Kuriositäten, Rekorde und eine Medaille für Tschechien

Von Pascal Zingg

Die Tschechische U20 gewinnt in Göteborg Bronze. Die Tschechen sicherten sich das Edelmetall in einem kuriosen Spiel dank eines 8:5-Sieges über Finnland. Vier der acht tschechischen Treffer fielen dabei in der vorletzten Minute!

Spiele um den dritten Platz sind immer etwas speziell. Die Teams haben einen Tag nach dem verlorenen Halbfinale meist nicht mehr die gleiche physische und mentale Energie, wie am Vortag. Aussetzer und Konzentrationsmängel ereignen sich deshalb etwas öfters als in normalen Spielen. Die besonderen Gegebenheiten führen immer wieder dazu, dass die Spiele um Bronze äusserst kurios verlaufen. Dies war auch am heutigen Nachmittag nicht anders. So lag Tschechien zwei Minuten vor dem Ende noch mit 4:5 hinten. Mit dem Start der Schlussminute stand es aber plötzlich 8:5!

Die Helden aus tschechischer Sicht waren Ondrej Becher und Tomas Hamara. Ersterer hämmerte einen Abpraller zum 5:5 ins Netz, während Hamara nur 19 Sekunden später gar das 6:5 gelang. Da den Tschechen danach noch zwei Empty Netter innert zwei (!) Sekunden gelangen, stellte man gleich zwei Rekorde auf. Vier Treffer eines Teams innert 50 Sekunden hatte noch niemand an einer U20-WM geschafft. Zwei Treffer innert zwei Sekunden stellen derweil einen absoluten Rekord an IIHF-Turnieren dar.

Dass die Tschechen zum Schluss jubeln konnten, lag an ihrer Moral und einer gewissen Logik. Moral bewiesen die Tschechen deshalb, weil sie von einem 0:2 und einem 2:5 zurückkamen. Die mentale Leistung wurde dadurch akzentuiert, dass die Tschechen nur 34 Sekunden nach dem 2:2 mit 2:4 zurücklagen. Falls sie sich nun fragen, ob auch das Rekord ist, muss ich sie enttäuschen. Drei Tore von zwei Teams innert 34 Sekunden bedeuten an den World Juniors tatsächlich «nur» Platz 4. Nichts desto trotz passten aber auch diese Szenen zum kuriosen Spiel um Platz 3.

Logisch war der Sieg der Tschechen insofern, weil sie am heutigen Nachmittag ein perfektes Powerplay spielten. So trafen Stancl und zwei Mal Kulich in drei Powerplays drei Mal. Insofern war es nur logisch, dass die Tschechen mit einem Extra-Angreifer auch noch das 5:5 gelang.

Weniger zu erwarten war, dass Ondrej Becher nur 19 Sekunden nach dem 5:5 auch noch das 6:5 gelingen würde. Da Niklas Kokko bei diesem Treffer ebenfalls nicht gerade gut aussah, bestätigte sich in diesem Spiel eine Erkenntnis des Turniers: Das Goaltending der Finnen war zu weilen ungenügend. Gleiches gilt übrigens auch für die Tschechen. Diese mussten Michael Hrabal bereits nach acht Minuten auswechseln, weil er bei den beiden ersten Treffern nicht gut aussah.

 

Telegramm:

Tschechien – Finnland 8:5 (1:2, 2:3, 5:0)

Scandinavium, Göteborg: 9647 Zuschauer. – Schiedsrichter: Björk (SWE), Murray (CAN); Nyqvist (SWE), Rampir (CZE). – Tore: 6:13 Kumpulainen 0:1; 7:43 Nyman (Kaskimäki, Pulkkinen) 0:2; 16:16 Kulich (Melovsky, Hammara; Ausschluss: Pienniemi) 1:2; 28:37 Stancl (Melovsky, Becher; Ausschluss: Salin) 2:2; 28:52 Helenius (Nyman, Kaskimäki) 2:3; 29:11 Hämeenaho (Kulonummi, Lassila) 2:4; 34:32 Hämeenaho (Kulonummi, Keskinen) 2:5; 39:05 Becher (Stancl, Cech; Ausschluss: Sapovaliv) 3:5; 44:41 Kulich (Melovsky, Hamara; Ausschluss: Kaskimäki) 4:5; 58:04 Becher (Kulich, Sale; ohne Torhüter) 5:5; 58:19 Hamara (Kulich, Becher) 6:5; 58:52 Rymon (ins leere Tor) 7:5; 58:54 Becher (ins leere Tor) 8:5. – Strafen: 5 x 2 Minuten gegen Tschechien; 4 x 2 Minuten gegen Finnland.

Tschechien: Hrabal (8. Vondras); Hamara, Alscher; Cibulk, Cech; Prcik, Galvas; Koci; Sale, Sapovaliv, Kulich; Bares, Melovsky, Redlich; Rymon, Becher, Stancl; Mastalirsky, Prybil, Zidlicky, Hujer.

Finnland: Kokko (Vinni); Pulkkinen, Kulonummi; Pienniemi, Salin; Kärki, Kangas; Väisiänen; Naukkarinen, Lassila, Hämeenaho; Kaskimäki, Helenius, Nyman; Mannistö, Keskinnen, Halttunen; Kumpulainen, Bau, Koskipirtti; Hemming.

Bemerkungen: 15. Latte Keskinnen; 57:04 Timeout Tschechien; Tschechien ab 57:04 bis 58:04 ohne Torhüter; Finnland ab 58:28 bis 58:54 ohne Torhüter; 58:52 Timeout Finnland.

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