Kein Coup für Dänemark

Von Pascal Zingg

„Wir wussten, dass wir gegen die Russen eine Chance haben und wollten diese auch packen“, meinte Thomas Lillie nach einem nervenaufreibenden Viertelfinale gegen Russland. Trotz grossem Kampf, sollte es den Dänen allerdings nicht ganz gelingen die erste Überraschung dieser WM perfekt zu machen.

Wenn der russische Bär nicht will, dann will er nicht. Dies zeigte sich am heutigen Abend einmal mehr. Zwar gingen die Russen bereits in der dritten Minute in Führung, doch liessen sich die Dänen nicht unterkriegen. Angeführt vom sehr starken Torhüter Thomas Lillie erkämpfte man sich im zweiten Drittel die Wende. Bemerkenswert war dabei, wie schlecht die russische Verteidigung Mal um Mal aussah. Beim 1:1 traf Markus Jensen aus sehr spitzem Winkel und zwei Verteidiger inklusive Torhüter schauten zu. Auch beim 1:2 konnte man Beobachten, dass die russischen Verteidiger aufmerksam zuschauten, wie Olsen einen schlechten Abpraller von Georgiev verwertete. Zwar bäumte sich die Sbornaja danach auf und erkämpfte sich den Ausgleich (53.). Dies allerdings nur um zwei Minuten später wieder uralt auszusehen. Diesmal brachten die Russen die Scheibe nicht weg und Christensen brachte die Dänen noch einmal mit 3:2 in Führung. Mit dem Mute der Verzweiflung nahmen die Russen schliesslich den Torhüter raus. Das Risiko zahlte sich für einmal aus. Kamenev traf 44 Sekunden vor dem Ende zum 3:3. Mit diesem neuerlichen Ausgleich konnte man den tapferen Dänen das Genick brechen. Die Spieler in den Löwentrikots erholten sich nicht mehr von diesem Schock. Sie mussten in der 65. Minute zuschauen, wie Kamenev einen Pass von Provorov verwerten konnte.

Dürfen stolz auf uns sein

Trotz der Niederlage lieferten die Dänen ihr wohl bestes Spiel an diesem Turnier ab. „Wir haben alles gegeben, mehr lag leider nicht drin“, brachte es Alexander True auf den Punkt. Der tragische Held der Dänen war indes Thomas Lillie, seine 42 Saves reichten am Schluss doch nicht zum Sieg. „Es ist sehr enttäuschend, dass wir den Sieg nicht nach Hause brachten. Ich glaube jedoch, dass wir stolz auf uns sein dürfen. Wir haben haben die Russen bis zuletzt gefordert und sie an den Rand einer Niederlage gedrängt“, meinte der dänische Torhüter gefasst. Wie knapp die Entscheidung war, sah man auch auf russischer Seite, wo der Medienchef ziemlich mitgenommen aussah. Trotz allem stehen die Russen nun im Halbfinale. Da sie dort auf einen stärkeren Gegner treffen werden, ist anzunehmen, dass sie etwas motivierter zur Sache gehen werden.

Telegramm:

Russland – Dänemark nV. 4:3 (1:0, 0:2, 2:1, 1:0)

Hartwall Arena, Helsinki: 8869 Zuschauer. – Schiedsrichter: Rantala (FIN), Wiegand (SUI); Hribar (SLO), Kaderli (SUI). – 2:49 Korshkov (Kraskovski, Rykov) 1:0; 22:37 Markus Jensen (Holmberg, Olsen) 1:1; 29:20 Olsen (Kristian Jensen, Nielsen) 1:2; 52:31 Lauta (Dergachyov, Fazleyev) 2:2; 54:36 Christensen (Krogsgaard) 2:3; 59:16 Kamenev (Lauta, Provorov) 3:3; 65:00 Kamenev (Provorov, Svetlakov) 4:3. – Strafen: 2 x 2 Minuten + 10 Minuten (Korshkov) gegen Russland; 1 x 2 Minuten gegen Dänemark.

Russland: Georgiev (Samsonov); Rykov, Zhuldikov; Provorov, Mikulovich; Sergeyev, Sharipzyanov; Boikov, Voronkov; Kraskovski, Polunin, Korshkov; Svechnikov, Lazarev, Kamenev; Svetlakov, Kaprizov, Kuzmenko; Fazleyev, Lauta, Dergachyov.

Dänemark: Lillie (Seldrup); Lassen, Mieritz; Krogsgaard, Knudsen; Weichel, Morten Jensen; Adamsen; From, Krag, True; Kristian Jensen, Rondbjerg, Nielsen; Olsen, Korsgaard, Holmberg; Markus Jensen, Boysen, Andersen; Christensen.

Bemerkungen: 45:47 Timeout Dänemark; 58:31 Timeout Russland; Russland von 58:31 bis 59:16 ohne Torhüter.