Bern entscheidet Spitzenkampf in der Verlängerung

Von Andreas Bernhard und Stefan Bosshard

Zürich – Vor 8’409 Zuschauer im Hallenstadion besiegte der SC Bern die Lions nach Verlängerung mit 3:4. Bern konnte gegen den ZSC dreimal einen Rückstand ausgleichen. Für die Entscheidung sorgte Doppeltorschütze Ivo Rüthemann 52 Sekunden vor Ende der Verlängerung. Die Tore fielen jeweils im Minutentakt. Die ersten drei innerhalb von drei Minuten, die restlichen drei innerhalb zwei

Beim einzigen Sonntagsspiel fand die Gastmannschaft besser ins Spiel. Mit dem aggressiven Forechecking bereiteten die Berner den Zürchern grosse Mühe. Im Startdrittel scheiterten die Berner gleich reihenweise am auch heute im Tor stehenden Lukas Flüeler. Philipp Rytz, Beat Gerber, Simon Gamache, Travis Roche, Roman Josi und Jean-Pierre Vigier liessen beste Chancen aus. Für Ryan Gardner dürfte die heutige Partie auch nicht die einfachste gewesen sein. Es war sein erster Auftritt gegen seinen nächsten Arbeitgeber nach der Unterschrift und frühen Bekanntgabe des Transfers. Gleich zu Beginn vergab Gardner drei hochkarätige Chancen, welche er in guten Tagen verwertet hätte.

In der 27. Minute ergab sich die Gelegenheit für die Lions, in Führung zu gehen. Doppelte Überzahl, da Ivo Rüthemann und Lubos Bartecko ihre Strafen absitzen mussten. Nach nur 19 Sekunden lag die Scheibe im Netz. Patrik Bärtschi, letzte Saison noch beim Gegner unter Vertrag, traf zur Führung für die Lions. Mathias Segers Schuss prallte von der Bande zurück vor das Gehäuse und Bärtschi verwertete eiskalt. Nur 2 Minuten später glichen die Hauptstädter aus. Ebenfalls im Powerplay, Thibaut Monnet sass draussen, lenkte Bartecko den Schuss von Josi noch unhaltbar für Flüeler ab. Und ebenfalls nur 90 Sekunden später fiel bereits der nächste Treffer. Kaum verwunderlich fiel auch dieser im Powerplay. Radoslav Suchy skorte nach schönen Querpass von Jean-Guy Trudel. Bemerkenswert war die Chancenauswertung im Mitteldrittel der Lions, für die beiden Treffer benötigten die Stadtzürcher nur gerade 4 Schüsse.

Die Berner wirkten im Schlussdrittel weitgehend ideenlos. Bis kurz vor Schluss lief bei beiden Team nicht viel zusammen. David Jobin spielte in der 55. Minute Rüthemann an, dieser hielt drauf und traf zum überraschenden Ausgleich. Doch nur 33 Sekunden später stellten die Lions den alten Vorsprung wieder her. Trevor Meier lenkte den Querpass von Monnet ins eigene Tor ab. Doch Bern gab nicht auf und nur 2 Minuten nach dem Führungstreffer, während einer Druckphase, konnte Gamache den Ausgleich bejubeln. Flüeler liess den Schuss von Josi abprallen und sah in dieser Situation nicht glücklich aus. Den Matchball vergab Bartecko 40 Sekunden vor Schluss, als dieser die Scheibe nicht im leeren Tor unterbringen konnte. Für die Entscheidung sorgte Ivo Rüthemann 52 Sekunden vor Ende mit seinem zweiten Treffer, welcher seinem ersten identisch war.

Stimmen zum Spiel

Ein sichtlich enttäuschter Patrik Bärtschi trat nach dem Spiel vor die Presse: „Wir haben uns offenbar nach den Führungstreffern zu sehr zurück gelehnt. In diesen Phasen hätten wir vehement auf einen nächsten Treffer drücken müssen.“ Zu seinem ehemaligen Arbeitgeber mochte er sich nicht gross äussern: „Ein Riesenspiel mussten sie heute nicht abliefern, um uns zu schlagen.“ Auch Trainer Sean Simpson war nicht sehr angetan von der Darbietung seiner Mannschaft: „Wir haben es nicht verstanden, die richtigen Emotionen ins Spiel zu bringen. Wir hatten uns für dieses Wochenende viel mehr vorgenommen.“

Bemerkungen

Schüsse: 23:35 (8:8; 8:15; 7:9; 0:3)

Best Player

ZSC Lions: Patrick Geering

SC Bern: Ivo Rüthemann

Aufstellung

ZSC Lions: Flüeler (Ersatz: Hermann); Suchy, Reist; Seger, Schnyder; Stoffel, Geering; Trudel, Wichser, Gardner; Sejna, Pittis, Bärtschi; Monnet, Alston, Bastl; Müller, Kamber, Grauwiler

Bemerkungen: Krutov, Schelling, Schommer (alle verletzt), Cadonau (GCK Lions), Sulander (überzählig), Bühler (krank)

SC Bern: Bührer (Ersatz: Gigon); Josi, Roche; Hänni, Jobin; Gerber, Stettler; Fey, Rytz; Gamache, Vigier, Bartecko; Rüthemann, Plüss, Neuenschwander; Reichert, Chatelain, Scherwey; D. Meier, T. Meier, Berger

Bemerkungen: Furrer, Dubé, Froideveaux, Meier, Ziegler (alle verletzt)