Genève-Servette HC krönt sich zum europäischen Champion!

Von Roman Badertscher

Hey on y va!!! Dieser Schriftzug stand oberhalb der lautstarken Tribune Nord. Es war kein Weckruf, aber ein Zeichen an das Heimteam. Genf war in der CHL zuhause bisher ungeschlagen und mit Jussi Olkinuora stand ein Olympiasieger und Weltmeister natürlich im Mittelpunkt. Einer der besten Goalies ausserhalb der NHL, der weiss, wie man die CHL gewinnt. 2018 holte er die begehrte Trophäe mit Jyp Jyväskylä. So auch heute mit Genf-Servette.

Genf-Servette ebnete den Weg im Powerplay

Beide Finalisten tasteten sich zu Beginn gegenseitig ab. Die Heimfans preschten ihre Spieler mit lautstarken Fangesängen nach vorne. Dies wurde auch auf dem Eis spürbar. Zuerst tauchte Tanner Richard gefährlich vor dem Tor von Linus Söderström auf, ehe einen Augenblick später die Les Vernets-Halle erstmals in Ekstase verfiel! Eliot Berthon wurde im Slot von der blauen Linie aus mustergültig angespielt und nahm den schwedischen Goalie regelrecht aus dem Spiel. Weil dabei das Tor verschoben wurde, gab es ein Videostudium, welches zugunsten der Grenats ausfiel. Bereits der On-Ice Entscheid lautete „good goal“.

So nahm das Spielgeschehen im ersten Drittel seinen Lauf. Skellefteå AIK hatte kaum Chancen nach vorne. Zudem musste Oskar Nilsson die erste Strafe absitzen. Die Chance zum zweiten Genfer Treffer war da, doch der Puck ging in der neutralen Zone leichtfertig verloren. Der ehemalige SCB-Akteur Oscar Lindberg konnte nicht profitieren. Es war der erste gefährliche Schuss der Schweden nach zehn Minuten. Jussi Olkinuora hatte kaum etwas zu tun. Dies rächte sich, nachdem Skellefteå die Strafe überstand. Ein Entlastungsangriff führte in der zwölften Minute zum 1:1. Martins Dzierkals erwischte den Finnen seitlich mit einem platzierten Schuss.

In der 17. Minute war Vincent Praplan nahe am zweiten Treffer. Wegen Beinstellen von Lindberg gab es die nächste Strafzeit gegen die Gäste, die die Einheimischen ausnutzten. Es dauerte knapp eine Minute bis sich die Genfer festsetzen konnten. Teemu Hartikainen legte backhand durch den Slot auf Sakari Manninen auf, der den Puck in den Torhimmel beförderte. Auch die Coach’s Challenge durch Skellefteå brachte nichts. Es war kein Offside, der Treffer war korrekt. Die Strafe lief aufgrund der neuen CHL-Regel noch weiter. Mit Ablauf dieser erhöhte Daniel Winnik auf 3:1, der den Schuss von Tim Berni unhaltbar ablenkte.

Skellefteå AIK findet zurück, trifft aber nicht

Die Grenats begannen dort, wo sie aufgehört haben. In der Offensive. Die Spieler von Skellefteå waren lange Zeit fast nur Statisten. Eine gute Chance der Schweden gab es in der 26. Minute, doch der Abschluss landete im Auffangnetz. Es kam zur ersten Genfer Strafe und zur Möglichkeit von Nilsson, doch Olkinuora war hellwach.

Nach der Strafe nahm Genf das Zepter wieder in die Hand, doch auch Skellefteå wurde aktiver und stand defensiv solider als noch im ersten Abschnitt. Mit vereinzelten Chancen entwickelte sich ein hart umkämpftes Drittel, das vor allem dank Taktik und Körperspiel torlos blieb.

Das Spiel plätscherte zeitweise etwas vor sich hin, ehe es Skellefteå mehrmals versuchte, Olkinuora und die Genfer Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Eine unnötige Strafe nahm Genf in der 39. Minute. Wegen zu vielen Spielern auf dem Eis mussten sie zum zweiten Mal ihre Boxplay-Stärke unter Beweis stellen. Filip Sandberg und Jonathan Pudas scheiterten mit ihren Möglichkeiten. Die Überzahl ging mit 33 Sekunden im Schlussabschnitt weiter.

Anton Heikkinen macht es nochmals spannend

Genf-Servette überstand die restliche Unterzahl mit vereinten Kräften unbeschadet. Beinahe wäre ein Fehler von Nilsson gegen Hartikainen ins Auge gegangen. Doch es ging nochmals gut. In der 46. Minute stand Olkinuora ein weiteres Mal im Mittelpunkt. Er rettete mit einem Sprung aus dem Tor und bewahrte sein Team vorerst vor einem weiteren Gegentreffer.

Die Calvinstädter kontrollierten weitgehend das Spiel. Skellefteå musste nun offensiver werden um das Resultat noch zu ändern. Das wurden sie auch. In der 49. Minute traf Anton Heikkinen zum Anschluss. Olkinuora war dabei die Sicht verdeckt. Dieser Treffer läutete eine spannende Schlussphase ein. Nur kurz darauf prüfte Heikkinen mit einem Gewaltschuss nochmals Olkinuora, der erfolgreich parierte.

Genf blieb im kontrollierten Modus und machte nach vorne zu wenig. Und plötzlich verloren sie die Oberhand, das Spiel aber nicht gänzlich aus der Hand. Nun wurde um jeden Zentimeter Eis hart gekämpft. Die Schweden wurden oft gefährlich. Dylan Sikura hatte den Ausgleich auf dem Stock. Es brannte zeitweise lichterloh vor Olkinuora. Ein Beinstellen der Genfer kam im dümmsten Moment, genau 3:16 vor Schluss. Erneut überzeugten die Servettiens mit einem starken Unterzahlspiel und krönten sich schliesslich – auch dank einem überragenden Jussi Olkinuora – verdient zum europäischen Champion.

Stimmen zum Spiel:

Jan Cadieux: „Wir wollten das erste Schweizer Team sein, das den Titel holt, das ist unglaublich. Das ist die Arbeit der letzten zwei Jahre, das Lob geht an die Spieler, die Jungs verdienen das. Ich habe nie gezittert, das Team war parat.“

Tanner Richard: „Wir werden heute feiern und geniessen das, dann geht es morgen wieder zur Arbeit.“

Genève-Servette HC – Skellefteå AIK 3:2 (3:1, 0:0, 0:1)

Patinoire des Vernets, Genf. – 7‘135 Zuschauer. – Schiedsrichter: Kaukokari (FIN)/Kova (FIN), Spur (CZE)/Svoboda (CZE).

Tore: 5:30 1:0 Berthon; 11:35 1:1 Dzierkals (Lindholm); 17:37 2:1 Manninen (Hartikainen) PP1; 18:36 3:1 Winnik (Berni) PP1; 48:09 3:2 Heikkinen.

Strafen: 3 x 2 Minuten gegen Genf, 2 x 2 Minuten gegen Skellefteå.

Schüsse aufs Tor: 15:25

Genève-Servette HC: Olkinuora (Ersatz: Mayer); Chanton, Vatanen (TS); Lennström, Karrer (A); Berni, Le Coultre; Völlmin, Jacquemet (A); Pouilot, Filppula, Praplan; Winnik, Richard (C), Miranda; Bertaggia, Manninen, Hartikainen; Berthon, Jooris, Cavalleri.

Skellefteå AIK: Söderström (Ersatz: Lindvall); Mans Forsfjäll, Pudas (C); Lundberg, Salomonsson; Nilsson, Granberg; Vesterlund, Sandin-Pellikka; Zeb Försfjall, Lindholm (A), Dzierkals; Hugg (A), Lindberg, Heikkinen; Lindholm, Lindström (TS), Sikura; Andreas Johnson, Jonathan Johnson, Sandberg; Eggenberger.

Bemerkungen: 17:37 Coach’s Challenge Skellefteå AIK (Tor zum 2:1 zählt). 57:59 Time-out Skellefteå AIK. Skellefteå AIK von 57:59 bis 58:57 und 59:17 bis 60:00 ohne Goalie.

Playoff

FINAL

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