Langenthal gewinnt offensives Derby im Penaltyschiessen

Von Leroy Ryser

Der SC Langenthal und der EHC Olten finden den Sieger in der ersten Derbybegegnung der Saison erst im Penaltyschiessen. Obwohl die Langenthaler mit viel Furore starteten und zwischenzeitlich 3:1 führten, gewannen sie letztlich „nur“ zwei Punkte, den zweiten dank einem 3:1 im Penaltyschiessen. Die Begegnung endete somit 4:3 für das Heimteam.

Die Saison beginnt wie auch schon im letzten Jahr für die Fans im Mittelland mit einem Knaller. Langenthal trifft auf den EHC Olten und beginnt damit die Spielzeit 13/14 mit einem Derby. Ähnlich wurde im letzten Jahr gestartet, Olten besiegte damals die Langenthaler zu Hause, erst kürzlich erinnerte sich SCL-Captain Stefan Tschannen mit dem Statement: „Ich glaube in der letzten Saison waren wir am Anfang noch nicht so gut drin“, an genau diese Partie. Mit dem Ziel, dies für die aktuelle Spielzeit zu verhindern, begannen die Langenthaler mit dem Neo-Coach Olivier Horak an der Bande optimistisch und offensiv. Während Olten in den ersten zwanzig Minuten nur auf drei gute Torchancen kam, war der SCL deutlich länger in der Offensive, schoss mehr und sorgte auch mehr für Furore. Dennoch verlief der Beginn in die Saison nicht optimal. In der neunten Minute kam Justin Feser – neuer EHCO-Söldner – neben dem einen Torpfosten überraschenderweise an die Scheibe und bezwang Marc Eichmann, der noch am falschen Pfosten zu wehren versuchte. Das 1:0 kam entgegen des Spielverlaufes und wurde entsprechend rasch von Seiten der Oberaargauer korrigiert. Nach einem Solo-Lauf von Pascal Gemperli, der unterwegs schneller als der Olten-Oldie Di Pietro war, stand es schon 1:1, nach einem Tschannen-Schuss in Überzahl durchs Gewühl vor dem gegnerischen Tor stand es 2:1.

Langenthal besass mehr Durchschlagskraft, schnürte den Gegner phasenweise regelrecht ein und dominierte entsprechend das Spielgeschehen. Änderungen in diesem Auftreten gab es auch zu Beginn des zweiten Abschnittes vorerst nicht. Nach einem Schuss aus der Drehung von Marc Kämpf lenkte Daniel Carbis die Scheibe vor Michael Toblers Nase ins Gehäuse zum 3:1 ab. Folgend unterlief den Langenthalern aber ein Fehler: Sie begannen ein bisschen zurückzustellen und verliehen dem Gegner den von ihm ersuchten Raum. Olten nutzte dies kaltblütig aus, entfachte Druck auf das gegnerische Tor und war auch gleich erfolgreich: In der ersten Überzahlsituation orchestrierte Di Pietro das Geschehen, schoss von der blauen Linie und bediente damit gleichzeitig Raphael Lüthi. Dieser zögerte nicht und verkürzte auf 3:2. Damit aber nicht genug: Olten setzte nach und machte Druck. Während Langenthal sich dann schon in der Pause wähnte, gelang den Dreitannenstädter ein regelrechter Willenstreffer, der nur zwei Sekunden vor der Pausensirene von Marco Truttmann vorbereitet und von Shayne Wiebe erzielt wurde.

Zwei Drittel waren gespielt und entschieden war nichts. Langenthal machte zu Beginn den stärkeren Eindruck, gab dann aber deutlich ab und konnte sich auch im letzten Abschnitt längst nicht mehr so entfalten wie noch im ersten Drittel. Je länger der Schlussteil dauerte, desto weniger gab es einen verdienten Sieger. Auf beide Seiten hätte die Partie eigentlich fallen können, auf beiden Seiten gab es Möglichkeiten bei spielerischem Gleichstand, Über- und auch Unterzahl. Viel dazu beigetragen haben auch die beiden Torhüter Michael Tobler und Marc Eichmann, die in den Schlussminuten mehrmals die Entscheidung abwendeten und ihre Teams in die Verlängerung und schliesslich sogar ins Penaltyschiessen führten – trotz Time-Out eine halbe Minute vor dem Verlängerungsende durch SCL-Coach Olivier Horak.

Im Penaltyschiessen hatte der SC Langenthal zuletzt schlechte Erfahrungen gemacht. Einerseits war die Trefferquote in der letzten Saison kein Highlight, andererseits traf im Testspiel gegen die GCK Lions kein einziger Gelb-Blauer. War Olten dadurch im Vorteil? Nein – erstmals zeigten sich die Langenthaler von einer sehr erfolgreichen Seite, denn obwohl Pascal Gemperli scheiterte und Shayne Wiebe traf, wendete sich das Blatt nachher ziemlich rasch. Für den SCL trafen Marc Kämpf nach einem tollen Dribbling, Jeff Campbell und Brent Kelly mit einem erfolgreichen Handgelenkschuss, Olten scheiterte nach Wiebe gleich komplett was zum 3:1-Penaltysieg führte.

Bereits im ersten Spiel der Saison war damit alles drin: Offensives Spektakel, vergebene Chancen, Führungswechsel und ein Penaltyschiessen. So könnte es eigentlich weiter gehen, beidseitig hatten die Spieler dennoch einige Punkte gefunden, die ändern sollten. „Es war ärgerlich so zu verlieren“, sagte beispielsweise Oltens Tim Weber. „Beim ersten Match, auswärts einen Punkt holen, ist aber auch nicht schlecht. Zu Beginn hatten wir Mühe, auf Touren zu kommen. Später haben wir zwar weniger Fehler gemacht, letztlich hat der Speed und das Quäntchen Glück für eine Entscheidung innert 60 Minuten aber gefehlt.“ Diese fehlte scheinbar auch beim SCL, zugleich hätte sie auf dieser Seite einiges früher fallen sollen. „Anderthalb Drittel waren wir besser, hatten aber nachher nicht mehr unser Spiel konsequent gespielt. Bis zum 3:1 war es super, nachher hat uns vor allem auch Marc Eichmann vor einer kompletten Niederlage gerettet“, erklärte auf der Gegenseite Pascal Gemperli, der sein erstes Tor in den neuen Farben erzielte. „Solch ein Start ist persönlich natürlich sehr gut. Für die ganze Mannschaft war der Startsieg wichtig.“

SC Langenthal – EHC Olten 4:3 (2:1, 1:2, 0:0, 0:0) n.P.

Schoren. – 3165 Zuschauer. – SR: Peer, Jetzer/Schüpbach. – Tore: 9. Feser (Truttmann, Ganz) 0:1. 13. Gemperli 1:1. 18. Tschannen (Moser, Schefer/Ausschluss Schwarzenbach) 2:1. 26. Carbis (Kämpf, Guyaz) 3:1. 30. Lüthi (Di Pietro, Truttmann/Ausschluss Fröhlicher) 3:2. 40. (39:58) Wiebe (Truttmann) 3:3. Penaltys: Wiebe: 0:1. Gemperli: Tobler hält. Feser: Lattenschuss. Kämpf: 1:1. Truttmann: Eichmann hält. Campbell: 2:1. Tschuor: Eichmann hält. Kelly: 3:1. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Langenthal. 5mal 2 Minuten gegen Olten.

Langenthal: Eichmann; Guyaz, Fröhlicher; Leuenberger, Schefer; Bucher, Pienitz; Minder, Küng; Stefan Schnyder, Campbell, Kelly; Moser, Lüssy, Tschannen; Carbis, Dommen, Kämpf; Meyer, Gemperli, Küng.

Olten: Tobler; Marolf, Aeschlimann; Parati, Ganz; Meister, Pargätzi; Simon Schnyder; Lüthi, Weber, Ruhnke; Wiebe, Feser, Truttmann; Wüst, Tschuor, Brunner; Schwarzenbach, Schild, Hirt; Di Pietro.

Bemerkungen: Langenthal ohne Wälti (rekonvaleszent) und Stucki (überzählig). Olten ohne Studer und Wüthrich (beide überzählig). 64:24 Time-out Langenthal.