Der ZSC stellt mit dem Sieg gegen Lugano die alten Verhältnisse wieder her

Von Andreas Bernhard und Stefan Bosshard

Der ZSC erkämpft sich Tabellenplatz Zwei mit einem 6:2-Sieg gegen den direkten Konkurrenten HC Lugano zurück. Nachdem im Startdrittel noch keine Treffer fielen, sorgten die Lions mit zwei Doppelschlägen für die Entscheidung. Ryan Shannon war mit zwei Toren und einem Assist der Matchwinner seines Teams. Der Ligatopskorer Fredrik Pettersson konnte sich auch im heutigen Spiel in die Torschützenliste eintragen lassen.

Die Gäste aus dem Tessin überholten nach der gestrigen Runde den heutigen Gegner, die ZSC Lions, und platzieren sich somit hinter dem HC Davos neu an zweiter Stelle. Doch die Stadtzürcher haben heute in der Direktbegegnung die Möglichkeit, wieder an Lugano vorbeizuziehen. Lugano seinerseits befindet sich in einer bemerkenswerten Form. Insbesondere die beiden Ausländer Linus Klasen und Fredrik Pettersson wissen zu überzeigen. Pettersson hat in den ersten 20 Partien bereits beachtliche 18 Mal getroffen und war an 14 weiteren direkt beteiligt.

Es waren auch die Gäste, welche besser ins Spiel starteten und sich die ersten Chancen erspielen konnten. Captain Steve Hirschi schadete den Spielfluss seiner Teamkollegen, indem nach einem übertriebenen Check auf die Strafbank geschickt wurde. Doch das Team von Head Coach Patrick Fischer liess auch in Unterzahlt keine Gefahr aufkommen. Das Startdrittel war geprägt von Fehlpässen. Doch nach 13. Minuten kam die zweite Linie von Lugano mit Rückkehrer Alessio Bertaggia und Ilari Flippula zur grossen Möglichkeit. Doch alleine vor Luca Boltshauer behielt der Goalie in Extremis die Oberhaupt. Der junge Schlussmann ersetzte heute den krankheitshalber fehlenden Stammgoalie Lukas Flüeler und zeigte, wie beweglich und flink er ist. Doch auch sein Gegenüber, Elvis Merzlikins, stellte gegen Ende des Startdrittels mehrmals sein Können unter Beweis. Mike Künzle sündigte beinahe schon fahrlässig alleine vor dem Letten.

Zürcher Dominanz im Mitteldrittel

Im Mitteldritten machten die sonst eher schweigsamen Fans der Lions wenn auch nur kurze Zeit ordentlich Stimmung. Während des Powerplays in der 27. Minute sorgten die Lions für zwei Minuten Dauerdruck und schossen aus allen Lagen. Merzlikins und Clarence Kparghai retten auf der Linie. Doch zum Führungstreffer sollte es nicht kommen. Die Lions nahmen das Spielgeschehen in die eigene Hand und dominierten den Gegner. Einzig Merzlikins konnte in dieser Phase kühlen Kopf bewahren und war stets zur Stelle. Und als er in der 31. Minute bei einem tiefen Schuss von Patrik Bärtschi geschlagen war, rettete der Pfosten. Der Einsatz der Zürcher wurde schliesslich in der 32. Minute doch noch belohnt. Künzle behielt im Gewühl den Überblick und stocherte vehement aber erfolgreich nach. Auch wenn’s dafür noch einen unsanften Schlag von Alessandro Chiesa gab. Diesen nahm der Zürcher wohl gerne dafür in Kauf. Lediglich 83 Sekunden später baute das Heimteam die Führung noch aus. Chris Baltisberger stürmte auf Merzlikins los und schloss mit einem satten Handgelenkschuss direkt in den Winkel ab. Der junge Flügelspieler beweist mit diesem wunderbaren Treffer einem mehr, in welcher beneidenswerten Verfassung er sich befindet. In der 39. Minute durfte auch Boltshauser das Glück in Anspruch nehmen. Den Abschlussversuch von Brett McLean lenkte der Schlussmann an den Querbalken an. Die Dominanz der Lions in Zahlen - Schüsse im Mitteldrittel: 22 zu 5.

Doppelschlag der Lions sorgte für die endgültige Entscheidung

Der bis dahin so sichere Merzlikins verteilte im Schlussdrittel noch Geschenke. Beinahe von der roten Linie zog Ryan Shannon ab. Der Schlussmann konnte diesen Versuch zwar klären, doch wusste er nicht mehr wo die Scheibe lag. Diese war zwischen seinen Schonern. Bärtschi hatte als Erster den Überblick und stocherte zum 3:0 ein. Als Topskorer Pettersson wegen eines Stockschlags auf die Strafbank musste, dauerte es lediglich vier Sekunden, bis die rote Laterne erneut anging. Und wieder machte Merzlikins nicht die beste Figur. Bei Shannon‘s Abschluss von der blauen Linie griff er daneben. Das Schaulaufen der Lions begann. Die Zürcher liessen die Scheibe das ein und andere Mal wunderbar zirkulieren. Von den Gästen kam nicht mehr viel. Einzig harte Checks und Frustfouls waren die Folge. Doch totgeschriebene Leben länger. Derek Smith spielte als letzter Feldspieler einen katastrophalen Fehlpass direkt auf den Schläger von Klasen. Dieser spedierte die Scheibe direkt weiter zu Pettersson, welcher nur noch einschieben musste und den Anschlusstreffer erzielen konnte. Als Ryan Keller auf die Strafbank musste, ging einen Ruck durch die Mannschaft. Wenn nicht jetzt, wann dann, dachte sich Calle Andersson. Der Neuzugang hämmerte die Scheibe zum Anschlusstreffer in die Maschen. Für den Schweden ist dies bereits der dritte Skorerpunkt im zweiten Spiel für sein en neuen Arbeitgeber. Die Lions konnten jedoch reagieren und den Kopf nochmals aus der Schlinge ziehen. Ebenerwähnter Keller konnte den alten Torabstand wiederherstellen. Auch bei diesem unplatzierten Schuss auf Bauchhöhe sah Merzlikins nicht glücklich aus. Die drei Fehlgriffe des jungen Letten waren womöglich Spielentscheidend, kämpfen sich seine Vorderleute in die Partie zurück. Früh bereits ersetzte Fischer seinen Goalie durch einen zusätzlichen Feldspieler. Da Mark Bastl draussen sass, konnte Lugano mit zwei Feldspielern mehr agieren. Doch Shannon erkämpfte sich die Scheibe und konnte ins leere Tor einschieben.

Bemerkungen

57:16 Merzlikins verlässt das Tor für einen zusätzlichen Feldspieler

Best Player ZSC Lions: Ryan Shannon

Best Player HC Lugano: Linus Klasen

Zuschauerzahl

9‘815

Statistik

Schüsse 40:28 (7:10, 22:5, 11:13)

Checks 5:8 (3:4, 0:3, 2:1)

Faceoff 31:29 (9:9, 12:5, 10:9)

Offside 4:4 (1:1, 1:2, 2:1)

Icing 4:2 (1:1, 1:0, 2:1)

Aufstellung

ZSC Lions: Boltshauser (Ersatz: Leimbacher); Bergeron, Stoffel; Smith, Seger; Siegenthaler, Blindenbacher; Schnyder; Wick, Cunti, Keller; Bastl, Trachsler, Bärtschi; Nilsson, Shannon, Baltisberger; Schäppi, Fritsche, Künzle; Senteler

Abwesend: Geering (verletzt), Flüeler (krank)

HC Lugano: Merzlikins (Ersatz: Östlund); Hirschi, Andersson; Vauclair, Ulmer; Kienzle, Chiesa; Kparghai, Maurer; Klasen, Steinmann, Pettersson; Bertaggia, Filppula, Walsky; Murray, McLean, Kuonen; Reuille, Sannitz, Romanenghi

Abwesend: Kostner, Balmelli, Manzato (verletzt), Walker (krank)