Bern rutscht in Richtung Play-ins

Von Andreas Bernhard

In einem über weite Strecken mühsamen Spiel dominierten lange die Fehlpässe. Dank einem Shorthander von Derek Grant und zwei Hollenstein Toren siegten die ZSC Lions nach einem 0:1 Rückstand am Ende hochverdient. Der SCB bringt sich mit dieser Niederlage in eine immer schwierigere Lage. Das Polster auf den Strich ist nur noch zwei Punkte dünn.

Es war ein bescheidenes erstes Drittel, das den zahlreichen Zuschauern in der Swiss Life Arena geboten wurde. Chancen waren Mangelware. Dafür gab es Fehlzuspiele in rauhen Mengen. Die erste gefährliche Möglichkeit bedeutete dafür gleich die Führung für die Berner. Marco Lehmann umspielte in der sechsten Minute den lustlosen Christian Marti und hob die Scheibe backhand in die entferntere obere Ecke. Die Lions kamen mit jeder Minute etwas besser ins Spiel. Und kamen in der zweiten Hälfte zu vermehrt guten Schussmöglichkeiten. Was aufs Tor kam war sichere Beute von Philip Wüthrich.

Das Spiel wurde auch im zweiten Abschnitt nicht wesentlich besser. Zumindest konnten sich Philip Wüthrich (23. gegen Yannick Zehnder) und Simon Hrubec (30. gegen Joona Luoto) mit klasse Abwehren mit den Füssen auszeichnen. Die erste Strafe des Spiels fasste in der 32. Minute Joël Vermin für einen Bandencheck an Vinzenz Rohrer. Die Zürcher verbrachten die vollen zwei Minuten im Berner Drittel ohne auch nur einmal aufs Tor zu schiessen. Noch schlechter machte es der SCB bei ihrem Powerplay als in der 35. Minute Simon Bodenmann für ein Beinstellen bestraft wurde. Die Berner hatten schon Mühe beim Aufbau, verloren die Scheibe an Willy Riedi, der hinter dem Berner Tor durchlief und dann im Slot auf Derek Grant passte. Grant liess Wüthrich aussteigen und schob in Unterzahl zum 1:1 ein.

So stand es nach 40 Minuten Unentschieden. Für beide Teams war noch nichts verloren. Eine Strafe gegen Vinzenz Rohrer in der 42. Minute bot dem SCB die Chance, das mit dem Powerplay nochmals zu probieren. Die gute Nachricht: Die Berner mussten keinen Treffer hinnehmen. Die schlechte Nachricht: Wieder reichte es nicht für einen Schuss auf Simon Hrubec. Immerhin, die Chancen häuften sich etwas. Zehnder verpasste in der 46. Minute nach einem Pass von Grant in den Slot. In der gleichen Minute kamen Lammikko und Frödén nicht an Wüthrich vorbei, der im Liegen die Scheibe noch einklemmen konnte. Die Berner passten derweil weiterhin öfter auf einen blauen als auf einen gelben Spieler. Simon Hrubec musste erst in der 48. Minute erstmals in diesem Drittel eingreifen. Dominik Kahun kam völlig unbedrängt zum Schuss, zielte jedoch zentral auf den Tschechen im Zürcher Kasten. Doch dieser Abschluss leitete gleich eine kleine gute Phase der Berner ein, die in den nächsten zwei Minuten zu vier weiteren Abschlüssen kamen. Denis Hollenstein brachte die Lions mit einer kuriosen Einzelleistung in der 53. Minute in Führung. Romain Loeffel versuchte, auf dem Eis kniend, die Scheibe mit den Handschuhen zu blockieren. Hollenstein bearbeitet den Berner von oben und wurde dann seinerseits wegbefördert. Loeffel gab die Scheibe, etwas überhastet, wieder frei. Hollenstein übernahm sie hinter dem Berner Tor und traf mit einem Buebetrickli zur Führung. Kurz darauf verpasste Andrighetto das 3:1. Nur eine Minute später rettete Wüthrich mit einem Big Save gegen Vinzenz Rohrer. Jesper Frödén machte in der 56. Minute endgültig den Deckel drauf. Hollenstein passte in den Slot, wo Frödén völlig unbedrängt auf 3:1 erhöhen konnte. Als Philip Wüthrich zwei Minuten vor Schluss das Tor verliess, schlug es gleich nochmals ein. Denis Hollenstein traf zum 4:1 ins leere Tor.

Bullies: 21:25 (8:7;6:9;7:9)

Schüsse: 31:20 (7:4;9:8;15:8)

Turnover in der eigenen Zone: 6:13 (1:5;3:1;2:7)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions: Hrubec (Ersatz: Zumbühl); Marti, Trutmann; Geering, Lehtonen; Kukan, Weber; Phil Baltisberger; Hollenstein, Lammikko, Frödén; Balcers, Malgin, Andrighetto; Zehnder, Grant, Rohrer; Schäppi, Sigrist, Bodenmann; Riedi.

SC Bern: Wüthrich (Reideborn); Nemeth, Loeffel; Kindschi, Untersander; Kreis, Pokka; Maurer, Paschoud; Luoto, Kahun, Bader; Scherwey, Baumgartner, Lehmann; Moser, Knight, Vermin; Schild, Ritzmann, Sablatnig.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Chris Baltisberger (überzählig) und Harrington (krank).

SC Bern ohne Sceviour (verletzt), Fahrni, Manzato (überzählig) und Honka (gesperrt).

57:58 – 58:13 SC Bern ohne Torhüter