Helfenstein als Nummer 175 gedraftet

Montag, 26. Juni 2000, 00:00 - HF_LEGACY

Erst als 175. durch die New York Rangers wurde Sven Helfenstein gedraftet. Doch nach ihm wurden noch fünf weitere Schweizer gezogen.
Das Klotener Stürmertalent Sven Helfenstein wurde an diesem Wochenende einer Geduldsprobe unterzogen. Am Samstag, in einer der ersten drei Runden (96 Spieler), hätte der 18-Jährige gedraftet werden sollen, doch erst als 175. wurde schliesslich sein Name von den New York Rangers aufgerufen. Der Flügelstürmer, der an der U-18-WM brillierte und vom Central Scouting Bureau als Nummer 15 Europas geführt wurde, ist damit lediglich der achthöchste Schweizer Draftpick. "Ich weiss nicht, weshalb ich so abgerutscht bin", kommentierte ein enttäuschter Helfenstein. "Vielleicht wegen meiner Grösse". Jedenfalls rief ihn Rangers-GM Glen Sather sofort zu Hause an und lud ihm zum Rookie-Camp ein. "Selbstverständlich werde ich gehen", sagte Helfenstein, der bislang kein Fan der Rangers war. "Die haben alles zusammengekauft und trotzdem keinen Erfolg gehabt. Doch sie sollen ja jetzt eine neue Richtung einschlagen."
Noch vor Helfenstein, als Nummer 133 von Columbus, wurde der Davoser Verteidiger Petteri Nummelin gezogen. Es scheint, als würde sich damit für den HCD das Problem Nummelin doch noch lösen. Denn wenn der im Landwassertal in Ungnade gefallene Finne in die NHL wechselt, wäre Davos seines teuren Vertrages entledigt und würde erst noch eine Ablösesumme von etwa 100 000 Franken erhalten. Vielleicht verlässt nebst Nummelin allerdings auch dessen Gegenspieler Reto von Arx den HCD. Der Center, der sein Glück in Nordamerika versuchen möchte, wurde als 271. von Alpo Suhonens Chicago gedraftet. Nebst Von Arx und Helfenstein fanden noch vier weitere Schweizer Berücksichtigung im Draft: Luganos Flavien Conne als 150. durch Andy Murrays Los Angeles, die Klotener Verteidiger Martin Höhener (als 284., Nashville), Arne Ramholt (als 291., Chicago) und Ambrìs Thomas Ziegler (als 263., Tampa Bay), der sich an der WM in Sankt Petersburg profiliert hatte. Die Anzahl gedrafteter Schweizer ist damit auf 19 gestiegen.
Nicht gezogen wurde aber Mark Streit, der in der vergangenen Saison versuchte, sich in den unteren Ligen Nordamerikas für die NHL zu empfehlen und dabei zumindest die Aufmerksamkeit der Phoenix Coyotes weckte. Die Nichtberücksichtigung kam für den Berner allerdings nicht unerwartet: Im Vorfeld des Drafts hatte kein Klub den Kontakt zu ihm gesucht. Trotzdem hat Mark Streit seine Hoffnungen auf eine Karriere in der NHL noch nicht endgültig begraben. Er will im Herbst versuchen, als so genannter "Free agent" Aufnahme im Trainingscamp eines NHL-Teams zu finden und so zu einem Vertrag zu kommen.
Wahrscheinlicher ist hingegen, dass Streit seine Karriere zumindest vorerst in der Schweiz fortsetzen wird. Die ZSC Lions, Lugano und Bern haben dem Offensivverteidiger konkrete Offerten unterbreitet. Streit lässt sich mit einer Entscheidung aber Zeit und trainiert derzeit unabhängig und mit einem persönlichen Trainer in Bern. Der SCB, der dem gebürtigen Berner gefühlsmässig am nächsten liegt, droht indes aus finanziellen Gründen aus dem Rennen zu fallen. Entgegen erster Ankündigungen wird der Mehrheitsaktionär des SCB, die Konsumgüterholding Valora, dem Klub wahrscheinlich kein zusätzliches Geld für die Verpflichtung des Verteidigers zur Verfügung stellen. Der SCB hat die vergangene Saison erneut mit einem Defizit abgeschlossen, das über dem budgetierten Fehlbetrag von 300 000 Franken liegt. Priorität hat für die Valora deshalb, den Klub in die schwarzen Zahlen zurückzuführen.
Quelle: Tagesanzeiger

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