, Reto von Arx 101. Der Färjestad-Stürmer schoss dabei sogar zehn Game-Winning-Goals - mehr als jeder andere.
Jennis Club Färjestads BK, das vom Nationalmannschafts-Assistentscoach Bengt-Ake Gustafsson gecoacht wird, hat auch schon reagiert: Die Ferien wurden gestrichen und Jenni muss morgen in Schweden erscheinen.

Ungemach gibt es nun auch für Ralph Krueger selbst: Der ZSC-Sportchef und Kruegers Vorgänger als Nationaltrainer Simon Schenk fordert via "Radio Z" den Verbandspräsident Werner Kohler öffentlich auf, beim Trainerposten zu handeln. Krueger habe die Mannschaft falsch auf die Spiele eingestellt und seine Medaillenhoffnungen seien überhaupt nicht realistisch gewesen.

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