Kehrt der EVZ zurück auf den Thron?

08.09.25 - Von Fabian Lehner

Die letzte Saison von Dan Tangnes ging viel zu früh zu Ende. Der Norweger hätte einen schöneren Abschied verdient. Er prägte die erfolgreichste Zeit des EVZs und sein Abgang aus familiären Gründen wurde in der ganzen EVZ-Familie bedauert. Er machte aber den Weg frei für Manuel Liniger. Er ist der womöglich talentierteste Trainer mit Schweizer Pass und hätte schon früher eine Chance als Headcoach verdient. Wird er es schaffen den EVZ mit besseren Ausländern auf Platz 1 zu hieven?

Genoni der Alte?

Letzte Saison war Leonardo Genoni lange verletzt und kam erst auf die WM hin zu seiner meisterlichen Form. Tim Wolf machte seine Sache ordentlich, er ist aber keine meisterliche Nummer 1. Mit einem fitten Genoni ist er aber eine luxuriöse Nummer 2. Vieles spricht dafür, das Genoni wieder seine alte Form erreichen wird. Der beste Schweizer Goalie, welcher nie in der NHL gespielt hatte, wird die Zuger wieder in alte höhen Tragen. Ob es zum Titel reicht, wird sich noch weissen.

Der verlorene Sohn kehrt zurück

Raphael Diaz kehrt von Fribourg-Gottéron zurück in die Zentralschweiz. Zurück in das Stadion, neben dem er aufgewachsen ist. Er wird mit 39 eher nicht mehr so dominant auftreten wie zu seinen besten Jahren im EVZ-Dress, aber er bringt nach wie vor sehr viel Erfahrung mit, und kann den Jungen im Team viel mitgeben. Sein Wort hat sowieso Gewicht in der Kabine. Dazu kommen die beiden Ausländer Lukas Bengtsson und David Sklenicka. Sie werden für die offensive Power von der blauen Linie sorgen. Auf Dominik Schlumpf wird man sich wie immer verlassen können. Dazu sind Livio Stadler und Tobias Geisser mittlerweile im besten Eishockeyalter. Es ist ihnen zuzutrauen, dass sie sich noch mehr in die Offensive einbringen werden, ohne ihre defensive Stabilität zu verlieren. Alles in allem ist es zusammen mit den Tothütern eine der besten Defensiven der Liga.

Tschechisch und slowakisch statt schwedisch

Viele Skandinavier verliessen den Verein und neu wird mehr tschechisch auf dem Eis gesprochen. (Tomas Tatar ist Slowake, wird aber sprachlich keine Mühe haben sich mit den Tschechen auszutauschen.) Tatar ist neben Dominik Kubalik der beste Neuzugang, welcher es in die Steueroase zog. Sie ergänzen das zentraleuropäschie Duo um Daniel Vozenilek und Jan Kovar. Vozenilek blieb unter den Erwartungen und fiel mehr durch Strafen auf. Seine Qualitäten sind unbestritten und wenn er den Tanz auf der Rasierklinge besser in den Griff bekommt und weniger auf der Strafbank verbringen wird, werden die Zuger noch viel Freude an ihm haben. Kovar hatte eine Saison zum Vergessen. Man musste sich fragen, ob es die eine Saison zu viel war für ihn. Es ist ihm aber zuzutrauen, den Turnaround nochmals zu schaffen und wieder eine dominante Rolle einzunehmen. Andreas Wingerli wird eher wieder mehr Scoren, als letzte Saison. Nach dem ZSC haben die Zuger mit Gregory Hofmann, Lino Martschini, Sven Senteler und Fabrice Herzog die besten Stürmer mit Schweizer Pass im Kader. Sie allein können Spiele entscheiden. Dazu kommen die etablierten Sven Leuenberger und Mike Künzle, welche immer wieder an der Nati schnuppern. Nando Eggenberger ist auch der nächste Schritt zuzutrauen und die Jungen Loris Wey und Colin Lindemann können sich im Schatten der ersten zwei Linien in Ruhe weiterentwickeln.

Löst Liniger das Versprechen in ihn ein?

Alles in allem ist es vor allem danke der Verbesserung auf den Exportpositionen ein stark verbesserter EVZ. Man darf wieder vom Titel träumen. Das grösste Fragezeichen steht hinter der Bank. Kann Liniger Chefcoach? Es ist seine erste Patrone in der höchsten Liga und eine erfreuliche Entwicklung in der Schweiz, dass Schweizer Trainer eine echte Chance bekommen. Wenn man den Kabinengeflüster in den Gängen der Schweizer Eishallen glauben darf, dann kann das Liniger. Noch selten bekam ein Schweizer Trainer so viel Lob von allen Seiten. Trainer, Spieler, Analysten, Funktionäre… egal in welcher Funktion jemand mit Liniger zu tun hatte, jeder ist beeindruckt. Der junge Trainer hat noch einen langen weg vor sich, wird ihn aber ziemlich sicher erfolgreich bestreiten. Sollte es noch nicht beim EVZ sein, dann in einer späteren Saison bei einem anderem NL-Team. Alles in allem darf man mehr als nur vorsichtig optimistisch auf den EVZ schauen. Vielleicht reichts noch nicht für den Titel, aber der Halbfinal oder der Final sollte möglich sein.

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