Bern 2010 Schweizer Olympia-Kandidat

Donnerstag, 6. September 2001, 00:00 - HF_LEGACY

Die Schweiz wird sich mit der Kandidatur «Bern 2010» um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2010 bewerben. Das Schweizer Sportparlament sprach sich mit 145:121 Stimmen für die Berner und gegen «Davos 2010» aus.

Das Sportparlament folgte nicht der Empfehlung des Exekutivrates der Swiss Olympic Association (SOA). Dieser hatte am 28. August das Projekt «Davos 2010» der Kandidatur «Bern 2010» vorgezogen.
Davos weise ein besseres Finanzierungskonzept auf, begründete der Exekutivrat unter anderem. Die Finanzierung zähle der Evaluationsausschuss des Exekutivrates zu den Risikobereichen der Berner Kandidatur, sagte SOA-Generalsekretär Martin Rutishauser vor dem Sportparlament. Er setzte unter anderem Fragezeichen hinter die vorgesehene - aber noch nicht bewilligte - Bundesbeteiligung von 90 Millionen Franken.
Dem Berner Stadtpräsidenten Klaus Baumgartner und seinem Amtskollegen aus Montreux, Pierre Salvi, gelang es aber trotzdem, das Sportparlament von den Vorzügen der Berner Kandidatur zu überzeugen. Die Kandidatur «Bern 2010» wird von vier Deutsch- und Westschweizer Kantonen getragen.
Die Winterspiele 2010 sollen an neun Austragungsorten im Dreieck Bern-Montreux-Wallis ausgetragen werden, führte Projektleiter Jean- Pierre Seppey aus. «Host City» ist die Bundeshauptstadt. Vor der geheimen Wahl der Kandidatur hatte sich das Sportparlament mit 244 zu 16 Stimmen grundsätzlich für eine Kandidatur entschieden.
«Glücklich» und «erfreut» zeigte sich Berns Stadtpräsident Kurt Baumgartner, nachdem die Berner Kandidatur gewonnen hatte. «Wir haben ein gutes Konzept, das integrative Momente und die Zusammenarbeit betont», sagte er mit Blick auf die Kooperation über den «Röstigraben».
«Wir sind enttäuscht, aber es ist eine sportliche Veranstaltung», erklärte der Bündner Regierungsrat Klaus Huber. Man habe geglaubt, aus einer sicheren Position zu starten und auch Lobbying betrieben.
Erste Pläne für eine Bewerbung um die Winterspiele 2010 hatte Montreux im Juni 2000 gemacht. Ein Jahr zuvor waren Sittens Träume, 2006 die Winterspiele auszutragen, in Seoul geplatzt. Im Juli 2000 stellte eine Berner Arbeitsgruppe ihr Projekt für eine Kandidatur vor. Vor einem Jahr fusionierten die Beiden ihre Bewerbungen.
Auf das Organisationskomitee von «Bern 2010» komme nun viel Arbeit zu, sagte Baumgartner. Das Dossier muss für die Eingabe beim internationalen olympischen Komitee (IOC) überarbeitet werden. Und die Bundesbeteiligung von 90 Millionen Franken muss bewilligt werden. Bei einem Nein fällt die Schweizer Kandidatur.
Die Schweiz war bereits zweimal Austragungsort von Winterspielen und zwar 1928 und 1948 jeweils in St. Moritz. Das IOC fällt Ende August 2002 einen Vorentscheid über die Kandidaturen. Im Juli 2003 entscheidet es an seiner Session in Prag über die Vergabe der Winterspiele 2010.

Kurzporträt «Bern 2010»:

Die Wettkampfstätten:
Bern: Host City mit Eröffnungs- und Schlussfeier, Eishockey, Eisschnellauf, Curling.
Fribourg: Eishockey, Short Track.
Lausanne: Eiskunstlauf.
Montreux: Eishockey.
Gstaad/Les Mosses: Skispringen, Nordische Kombination, Biathlon.
Crans-Montana und Veysonnaz: Ski alpin.
Leysin: Snowboard, Freestyle.
St. Moritz: Bob, Schlitteln, Skeleton.

Budget: 1,168 Milliarden Franken.
Investitionen: 130 Millionen Franken. - Finanzierung durch Kantone (40 Mio.) und Bund (90 Mio.).
Ursprünglicher Name der Kandidatur: Montreux-Bern.
Keine Volksabstimmung geplant.
Vergabe der Spiele durch das IOC im Juni 2003 in Prag.
Link: http://www.bern-montreux2010.com

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