Langnau entscheidet Ilfis-Krimi für sich

Von Simon Wüst

Die SCL Tigers gewinnen mit einer kämpferischen Leistung auch die zweite Ligaqualifikations-Partie und sorgen in einem Hitchcock-Finale für Schlagzeilen. Der NLA-Vertreter Rapperswil-Jona Lakers schafft es erstaunlicherweise nicht, mit seinen vorhandenen Mitteln die Emmentaler zu bezwingen, trotz Rochaden in der Aufstellung und auf der Trainerposition.

Das Tollhaus zu Langnau sah ein intensives und ausgeglichenes erstes Drittel. Die Lakers aus Rapperswil starteten sehr druckvoll und erspielten sich in den ersten Minuten klare Vorteile. Allerdings gelang es den Tigers auch, defensiv sehr diszipliniert zu agieren und deshalb entwickelte sich die Partie recht schnell zu einem Schlagabtausch. Rapperswil kam einige Male gefährlich vors Langnauer Tor, aber der (wie so oft) chaotisch wirkende Damiano Ciaccio konnte alle Schüsse parieren. Aufs erste Tor mussten die Zuschauer bis zur 17.Minute warten. Die Einheimischen schlugen in Person von Lukas Haas zu. Bei seinem wunderbar platzierten Weitschuss hatte Tim Wolf keine Abwehrmöglichkeit. Dann ging es ganz schnell. In der 18.Minute kassierte Sven Ryser für eine dumme Aktion im Drittel der Emmentaler eine 2-Minuten Strafe. Diese Überzahl nutzen die Tigers schon nach 4 Sekunden! Beim Bully nämlich kam der Puck zu Tobias Bucher und dieser schoss kaltblütig ein. Langnau hatte in diesem Drittel das Optimum herausgeholt.

Zu Beginn des 2.Drittels manövrierte sich Rapperswil mit Strafen selbst in Probleme. Doch mehr als ein Pfostenschuss durch Yves Müller schaute für die Emmentaler nicht heraus, ansonsten überstanden die Lakers diese Phase relativ souverän. Ein grober Fehler der Langnauer Defensive ermöglichte den Rapperswilern in der 24.Minute den Anschlusstreffer. Nach einem Puckverlust hinter Ciaccios Tor konnte Patrick Obrist im Nachsetzen das Tor erzielen. Durch diesen Treffer gewannen die Lakers wieder an Sicherheit und übernahmen nach und nach das Spieldiktat. Die Emmentaler hatten nun Mühe mit ihrem Spielaufbau und kamen nur noch durch Gegenstösse zu Szenen vor Tim Wolf. In der 31.Minute folgte dann der nicht unverdiente Ausgleich für die Rosenstädter. Jordan Murray lenkte ein Schuss mit dem Schlittschuh so ab, dass dieser den Weg ins Tor fand. Eine Kickbewegung war allerdings nicht zu erkennen weshalb das Tor zählte. Rapperswil dominierte den Rest des Drittels, aber man brachte den Puck zu wenig aufs Tigers Tor. Der ausgeglichene Spielstand hielt bis zur Sirene.

Etwas entgegen dem Spielverlauf gelang es den Langnauern in der 42.Minute wieder, die Führung zu übernehmen. Im Powerplay lenkte der vor dem Tor postierte Sven Lindemann ein Schuss Claudio Moggis unhaltbar ab. Rapperswil bestimmte trotzdem weiterhin das Spiel, schaffte es aber nicht, sich zwingende Möglichkeiten herauszuspielen. In der 47.Minute nahmen gleich drei Lakers Spieler auf der Strafbank Platz. Die grosse Chance für die Tigers in doppelter Überzahl den Vorsprung zu erhöhen. Aber Tim Wolf machte den Emmentalern einen Strich durch die Rechnung. Mit zwei Big Saves sicherte er seiner Mannschaft das Resultat, wobei ihm einmal auch die Torumrandung half. Die Tigers mussten in der Folge alle verbleibenden Kräfte aktivieren und Rapperswil startete einen Sturmlauf nach dem anderen. In der 59.Minute nahm der neue Lakers-Headcoach Michel Zeiter sein Timeout, und kurz darauf auch Tim Wolf aus dem Tor. Mit einem Mann mehr gelang den Lakers in einem Hitchcock-Finale 9 Sekunden vor Schluss noch der Ausgleich. Der in die Mannschaft zurückgekehrte Johan Fransson traf per Weitschuss. Verlängerung!

Und diese Verlängerung bot Action! Nach 3 Minuten konnte Kevin Hecquefeuille alleine auf Tim Wolf ziehen, aber dieser parierte vorzüglich. Er war der klar beste Rapperswiler an diesem Abend. Eine Strafe gegen Langnau nach 4 Minuten konnten die Lakers, trotz enormen Druck auf Ciaccios Tor, auch nicht nutzen. In der 7.Minute fand der Krimi seinen Höhepunkt. Topscorer Chris DiDomenico eroberte sich in der neutralen Zone von Fransson den Puck und zog alleine aufs Tor, wurde aber von Blatter um gemäht. Die Schiedsrichter zögerten nicht lange und entschieden auf Penalty. Die Gefoulte selbst nahm Anlauf und schoss die Emmentaler ins Glück. Die SCL Tigers gehen in der Serie mit 2:0 in Führung und verblüffen weiterhin positiv.

SCL Tigers – Rapperswil-Jona Lakers 4:3 n.V. (2:0, 0:2, 1:1, 1:0)

Ilfis Stadion. – 6050 Zuschauer (Ausverkauft) – SR: Eichmann/Stricker, Fluri/Tscherrig – Tore: 17. Haas (S.Lindemann, Hecquefeuille) 1:0, 18. Bucher (DiDomenico) 2:0 , 24. Obrist (Ryser, Murray) 2:1 , 31. Murray (Ryser) 2:2 , 42. S.Lindemann (C.Moggi, Haas) 3:2 , 60. Fransson 3:3 , 67. DiDomenico 4:3 - 59.Minute Timeout Lakers, 67.Minute Penalty Langnau – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen SCL Tigers; 9mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona Lakers

SCL Tigers: Ciaccio; Bärtschi, Stettler; K.Lindemann, Hecquefeuille; Müller, Ronchetti; Bonnet, Schlapbach; Bucher, DiDomenico, T.Gerber; S.Lindemann, C.Moggi, Haas; S.Moggi, A.Gerber, Sterchi; Wyss, Albrecht, Rexha

Rapperswil-Jona Lakers: Wolf; Blatter, Fransson; Geyer, Hächler; Sataric, Fröhlicher; Profico, Weisskopf; Berger, Johansson, Rizzello; Murray, Obrist, Ryser; Thibaudeau, Walsky, Pedretti; Sieber, Schmutz, Kuonen

Bemerkungen: Langnau ohne Rüegg, Croce, Zryd, Lakos, Tremblay (überzählig), Gustafsson (krank), Nüssli (verletzt); Lakers ohne Berger, Lüthi, Neukomm, Hürlimann (alle verletzt), Walser, Eigenmann, Schommer, Persson (überzählig), Danielsson (gesperrt)