Davos Partie im Schlussdrittel

Von Rolf Schwarz

Der EHC Kloten erleidet die bislang bitterste Niederlage in dieser Saison. Nach einer verdienten 2:0 Führung nach zwei Dritteln müssen sie den Davosern im Schlussdrittel noch 3 Tore zugestehen, obschon sie über das gesamte Spiel die bessere Mannschaft gewesen waren.

Auf dem Papier sind die Vorzeichen klar. Davos als aktueller Tabellenzweite ist klarer Favorit, die Klotener als Schlusslicht ersehnen erste Punkte. Zwar hat man die letzten drei verlorenen Partien nicht schlecht gespielt und war auch etwas glücklos, aber mit dem Tore schiessen will’s bei den Flughafenstädtern noch nicht klappen.

Überraschend schnell ging’s mit der Spielberechtigung von Klotens Neuverpflichtung, des finnischen Internationalen Tomi Sallinen, welcher vorerst für einen Monat als Ersatz für seinen verletzten Landsmann Santala die Centerposition zwischen Captain Hollenstein und Flügel Praplan einnimmt. Er spielt heute (und wohl auch im nächsten Spiel noch) mit der Nummer 65, wird dann künftig aber mit der Nummer 40 auflaufen. Flügelstürmer Praplan hat im Anschluss ans Sichtungsturnier mit den San Jose Sharks trotz Einladung fürs Camp der Sharks auf dessen Teilnahme verzichtet und gibt bei den Klotenern heute Abend seinen Einstand in der Meisterschaft der National League.

Kloten beginnt sehr aufsässig. Sie laufen mehr und sind in den Startminuten immer einen Tick schneller als der Gegner. Das Spiel findet primär im Davoser Drittel statt. Es gibt aber immer wieder Kontermöglichkeiten für die Davoser, welche keineswegs ungefährlich sind. Die Partie hat praktisch keine Unterbrüche in den ersten 10 Minuten, und das bei hohem Tempo notabene. Kloten hat eindeutig mehr Spielanteile, taucht öfter gefährlich vor Van Pottelberghe auf. Und wenn dann einmal die Davoser nach einem Konter plötzlich vor Boltshauser stehen, ist dieser bislang ein sicherer Rückhalt.

Kurz nach Wiederaufnahme des Spiels kann Kloten den verdienten Führungstreffer erzielen: Die mit Praplan und Sallinen neu formierte Paradeformation tut, was von ihr erwartet wird und setzt sich im Dritter der Davoser fest, bis Praplan den alleine vor dem Tor stehenden Hollenstein mustergültig bedienen kann und dieser zum 1:0 einschiesst. Kloten ist nun klar die bessere Mannschaft und tritt sehr selbstbewusst auf. Die Partie ist auch im zweiten Drittel unverändert schnell und nach wie vor mit sehr wenigen Unterbrüchen. Die ersten beiden Überzahlspiele der Klotener waren noch nicht das Gelbe vom Ei. Jetzt kurz vor Ende des Mitteldrittels scheint aber auch hier der Knoten geplatzt zu sein: Bozon hämmert die Scheibe mit einem Distanzschuss ins Netz zum verdienten 2:0 fürs Heimteam.

Davos kommt zurück ins Spiel nach einem Doppelschlag von Marc Wieser und Chris Egli innerhalb nur 75 Sekunden und so ist die Partie knapp 15 Minuten vor Ende wieder neu lanciert. Kloten ist eigentlich nicht anders aus der Kabine gekommen als zuvor, aber Davos tritt entschlossen auf und hat sich noch nicht aufgegeben, schöpft jetzt im Anschluss an den Ausgleichstreffer wieder neuen Mut schöpfen. Just als sich Kloten vom Schock erholt zu haben scheint, sorgt erneut Egli nach einem schnell vorgetragenen Angriff über Kousal und Ambühl für die erstmalige Führung der Gäste. Es bleiben Kloten noch knapp 9 Minuten, um wieder auszugleichen, aber Davos gibt die knappe Führung nicht mehr aus der Hand.

Die Klotener haben heute Abend erneut sehr vieles sehr gut gemacht und ein Aufwärtstrend ist erkennbar. Aber gegen ein kämpferisches Davos, welches im Schlussdrittel nochmals Reserven anzapfen kann, reichen halt zwei gute Drittel nicht, um als Sieger vom Platz gehen zu können.

Telegramm

EHC Kloten – HC Davos 2:3 (0:0, 2:0, 0:3)

SWISS Arena, Kloten - Zuschauer: 5'406 - Schiedsrichter: Stricker/Urban; Gnemmi/Progin; - Tore: 21:46 Hollenstein (Praplan) 1:0; 35:01 Bozon (Stoop, Andersén; Ausschluss Paschoud) 2:0; 44:13 Wieser M. (Lindgren) 2:1; 45:28 Egli (Nygren) 2:2; 50:27 Egli (Ambühl, Kousal) 2:3.

Schussverhältnis: 39:22 (10:9, 13:5, 16:8)

Strafen: 1 x 2 Minuten gegen Kloten, 5 x 2 Minuten gegen Davos.

PostFinance Topscorer: Bäckman für Kloten, Ambühl für Davos.

Kloten: Boltshauser (Saikkonen); Andersén, Weber; Bäckman, von Gunten; Back, Harlacher; Stoop; Grassi, Trachsler, Bozon; Hollenstein, Sallinen, Praplan; Leone, Marchon, Bieber; Bader, Schlagenhauf, Kellenberger; Lemm.

Davos: Van Pottelberghe (Senn); Du Bois, Kindschi; Jung, Nygren; Heldner, Paschoud; Grossniklaus, Forrer; Wieser M., Corvi, Ambühl; Simion, Lindgren, Little; Sciaroni, Walser, Wieser D.; Egli, Kousal, Jörg.

Bemerkungen: Kloten ohne Santala, Obrist und Ramholt (alle verletzt), Bircher (überzählig) sowie Lehmann und Zwissler (beide Elite A); Davos ohne Kessler und Schneeberger (beide verletzt) sowie Eggenberger und Aeschlimann (beide überzählig) und Portmann (mit Visp); 45:28 Timeout Kloten; Kloten ab 58:40 ohne Torhüter; Best Player Kloten: Praplan; Best Player Davos: Lindgren.