Nerven, Anstand und Spiel verloren

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Im Hallenstadion ist der SC Bern unter lautem Getöse und abrupt vom Erfolgskurs abgedriftet. Nach zuletzt acht Siegen und einem Remis erlitt der gestürzte Leader ein 2:7-Debakel. Eine Flut von Strafen spülte die Berner Muskelmänner von der Bildfläche.

Nach einem akzeptablen Start beim 24 Stunden zuvor in Zug gedemütigten ZSC entglitt den Bernern im Mitteldrittel nicht nur die 2:1-Führung, sondern auch die Kontrolle über die eigenen Nerven. Yves Sarault drosch auf seine Gegenspieler ein wie ein kanadischer Waldarbeiter auf den lokalen Holzbestand. Die Lions nutzten den rabiaten Stil der Gäste mit drei Powerplay-Treffern bis zur wegweisenden Marke von 5:2 optimal zu ihren Gunsten.

Insbesondere Jan Alston brillierte vor knapp 9500 Zuschauern. Bohonos' 2:2 liess der Topskorer das wichtige 3:2 folgen, ehe er die Treffer von Michel Zeiter und Mathias Seger vorbereitete. Die abermals ellenlange Absenzenliste war angesichts der nicht nachvollziehbaren Berner Nervosität nicht von Belang; zu sehr schwächten sich die Gäste auf dem Weg zur ersten Auswärtsniederlage der Saison.

«Wir haben zum ersten Mal in dieser Meisterschaft ohne Disziplin gespielt und im zweiten Drittel die Kontrolle verloren», begründete Berns Coach Kent Ruhnke den ersten Fehltritt seit dem 1:5 vor eigenem Publikum am 23. September. Der Kanadier attestierte dem ZSC zwar eine sehr gute Leistung, sprach aber davon, «fünf Eigentore» kassiert zu haben. Ausgerechnet gegen jenen Verein, den er nach einem verlorenen Machtkampf mit Manager Schenk im Frühling 2000 verlassen musste, erlitt Ruhnke eine empfindliche Abfuhr.