Ohne Campbell kämpft Langenthal mit dem Tore schiessen

Von Leroy Ryser

Der SC Langenthal verliert in der Ligaqualifikation auch das zweite Spiel gegen Ambri Piotta. Die Tessiner waren besser und gewannen verdient – hätten die Langenthaler ihre Chancen aber genutzt, wäre es auf einmal eng für Ambri geworden.

Playoff-Ligaqualifikation in Langenthal – das hat es noch nie gegeben. Dem Anlass entsprechend war das Spiel ausverkauft – 4800 Zuschauer waren beim ersten Heimspiel anwesend. In der Serie gegen Ambri-Piotta stand es nach dem ersten Spiel zwar 1:0 für den Überklassigen, aufgrund des guten letzten Drittels war die Hoffnung auf einen positiven Verlauf der Aufstiegsspiele für den SCL aber weiterhin in Takt. Erwartungsgemäss begonnen die Tessiner besser und setzten ihren Gegner von Beginn an mächtig unter Druck. Phasenweise sah man dabei den Klassenunterschied – phasenweise blieb dieser aber auch unerkannt. Langenthal hatte nämlich ähnlich gute Chancen wie die Gäste, wenn auch weniger.

Eine der Ambri-Möglichkeiten wurde im ersten Drittel verwertet. Diese entstand als SCL-Keeper Marc Eichmann hinter dem Tor die Scheibe an einen Kollegen weiterspielen wollte und den Ambri-Stürmer und Ex-Langenthaler Roman Schlagenhauf anspielte. Dieser sah seinen Kollegen Elias Bianchi in der Mitte und passte den Puck vor dem zurückeilenden SCL-Keeper seinem Kollegen zu. Wie es in einem solchen Fall bei einem A-Team Gang und Gäbe ist, fand die Scheibe auch den Weg ins Tor – einer von wenigen Fehlern Marc Eichmanns legte den Grundstein für einen erfolgreichen Ambri-Abend. „Solch ein Tor kann immer passieren“, sagte SCL-Verteidiger Cadonau nach dem Spiel. „Aber es zeigt, dass Ambri uns nicht einfach ausgespielt hat und wir chancenlos waren.“

Ähnlich wie der Erste startete auch der zweite Abschnitt. Ambri bestimmte die Partie und machte Druck aufs gegnerische Tor. Langenthal hatte in der Defensive einiges zu tun und schlug sich eigentlich nicht so schlecht – war dann aber letztlich doch einen Schritt zu spät als Vitaly Lakhmatov einen Abpraller vom SCL-Keeper übernehmen konnte. Das 2:0 war Tatsache – dies in einem Moment in dem der Klassenunterschied wieder besser erkennbar war. Der Rhythmus der Bianco-Blû war höher und genau dies zahlte sich in diesem Moment aus, denn die Gäste waren über eine Minute im Angriffsdrittel und setzte den Gegner entsprechend unter Druck. Das 2:0 war verdient und doch wurde man das Gefühl nicht los, dass die Sache längst nicht gegessen war. Denn auch wenn Langenthal im zweiten Abschnitt weniger gute Chancen hatte, brauchte es nur ein bisschen Glück um den Gegner mit einem Tor vielleicht doch noch zum Wackeln zu bringen. Diese Möglichkeit hätte das Team von Heinz Ehlers auch gehabt – bis zur zweiten Drittelspause verpassten die Oberaargauer drei Möglichkeiten in Überzahl ein Treffer zu erzielen. Zudem lief Brent Kelly nach einem rasanten Aufbauspiel der Langenthaler alleine aufs Tor, scheiterte aber an Bäumle.

Auch im letzten Abschnitt war es ähnlich – die Ambri-Akteure waren besser und konnten in diversen Phasen starken Druck erzeugen. Aber auch Langenthal war nicht ungefährlich. Einziges Problem in den Reihen der Langenthaler; die Chancen wurden sehr schlecht verwertet. „Manchmal bewegte sich der Puck halt auch nicht für uns“, bilanzierte Brent Kelly. Cadonau stimmte ihm zu, sagte aber auch, dass dies im Hinblick auf das nächste Spiel sicherlich verbessert werden musste. Auch angesprochen werden muss in diesem Zusammenhang das Powerplayspiel, denn als die Ambri-Strafbank auf einmal von drei Spielern besetzt wurde, konnte der SC Langenthal auch in den rund zwei Minuten doppelten Überzahl keinen Treffer erzielen. Gerade in solchen Momenten bemerkt man die Abwesenheit von Ligatopscorer Jeff Campbell, dies konnte es gegen einen A-klassigen Verein aber nicht vertragen – in der Schlussminute machte Lakhmatov mit seinem Treffer aufs leere Tor alles klar. Und doch; Langenthal ist noch nicht tot, denn in der Serie gegen Lausanne waren die Gelb-Blauen bereits in derselben Situation. „Wir haben damit Erfahrung, es kann noch alles passieren“, sagte Top-Scorer Brent Kelly dem Gegner den Kampf an.

SC Langenthal – HC Ambri-Piotta 0:3 (0:1, 0:1, 0:1)

Schoren. – 4800 Zuschauer (ausverkauft). – SR: Reiber/Stricker, Arm/Küng. – Tore: 11. Elias Bianchi (Schlagenhauf, Daniele Grassi) 0:1. 26. Lakhmatov (Pestoni) 0:2. 60. (59:14) Lakhmatov (Walker/ins leere Tor) 0:3. – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Langenthal. 6mal 2 Minuten plus 1mal 10 Minuten (Perrault) gegen Ambri.

Langenthal: Eichmann; Schefer, Müller; Cadonau, Guyaz; Leuenberger, Flückiger; Steiner; Tschannen, Bodemann, Kelly; Gruber, Chatelain, Carbis; Kämpf, Weber, Dommen; Neher, Holenstein, Hobi; Mike Wolf.

Ambri: Bäumle; Sidler, Trunz; Kobach, Noreau; Schulthess, Casserini; Pascal Müller, Lakhmatov; Hofmann, Walker, Pestoni; Raffainer, Perrault, Pedretti; Elias Bianchi, Schlagenhauf, Daniele Grassi; Demuth, Mattia Bianchi, Duca.

Bemerkungen: Langenthal ohne Brägger, Campbell, Meyer (beide verletzt), Brunner, Kühni, Marc Wolf (alle überzählig) und Andrea Grassi (Militär). Ambri ohne Botta, Croce, Incir, Kariya, Kutlak, Meier, Murovic, Stucki, Enzo Walker (alle verletzt), Bonnet, Frunz, Guerra, Kohn, Landry, Loichat und Schaefer (alle überzählig). 50. Time-out Ambri. 59. Time-out Langenthal. 58:57 bis 59:14 Langenthal mit sechstem Feldspieler statt Goalie Eichmann.