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13.3.2023 - Von hockeyfans.ch

Vier spannende Viertelfinal-Paarungen warten auf die Schweizer Hockeyfans. Wir schauen sie vor dem Start am Dienstag an.

Genf-Servette – HC Lugano

Nicht nur auf dem Papier ist das Duell zwischen dem Qualifikationssieger Genf-Servette gegen den HC Lugano eine ganz klare Sache. Nicht nur standen die Grenat seit Mitte Oktober auf dem ersten Tabellenplatz, sondern man hatte auch am Schluss auch 29 Punkte mehr auf dem Konto.

,Die Grenat haben in der Offensive überragende Einzelspieler wie Linus Omark, Valtteri Filppula, Daniel Winnik und Teemu Hartikainen die alle unter den besten 12 Scorern die Qualifikation beendeten, bei Lugano nur Markus Granlund auf Platz 11. Dazu hatte Genf auch ein überragendes Powerplay mit einer Quote von 28%.

Lugano nimmt das Positive aus dem Sieg gegen Fribourg-Gotteron mit und ein kleines Detail: Lugano gewann letzte Saison in den Pre-Playoffs gegen Genf aber natürlich ist eine Serie best-of-7 ganz anders als eine best-of-3.

Stürmer Troy Josephs glaubt dass die Aussenseiterrolle gut zu Lugano passt. «Die Leute sehen uns als Underdog in dieser Serie, dies ist OK. In dieser Rolle fühlen wir uns am wohlsten, wir steigen in diese Serie ohne Druck, wir sind bereit für eine lange Serie und hoffen auf einen guten Start morgen.»

Lugano gewann sechs der letzten zehn Spiele, Genf nur deren vier. Wie in den Pre-Playoffs muss Lugano hoffen, dass Mikko Koskinen das Duell der Torhüter gewinnen kann.

Während Genf-Servette ausser dem Ausfall von Verteidiger Simon Le Coultre in Bestbesetzung antreten kann, fehlen bei Lugano weiterhin Mark Arcobello und Brett Connolly.

Coach Luca Gianinazzi glaubt «dass Genf-Servette morgen Abend schon ein Zeichen setzten will um die Stärkeverhältnisse klar zu stellen, doch wir werden wir werden bereit sein und unsere Haut teuer verkaufen.»

Lugano wird sicherlich das Momentum aus den Pre-Playoffs mitnehmen, aber am Schluss wird Genf-Servette dank seinen Offensivkünstlern mit die Oberhand behalten. Tipp: 4:2 (Maurizio Urech)

EHC Biel – SC Bern

Der im Kader rundum erneuerte SC Bern gab vor der Saison Platz 6 und somit die direkte Playoffqualifikation als Ziel vor. Ziel eins wurde nicht erreicht, Ziel zwei erst über Umwege. Im alles entscheidenden letzten Regular-Season-Spiel musste das Team von Toni Söderholm gegen die ZSC Lions gewinnen, um die Pre-Playoffs noch erreichen zu können und um nicht nach einem Jahr mit dem gleichen Schicksal erneut einen Super-Gau einzufahren. Der SCB hielt dem Druck stand, bezwang die Stadtzürcher gar mit 4:1 und bezwangen im Entscheidungsspiel der Pre-Playoffs den EHC Kloten. Die guten Emotionen sind bei den Bernern zurück.

Nun treffen die Stadtberner auf den EHC Biel, der die Regular Season auf Platz zwei abschloss. In den Playoffs trafen die beiden Mannschaften im Halbfinale 2018/19 zuletzt aufeinander. In Spiel sechs in Biel reichte es den Bernern damals, ein einziges Tor zu erzielen, um die Serie noch auszugleichen. Das Team von Antti Törmänen stand kurz vor dem Finaleinzug und gab damals einen formidablen 3:2-Vorsprung aus der Hand. Es war der entscheidende Sieg, der den SC Bern damals beflügelte und letztmals in die Richtung meisterlichen Ruhms führte. Die Berner sind nun erstmals gegen Biel aber nicht Favorit, sondern der Underdog. Die Seeländer müssen nach dieser erfolgreichen Saison gewinnen und können am Dienstag ausgeruht aber mit wesentlich mehr Druck in die Best-of-7-Serie starten. Der SC Bern zog im letzten Moment den Kopf aus der Schlinge, behielt zweimal in einem „Alles oder nichts“-Spiel die Nerven und kann mit dem Rhythmus aus den Pre-Playoffs in Biel befreit aufspielen. Welche Faktoren schliesslich in der Serie entscheidend sein werden, wird sich zeigen.

Wir erwarten eine enge Serie über sieben Spiele und glauben, dass der SCB das Potential der Mannschaft noch nicht vollends ausgeschöpft hat, rechtzeitig zu alter Playoffstärke zurückkehrt und mit 4:3 in den Halbfinal einziehen wird. Der SC Bern hat gegen den EHC Biel noch nie eine Playoff-Serie verloren. (Roman Badertscher)

SC Rapperswil-Jona Lakers – EV Zug

Im Hirzelderby treffen zwei Überraschungsteams der Qualifikation aufeinander. Während die Lakers einmal mehr positiv von sich reden machten und die Qualifikation auf Rang drei beendeten, schaffte es der Meister aus Zug gerade so in die Playoffs. Trotz einer durchzogenen Qualifikation darf man die Zuger aber nicht unterschätzen. Schliesslich gewannen die Kolinstädter in der Schlussphase der regulären Saison sieben von neun Spielen. Können die Zuger an diesem Lauf anknüpfen, sind sie erneut ein heisser Kandidat auf den Titel.

Bei den Rapperswilern überzeugt einmal mehr die Konstanz über die ganze Saison. Zwar hatte man im Dezember eine leichte Baisse, konnte diese jedoch mit einer starken Phase im Januar wettmachen. Mit Platz zwei bei den geschossenen und Platz drei bei den erhaltenen Toren hatte der SCRJ nicht nur das beste Torverhältnis der Quali, die Rapperswiler waren auch bei der Schusseffizienz auf Rang zwei. Es stellt sich einzig die Frage: Haben die Lakers aus der letzten Saison gelernt, so dass sie nun den nötigen Killerinstinkt haben, um den Meister aus Zug in den Playoffs zu schlagen?

Gerade weil sich beide Teams zuletzt formstark zeigten, ist davon auszugehen, dass es eine enge Serie werden wird. Dies bestätigt auch die Quali, die beiden Teams je einen Heim- und einen Auswärtssieg bescherte. Blickt man in die Geschichtsbücher, dann entdeckt man die eine oder andere interessante Playoffschlacht zwischen den beiden Teams. In fünf Duellen gewann immer das Heimteam, wobei dies vier Mal der EV Zug war. In den drei Duellen, die im Best-of-7-Modus ausgetragen wurden, benötigte man derweil immer sieben Spiele. (Pascal Zingg)

ZSC Lions – HC Davos

Die ZSC Lions und der HC Davos haben eine in einigen Punkten ähnliche Qualifikationsphase durchlebt. Beide mussten mit Verletzungen von vielen wichtigen Spielern klarkommen. Beide haben ihren Trainer entlassen. Weder die Entlassung von Rikard Grönborg noch jene von Christian Wohlwend sind rein sportlich einwandfrei nachvollziehbar. Zürich und Davos handelten nach dem Prinzip: «Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende». Während die Davoser am Ende ziemlich genau auf dem Rang stehen, der ihrer Mannschaftsstärke entspricht, haben die ZSC Lions nur selten ihr Potenzial ausschöpfen können.

Trotzdem spricht alles für die ZSC Lions. In den vier Direktbegegnungen der Regular Season haben die Zürcher 11 von 12 möglichen Punkten geholt mit einem Torverhältnis von 17:5. Im einzigen wirklich engen Spiel, das die Zürcher zuhause im Penaltyschiessen gewannen, kamen die Lions bei den Expected Goals auf einen Wert von 4, während sich der HCD mit 2.9 begnügen mussten. Die Davoser liegen den Lions. Von den letzten 17 Begegnungen seit der Saison 2019/20 gingen 16 an die ZSC Lions. Der einzige Sieg gelang dem HCD am 27.11.2021. Die Lions sind auf jeder Position etwas besser aufgestellt und werden die Serie in spätestens 6 Spielen für sich entscheiden. (Andreas Bernhard)

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Ein Klassiker im Viertelfinale: ZSC Lions gegen HC Davos. Foto: JustPictures.ch / Jari Pestelacci