ZSC Lions besiegen Davos im Penaltyschiessen

Von Andreas Bernhard

7378 Zuschauer wurden mit 65. Minuten spannendem Eishockey verwöhnt. Alexandre Daigle war doppelter Torschütze in der regulären Spielzeit, Peter Sejna im Penaltyschiessen.

Mit Mathias Seger und Andri Stoffel fehlten den ZSC Lions heute zwei wichtige Verteidiger. Sean Simpson forderte deshalb von der gesamten Mannschaft eine konzentrierte defensive Leistung. .Die Zürcher setzten das, nicht nur im ersten Drittel, perfekt um. Die Bündner kamen kaum zu gefährlichen Chancen. Sie wurden immer wieder in die Ecken und an die Banden gedrängt. Nur einmal funktionierte das Defensivkonzept der Zürcher nicht. In der 13. Minute erzielte der HC Davos mit einer herrlichen Kombination das 0:1. Andres Ambühl spielte vors Tor zu Peter Guggisberg, der lenkte direkt zu Alexandre Daigle, der die Scheibe am ausgespielten Ari Sulander vorbei ins Netz abtropfen liess.

Die ZSC Lions kamen zwar zu den gefährlicheren Chancen, scheiterten aber immer wieder an Reto Berra, der heute sein zweites Saisonspiel bestritt. Ryan Gardner hätte die Zürcher in der siebten Minute eigentlich inFührung bringen müssen. Patric Della Rossa verlor hinter dem Tor die Scheibe an Adrian Wichser, der Gardner mustergültig anspielte. Berra blieb Sieger. Danach klärte der Zürcher in Bündner Diensten gegen Patrick Geering und Thibaut Monnet und in der Schlussminute des Startabschnitts unterband Berra mit einem Hechtsprung einen Querpass von Peter Sejna auf Beat Forster und verhinderte damit den sicheren Ausgleich.

Das zweite Drittel begann ähnlich zaghaft, wie das erste. Wieder dauerte es gut fünf Minuten bis zu den ersten guten Aktionen. Dafür ging es Schlag auf Schlag. Zunächst musste sich Lukas Gauwiler von Berra geschlagen geben, nur Sekunden später scheiterte Alexandre Daigle an Sulander. Die Zürcher kamen nun besser ins Spiel und wurden durch eine Strafe gegen Daigle in der 29. Minute in ihren Angriffsbemühungen unterstützt. Das Powerplay war stark, der Ausgleich fiel aber 6 Sekunden nachdem der Davoser die Strafbank wieder verlassen hatte. Die Organisation in den Davoser Reihen stimmte noch nicht ganz, Severin Blindenbacher konnte sich vors Tor schleichen und den Pass von Oliver Kamber direkt verwerten. Der Treffer verlieh dem Heimklub weitere Kräfte. Sie setzten zu einen zwischenzeitlichen Sturmlauf an. Reto Berra liess sich in diesem Drittel nicht mehr bezwingen. Die Lions mussten, als sie wieder etwas herunter geschalten hatten, gar froh sein, nicht wieder in Rückstand zu geraten. Guggisberg und Daigle wirbelten in der 34. Minute die Verteidigung durcheinander und scheiterten knapp an Sulander. Zwei Minuten später erkämpfte sich Michel Riesen die Scheibe im Angriffsdrittel, passte auf Reto von Arx, der den Puck nicht an Ari Sulander vorbei brachte. Alexei Krutov, der heute der aktivste Lionsspieler war, schoss in der 38. Minute nur Zenitmeter neben das Davoser Tor.

Alexandre Daigle brachte die Davoser, mit seinem zweiten Tor an diesem Abend, in der 42. Minute erneut in Führung. Peter Guggisberg kam mit viel Tempo ins Zürcher Drittel, fuhr hinter dem Tor durch und passte auf den Kanadier, der direkt verwandelte. Die Lions versuchten, den Ausgleich so schnell wie möglich wieder zu erzielen. Oliver Kamber blieb nur das Kopfschütteln, als Reto Berra seinen Schuss mit einer „Fussballparade“ behändigen konnte. Immer wieder scheiterten die Zürcher mit ihren Versuchen und wurden langsam entmutigt. Als es langsam ruhig im Hallenstadion wurde, verwertete Jan Alston ein Zuspiel von Thibaut Monnet direkt und rettete den Lions zmindest den einen Punkt. Doch die Zürcher wollten mehr, stürmten wie wild auf das Davoser Tor los und konnten nur regelwidrig gestoppt werden. Das folgende Powerplay blieb jedoch ereignislos. Die Lions konnten sich zum Schluss bei Ari Sulander bedanken, dass es zur Verlängerung kam. Der Finne blieb in der letzten Minute gegen Petr Taticek und Michel Riesen siegreich. In der Verlängerung hatten die Lions die besseren Chancen. Der junge Verteidiger Patrick Geering scheiterte in der 63. Minute und als Andreas Furrer für die Davoser auf der Strafbank sass, lenkte Reto Berra einen Schuss von Severin Blindenbacher an den Pfosten. Erst der 13. Penalty bracht den ersten Treffer. Peter Guggisberg brachte Davos in Führung. Danach versenkte Peter Sejna für die Zürcher zweimal während Guggisberg bei seinem zweiten Versuch an Sulander hängen blieb.

„Es war ein schwieriges Spiel für mich, da ich eine Woche lang mit einer Magen-Darm-Grippe im Bett lag und erst zwei Tage trainieren konnte“, sagte Berra nach dem Spiel. „Für mich war es aber ein sehr gutes Spiel mit vielen Schüssen. Bei einigen Szene hatte ich auch Glück. Peter Sejna hatte ich noch nicht so gut gekannt, weshalb ich bei seinen Penaltyversuchen mehr Mühe hatte.“