Der Schlendrian hielt Einzug – SCB verschenkt mit schlechter Leistung zwei Punkte gegen Tabellenletzten

Von Roman Badertscher

Beim SC Bern gab es während der Nationalmannschaftspause eine Personalrochade. Jesse Zgraggen stand neu mit dem HC Ajoie als Gegner auf dem Eis. Für den SC Bern kam Simon Kindschi zu seinem ersten Heimspiel und Nils Rhyn aus dem eigenen Nachwuchs (Jahrgang 2005) zum ersten National League Spiel. Beide Teams waren vor dem Spiel 31 Punkte auseinander. Eigentlich eine klare Angelegenheit, eigentlich…

Noch kein Leckerbissen

Die Gäste aus der Ajoie starteten druckvoll. Bereits nach wenigen Minuten tauchte Steven Macquat vor Adam Reideborn auf. Der freiliegende Puck wurde von einem Verteidiger noch weggearbeitet. In der vierten Minute gewann Adam Rundqvist den Zweikampf gegen Ramon Untersander an der Bande und Simon Kindschi liess bei seinem ersten Heim-Einsatz den Schweden mit Schweizer Lizenz in den Slot ziehen, wo er Reideborn ein erstes Mal düpierte.

Der SC Bern brauchte Zeit, um ins Spiel zu finden. Eine Strafe gegen Gilian Kohler sorgte zwar für etwas Bewegung vor dem Tor von Tim Wolf, allerdings passte noch nicht viel im Spiel der Hausherren zusammen. Nach einer Druckphase der Gäste ging es plötzlich. Ein Angriff, ein Pass, ein Tor. Joël Vermin legte diagonal auf und Marco Lehmann hielt nur noch seine Stockschaufel in die Richtung des Netzes. 1:1. Bei einem erneuten schnellen Angriff der zweiten Linie hätte Lehmann beinahe das zweite Tor erzielt. Er scheiterte aber am Schoner von Wolf. So endete das Drittel ausgeglichen mit viel Luft nach oben.

Nach Pfostenschuss zog der Schlendrian ein

Nach einem frühen Pfostenschuss des SCB und während einer Strafe wegen Spielverzögerung bemühten sich die Mutzen, erstmals in Führung zu gehen. Das zweite Powerplay endete nach zwei guten Abschlussversuchen von Domink Kahun und Fabian Ritzmann.

Marco Maurer sorgte für das erste Gäste-Powerplay. Ex-Berner Eric Gelinas verzeichnete mit zwei Slapshots, die am Tor vorbei zischten, die einzigen Abschlüsse in Überzahl. Der SCB war wieder komplett und Lehmann wurde wunderbar freigespielt. Durch die Mitte zog er los, scheiterte aber erneut im Abschluss. Der SCB hatte die meiste Puckkontrolle, doch Ajoie wurde durch spontane Angriffe immer wieder gefährlich. Während einer zweiten Überzahl für die Jurassier traf Kyen Sopa zur erneuten Führung. Ausser dem Pfostenschuss und dem Solo von Lehmann zog bei den Bernern der Schlendrian ein.

20 Minuten Zeit für die Reaktion

So lange blieb dem SCB, um das Spiel zu drehen oder auszugleichen. Es waren aber die Gäste, die mehrheitlich für Torgefahr sorgten. Reideborn hielt Bern im Spiel, die Offensive war lange Zeit blass. Erst in der 54. Minute kam der langersehnte Ausgleich zustande. Dominik Kahun passte von der blauen Linie in den Slot zu Simon Moser, der freistand, den Puck aber nicht an Wolf vorbei brachte. Im Vorbeifahren netzte Joona Luoto den Abpraller backhand ein.

Es war eine weitere Strafe gegen Ajoie angezeigt, als Claude Paschoud beinahe mit einem Lapsus vor der eigenen Torlinie den Gästen den Sieg auf dem Silbertablett servierte. Es ging gut und die Berner kamen gar während 22 Sekunden zu einer doppelten Überzahl. Jussi Tapola nahm das Time-out für eine Verschnaufpause. Der Tabellenletzte überstand die Situation unbeschadet. Es ging in die Verlängerung, in der Asselin den Siegtreffer erzielte.

SC Bern – HC Ajoie 2:3 n.V (1:1, 0:1, 1:0, 0:1)

PostFinance Arena, Bern. – 14‘992 Zuschauer. – SR: Stricker/Ruprecht, Urfer/Francey.

Tore:

03:50 Adam Rundqvist (Bozon) 0:1

13:47 Marco Lehmann (Vermin, Baumgartner) 1:1

38:14 Kyen Sopa (Fey, Gelinas) 1:2

53:33 Joona Luoto (Moser, Kahun) 2:2

62:15 Guillaume Asselin (Frossard) 2:3

Strafen:

SC Bern: 2-mal 2 Minuten

HC Ajoie: 4-mal 2 Minuten

Line-up SC Bern:

Goalie: Reideborn (Ersatz: Manzato)

Linie 1: Kindschi, Untersander (A); Kahun (PF-TS), Knight, Sceviour

Linie 2: Maurer, Loeffel; Scherwey, Baumgartner, Lehmann

Linie 3: Paschoud, Vermin (A); Moser (C), Ritzmann, Luoto

Linie 4: Rhyn; Fuss, Bader, Fahrni

Headcoach: Jussi Tapola

Line-up HC Ajoie:

Goalie: Wolf (Ersatz : Ciaccio)

Linie 1: Zgraggen, Gelinas; Timashov, Frossard (A), Asselin

Linie 2: Fey (A), Scheidegger; Audette, Devos (C), Hazen (PF-TS)

Linie 3: Fischer, Thiry; Kohler, Macquat, Sopa

Linie 4: Pilet, Birbaum; Schmutz, Rundqvist, Bozon

Headcoach: Christian Wohlwend

Bemerkungen:

SC Bern ohne Meile, Füllemann, Schild, Weber (U20-Nationalmannschaft), Nemeth, Pokka, Wüthrich, Kreis (verletzt), Näf, Ryser, Andri Henauer (Partnerteam EHC Basel), Mika Henauer (Leihe EHC Kloten), Honka (Leihe Genève-Servette HC).

HC Ajoie ohne Pouilly, Gauthier, Arnold, Romanenghi, Sciaroni (verletzt), Brennan, Huber (überzählig), Patenaude, Garessus (Swiss League).

21:03 Pfostenschuss von Marco Maurer vom SC Bern

56:35 Time-out SC Bern

60:00 Best player SC Bern: #23 Marco Lehmann

60:00 Best player HC Ajoie: #78 Kyen Sopa