Lugano im Hoch

Von Simon Wüst

Lugano schlug ein am heutigen Abend schwaches Langnau hoch mit 0:8 und ist moralisch im Aufwind. Für die Emmentaler ist nach einer guten Phase mit regelmässigen Punktegewinnen nun der brutale Absturz gekommen.

Vor der Partie wurde der Langnauer Pascal Berger für sein 900stes Nationalliga-Spiel vom Vorabend geehrt. Ausserdem kam auf Seiten Luganos der junge finnisch/schweizerische Doppelbürger Arno Snellman zu seinem allerersten National League Einsatz.

Das Startdrittel der Langnauer glich dem von gestern in vielen Bereichen. Viele Ungenauigkeiten im Spielaufbau, unnötige Puckverluste zu Hauf und vor dem Tor zu harmlos. Auch die drei Powerplay Möglichkeiten liess man leichtfertig und mit nur wenig torgefährlichen Szenen verstreichen. Die beste Chance hatten die SCL Tigers in Unterzahl, als Salzgeber alleine auf Schlegel ziehen konnte aber vergab. Der einzige Unterschied zu gestern war, dass es nur einen Gegentreffer gab. Und dieser war auf dem Silbertablett serviert worden. In der 19. Minute profitierte Michael Joly von einem groben Schnitzer in der Langnau-Defensive und schloss mit einem scharfen Schuss erfolgreich ab. Aber die Luganiesi waren keineswegs besser als Langnau. Auch sie hatten grosse Mühe gefährliche Aktionen zu kreieren und liessen jegliche Kreativität vermissen. Für den neutralen Beobachter kein wirklicher Leckerbissen.

Der Start ins Mitteldrittel sah auf beiden Seiten vielversprechender aus. Anscheinend gab es in beiden Kabinen ein kleines Donnerwetter. Aber nur für Lugano nahm das Spiel eine positive Entwicklung, während sich Langnau je länger je mehr verunsichern liess. Wie schon beim Führungstreffer ging auch beim zweiten Goal ein Fehler in der Defensive voraus. Den ersten Abschluss konnte Boltshauser noch parieren aber gegen den Schuss von Daniel Carr war er machtlos. Und die Luganesi nutzten die Verunsicherung der Emmentaler gnadenlos aus. Nur 38 Sekunden später schlug Topscorer Calvin Thürkauf mit einer Direktabnahme zu. Dies war dann Langnau-Coach Thierry Paterlini doch zu viel und er nahm sein Timeout. Eine Wirkung auf dem Eis blieb aber aus. Lugano hatte Blut geleckt und powerte weiter. Im Powerplay fiel der vierte Treffer durch Michael Joly, welcher Boltshauser im Tor auch auf seine Kappe nehmen musste. Er war in dieser Szene total aus der Balance und vermochte beim Querpass nicht mehr richtig und schnell reagieren. Doch damit nicht genug. Auch beim nächsten Gegentreffer machte der sonst sichere und zuverlässige Rückhalt der Emmentaler keine gute Figur. Er liess Ruotsalainens Schuss aus dem Fanghandschuh plumpsen und Markus Granlund brauchte nur noch einzuschieben.

Die Ernüchterung nach dem zweiten Drittel schien gross und die Hoffnung fürs Schlussdrittel verflogen. Ein Aufbäumen der Langnauer war nicht auszumachen. So fiel auch der nächste Treffer zu Gunsten der Tessiner. Im Powerplay kombinierten sich die Luganesi schön durch und Nati-Verteidiger Santeri Alatalo schloss an vorderster Front erfolgreich ab. Und plötzlich kamen in der 49. Minute doch noch die grossen Emotionen hoch. Nach einer angeblichen Schwalbe gingen einige Spieler aufeinander los und Langnaus Pascal Berger und Luganos Daniel Carr lieferten sich einen klassischen Infight. Berger und Carr durften danach unter die Dusche. Es folgten noch weitere Strafen für die SCL Tigers, welche Lugano zum siebten Treffer ausnutzte. Calvin Thürkauf markierte dabei aus dem Slot sein zweites Goal an diesem Abend. Ein spezielles persönliches Erfolgserlebnis verzeichnete Luganos Roberts Cjunskis mit seinem allerersten NL-Treffer, dem 0:8 für Lugano. Ein hoher aber verdienter Sieg unter Mithilfe eines unterirdischen Langnaus.

Bei den SCL Tigers war Mäenalanen leistungsmässig ein weiteres Mal ein Totalausfall. Da würde man gescheiter dem jungen, talentierten Tschechen Jiri Felcman mal eine Chance geben, sobald er aus den USA zurück ist.

SCL Tigers – HC Lugano 0:8 (0:1, 0:4, 0:3)

Emmental Versicherung Arena – 5529 Zuschauer – SR: Hungerbühler/Hebeisen, Stalder/Duc

Strafen: SCL Tigers 8 x 2 Minuten und 5 Min plus Spieldauer (P.Berger); HC Lugano 6 x 2 Minuten und 5 Min plus Spieldauer (D.Carr)

Tore/Strafen /Stats: siehe Telegramm

Mannschaftsaufstellungen:

SCL Tigers:

Boltshauser; Riikola, Zryd; Erni, Saarijärvi; Guggenheim, Meier;Cadonau; Saarela, F.Schmutz, J.Schmutz; Pesonen, Malone, Mäenalanen; Lapinskis, Diem, Rohrbach; Petrini, Salzgeber, Berger; Weibel

HC Lugano:

Schlegel; Müller, Wolf; LaLeggia, Peltonen; Alatalo, Hausheer ; Snellman ; Carr, Thürkauf, Joly ; Granlund, Ruotsalainen, Zanetti ; Cjunskis, Arcobello, Fazzini; Verboon, Morini, Walker; Gerber

Verletzte/überzählige Spieler:

SCL Tigers: Louis, Schilt, Rossi (verletzt); Dukurs (Swiss League); Zanetti (krank)

HC Lugano: Müller Marco, Canonica, Cormier, Guerra (verletzt); Andersson, Patry (Krank); Koskinen (überzählig)

Bemerkungen: 28. Minute Timeout SCL Tigers;

Best Player Wahl:

#93 Nolan Diem (SCL Tigers)

#97 Calvin Thürkauf (HC Lugano)