Kanada knapp an der Blamage vorbei

Von Leroy Ryser

Das Team Kanada hat im letzten Spiel der Gruppenphase die Slowenen mit 4:3 erst in der Verlängerung besiegen können. Die Slowenen waren erneut auf einem kämpferisch hohen Niveau, je ein Stellungsfehler in der Verlängerung und im letzten Abschnitt haben ihnen aber einen oder zwei Punkte gekostet.

Kanada gegen Slowenien – ein Spiel welches eigentlich bereits vor dem Start entschieden sein müsste. Insbesondere deswegen weil die Kanadier weiterhin um den ersten Platz kämpfen können, und sich letzte kleine Chancen ausmahlen dürfen, wenn sie gegen den Underdog gewinnen können. Und so war denn auch der Druck im ersten Drittel entsprechend. Mehr oder weniger wurde Einbahnhockey welches die Kanadier bestimmten. Aber auf einmal, plötzlich stand nach zwei Angriffen von derselben Slowenen-Linie 0:2 auf der Anzeigetafel. Was war passiert? Bei zwei Kontern war es Jan Urbas der genügend Platz hatte und mit einem Weitschuss den Kanada-Hüter Devon Dubnyk bezwang.

Dieses Zwischentesultat hatte bis über das Drittel hinaus bestand, obwohl die Kanadier phasenweise mächtig Druck machten. Dieser Druck wurde dann gleich aufrechterhalten, bis die alte Machtordnung wiederhergestellt war. Nach einem Querpass traf Matt Duchene zum Anschlusstreffer, nach einem Pass vor das Tor von Claude Giroux glich Stamkos aus. Noch keine drei Minuten waren gespielt und die 2184 Zuschauer hatten das Gefühl, dass Kanada die Sache nun endgültig drehen würde. Nichts da! Die Slowenen werten sich weiterhin mit Händen und Füssen in der Defensive und machten was sie nur tun konnten. Mit Erfolg: Nach einem weiteren Konter und einem daraus folgenden Weitschuss erhöhte Razingar sogar auf 3:2, sodass das Team Kanada abermals in Rücklage war.

Slowenien kämpfte und wehrte wo es nur ging. Trotz einem Schussverhältnis von 29:11 nach zwei Dritteln hatten sie bis weit in den letzten Abschnitt die Nase vorne. So lange bis Brenden Dillon eine kleine Lücke offeriert wurde: Der Verteidiger zog kaltblütig ab und glich erneut aus. Längers wie mehr drohte nun sogar die Verlängerung in diesem auf dem Papier eigentlich eindeutigen Spiel. Konnte die Schweiz schon vorzeitig den Gruppensieg feiern, ohne gegen die Weissrussen zu gewinnen? Dazu brauchte es ein Sieg der Slowenen, wann war egal…

Diese Frage wurde in diesem beinahe körperlos und überaus fairen Spiel letztlich erst in der Verlängerung, als nach einem Laser-Pass von Dan Hamhuis über das ganze Feld Steven Stamkos auf einmal ganz alleine vor dem Tor auftauchte. Da liess sich der Superstar schliesslich nicht zwei Mal bitten und versenkte die Scheibe kaltblütig zum 4:3-Sieg ab. Damit übernehmen die Kanadier zumindest über Nacht erneut die Leaderposition gegenüber der Schweiz, während Slowenien sich mit nur zwei Punkten von der Weltgruppe verabschiedet.

Canada – Slowenien 4:3 (0:2, 2:1, 1:0, 1:0) n. V.

Globe Arena. – 2184 Zuschauer. – SR: Jerabek/Kaval, Dehaen/Schrader. – Tore: 6. Urbas (David Rodmann) 0:1. 9. Urbas (David Rodmann) 0:2. 23. Duchene (Harrison, Jordan Staal) 1:2. 23. Stamkos (Giroux) 2:2. 28. Razingar (Tosic, Pajic) 2:3. 48. Dillon (Hall, Skinner) 3:3. 63. Stamkos (Hamhuis, Campbell) 4:3. – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Canada. 5mal 2 Minuten gegen Slowenien.

Kanada: Dubnyk; Robidas, Dillon; Hamhuis, Campbell; Schultz, Harrison; Brodie; Ladd, Giroux, Stamkos; Staal Eric, Simmonds, Read; Hall, Duchene, Eberle; Staal Jordan, Skinner, O’Reilly.

Slowenien: Gracnar; Gregorc, Robar; Kranjc, Pretnar; Kovacevic, Pavlin; Tavzelj, Tosic; Jeglic, Ticar, Sabolic; Rodman David, Rodman Marcel, Urbas; Razingar, Koren, Pajic; Basic, Pance, Golicic.

Bemerkungen: Kanada ohne Schenn (gesperrt). Slowenien ohne Hocevar, Kopitar und Music. 4. Pfostenschuss O’Reilly.