Die ZSC Lions mögen es spannend

Von Andreas Bernhard

Phasenweise spielten die Lions Ambri heute Abend an die Wand. Trotzdem liessen die Zürcher die Tessiner im Schlussdrittel wieder ins Spiel zurückkommen. Am Ende kamen die Lions zu einem hochverdienten Sieg, zu dem Rudolfs Balcers zwei Tore und einen Assist beisteuerte.

Die ZSC Lions kamen gestern in Langnau zu ihrem ersten Sieg im Monat November. Darauf wollten sie heute gleich aufbauen. Doch der HC Ambri-Piotta hatte bisher einen sehr ansprechenden Herbst. Entsprechend traten die Tessiner voller Selbstvertrauen auf und hatten zu Beginn mehr vom Spiel. Nach fünf Minuten nahmen die Lions das Zepter in die Hand. Die Zürcher spielten heute ganz in Lila. Der Erlös dieses Charity Games geht an den Verein Kinderherzforschung Schweiz. Dario Trutmann sorgte für das erste Ausrufezeichen für die Zürcher. Er schloss eine schöne Kombination ab. Derek Grant legte dem Verteidiger zurück. Janne Juvonen hatte mit dem Abschluss Trutmanns keine Probleme. Ambri kam nur noch vereinzelt ins Zürcher Drittel. Alex Formenton prüfte Simon Hrubec in der zehnten Minute. Nando Eggenberger konnte in der 14. Minute von einem schlechten Wechsel der Zürcher profitieren, blieb im Abschluss aber harmlos. Die Tessiner konnten auch während einer 4-minütigen Überzahl nicht viel ausrichten. Erst 30 Sekunden vor dem Ende der Strafe gegen Dario Trutmann kamen sie zu ihrem einzigen Schuss auf Hrubec. Da sich die Zürcher in der Offensive auch eher schwer taten, hiess es nach 20 Minuten weiterhin 0:0.

Zwei Zürcher Doppelschläge und absolute Dominanz

Für die Lions rächte es sich schon bald, dass sie aus ihrer Überlegenheit im ersten Drittel kein Kapital geschlagen hatten. Nach nur 53 Sekunden im Mitteldrittel führte Ambri. Vorausgegangen war ein Rencontre zwischen André Heim und Derek Grant vor dem Tessiner Tor. Heim kam mit einer kleinen Strafe davon. Grant erhielt 2 + 2 Minuten. Im Powerplay spielte Michael Spacek von der blauen Linie aus vors Tor. Dort konnte Jakob Lilja die Scheibe abfangen und zur Führung verwandeln. Das Tor änderte am Spielgeschehen nichts. Weiterhin kurvten die Zürcher meist im Drittel der Tessiner herum. Mehr machten sie tatsächlich nicht. Zu selten wagten sie den Abschluss, der dann meist eher harmlos daher kam. Rudolfs Balcers zeigte seinen Mitspielern in der 30. Minute wie es geht. Denis Malgin erobert an der offensiven blauen Linie die Scheibe, passte zum Letten, der sofort abschloss und zum Ausgleich traf. Nur 34 Sekunden später führten die Lions sogar. Willy Riedi tanzte zunächst Tobias Fohrler aus und traf sicher an Janne Juvonen vorbei zur Führung. Besonders bitter für Luca Cereda: Eine Minute vor dem Ausgleich nahm er sein Time-out. Die Dominanz der Zürcher war nach diesen zwei Toren erdrückend. Erschwerend kam für Ambri hinzu, dass sie in der 35. Minute zuviele Spieler auf dem Eis hatten. Das Powerplay war unwiderstehlich. Mikko Lehtonen verteilte auf der blauen Linie die Scheibe abwechselnd zu Denis Malgin und Rudolfs Balcers. Balcers traf schlussendlich zum 3:1 per Direktabnahme. Keine Minute später spielte Justin Sigrist auf der rechten Seite zurück auf Sven Andrighetto, der direkt über die Fanghand von Juvonen hinweg zum 4:1 traf. Die Entscheidung in diesem Spiel war gefallen. Alex Formenton legte sein Veto ein. In Unterzahl in der 40. Minute liess er zunächst Dean Kukan aussteigen und vollendete herrlich zum 4:2. Die Lions dominierten auch die Schussstatistik im Mitteldrittel mit 22:8.

Die Lions schalteten im Schlussdrittel einen Gang zurück, spielten weniger überzeugend und liessen wieder Chancen liegen. Derek Grant verpasste, alleine vor Juvonen, ein Zuspiel von Vincenz Rohrer. Es wäre das sichere 5:2 gewesen. So liessen die Zürcher Ambri wieder ins Spiel kommen. Alex Formenton scheiterte in der 48. Minute nur knapp an Simon Hrubec. In der 50. Minute war es tatsächlich so weit. Michael Spacek verwertete nach einem schönen Angriff einen Pass von Tommaso De Luca zum 4:3. Die Lions schafften es einmal mehr, einen ungefährdeten Sieg in eine Zitterpartie zu verwandeln. Rocco Pezzullo musste in der 53. Minute auf der Strafbank, nachdem er einen Check an André Heim rächte. Diese Strafe rächte sich für die Tessiner. Nach 34 Sekunden Powerplay lenkte Derek Grant einen Schuss von Rudolfs Balcers ab. Die Lions hatten wieder eine eher beruhigende Zwei-Tore-Führung. Diese verteidigten sie sicher bis zum Ende.

Bullies: 32:22 (7:4;14:10;11:8)

Schüsse: 36:25 (6:7;22:8;8:10)

Turnovers in eigener Zone: 7:18 (5:2;2:9;0:7)

Mannschaftsaufstellung:

ZSC Lions: Hrubec (Ersatz: Grüter); Kukan, Weber; Geering, Lehtonen; Marti, Trutmann; Ustinkov; Balcers, Malgin, Chris Baltisberger; Andrighetto, Grant, Rohrer; Baechler, Zehnder, Bodenmann; Riedi, Henry, Sigrist; Graf.

HC Ambri-Piotta: Juvonen (Ersatz: Conz); Pezzollo, Heed; Virtanen, Fohrler; Terraneo, Wüthrich; Isacco Dotti; Lilja, Spacek, Pestoni; Landry, Heim, Bürgler; Formenton, De Luca, Zwerger; Douay, Kostner Eggenberger; Kneubuehler.

Bemerkungen:

ZSC Lions ohne Harrington (verletzt), Phil Baltisberger (überzählig), Schäppi, Frödén, Lammikko und Hollenstein (krank).

HC Ambri-Piotta ohne Grassi, Zaccheo Dotti (verletzt), Dauphin und Brüschweiler (überzählig).

29:22 Time-out HC Ambri-Piotta

57:40 – 58:24 und 59:06 – 60:00 HC Ambri-Piotta ohne Torhüter