Zweite Niederlage – Viertelfinals in weiter Ferne

Von Leroy Ryser

Die Schweiz verliert auch gegen Norwegen. Nach einem phasenweise schwachen Auftritt und einem 1:3-Rückstand fängt sich das Team zwar und gleicht dank Simon Moser und Felicien Du Bois zum 3:3 aus. Mit der 3:4-Niederlage nach Verlängerung ist die Punkteausbeute nach zwei Spielen zu klein.

Eigentlich hätte die Partie gut begonnen. Samuel Walser schoss wie schon gegen Kasachstan die Schweiz in Führung und zeigte dabei im gegnerischen Slot Wille und Durchsetzungsvermögen nach einem Abpraller. Im Nachgang schien dieses Führungstor die Schweizer aber eher zu hemmen, als zu beflügeln. Die Equipe baute ab und musste sich nach gutem Start plötzlich vom Gegner diktieren lassen. Die Zustimmung passte zu selten, sodass bei angezeigter Strafe die Norweger ausglichen. Der heransprintende Ken Andre Olimb wurde von den fünf Schweizern im Slot übersehen, weshalb er mit dem Direktschuss Torhüter Robert Mayer bezwingen konnte. Im Mittelabschnitt führten die Missgeschicke zu einem zwischenzeitlichen Tiefpunkt, als Robin Grossmann und Raphael Diaz gleichzeitig hinter dem Tor standen, eine Scheibe vertändelten und dann vor dem Tor fehlten, als das 2:1 erzielt wurde.

Miserabel vor beiden Toren

Insbesondere im Einsatz vor den beiden Torräumen holten sich die Schweizer schlechte Noten. Die ersten drei Tore von Norwegen wurden allesamt aus dem Slot vor Robert Mayer erzielt. Bei zwei Gegentoren gelang es den Schweizern nicht, dem Torhüter die Sicht freizuarbeiten, beim 2:1 war die Zustimmung derart katastrophal, dass Martin Roymark völlig freistehend aus nächster Nähe zum erfolgreichen Abschluss kam. Auf der Gegenseite des Spielfelds gelang es den Schweizern lange nicht, dem gegnerischen Torhüter die Sicht zu nehmen. Insbesondere im Mitteldrittel war die Bereitschaft an die Schmerzgrenze und somit in den Slot zu gehen, gegen die stämmigen Norweger zu klein. Entsprechend sagte Morris Trachsler nach dem Spiel: „Tore werden nicht in den Ecken geschossen. Bei fünf-gegen-fünf haben wir auch deswegen zu viele Chancen zugelassen – das müssen wir anschauen und analysieren.“ In dieses Nachstudium gehört auch die Schwächephase zwischen dem 1:1 und dem 2:3, wobei aus Schweizer Sicht wie Felicien DuBois sagte „nicht viel lief“. „Wir haben die Beine zu wenig bewegt und nicht aus den Ecken gefunden“, sagte der Verteidiger. Eine Lösung – beispielsweise mit einem Seitenwechsel – habe man nicht gefunden.

Ein Problem des Systems? Unter anderem in sozialen Medien wurden bereits Diskussionen nach einem rot-weissen Lugano laut. Fischer, der zum Anfang der Saison beim Vize-Meister trainierte, wurde mehrfach in taktischen Bereichen kritisiert. Seine Defensivstrategie sieht vor, dass beide Verteidiger in den Ecken die Scheibe angreifen, während der Center den Slot besetzen muss. Dass die Umsetzung gegen Norwegen im Abwehrdrittel nicht wunschgemäss klappte, war offensichtlich.

Bedingt wertvolle Reaktion

Mit dem Zwischenstand von 1:3 starteten die Schweizer in den Schlussabschnitt und setzten immerhin ein positives Zeichen. Dank einem Treffer von Simon Moser – er verwertete dank Kraft und Wasserverdrängung im Slot einen Abpraller – kam Hoffnung für eine Rückkehr auf. Tatsächlich glich Felicien DuBois 10 Sekunden vor Schluss mit einem Blue-Line-Hammer unter die Torlatte zum 3:3 aus und rettete der Schweiz einen Punkt. „Wir haben Moral gezeigt und reagiert. Diesen Punkt können wir mitnehmen, das ist das Positive“, sagte Trachsler zudem. Wertvoll ist diese Reaktion für das Ziel Viertelfinal aber nur bedingt, weil die Partie letztlich dennoch verloren ging. Nach einem hohen Stock von Yannick Weber in der Verlängerung, kassierten die Schweizer nämlich anderthalb Minuten vor Schluss in Unterzahl das entscheidende 3:4.

Die Schweizer haben somit nach zwei Spielen zwei Punkte gewonnen – in Anbetracht der Gegner viel zu wenig. Der weitere Verlauf des Turniers dürfte deshalb alles andere als einfach werden. „Wir haben es immer noch in den eigenen Händen“, sagte Trachsler dennoch, während sich Felicien DuBois „sehr enttäuscht“ zeigte und den fehlenden, wichtigen Punkt nachtrauerte. Gut möglich, dass dieser eine Punkt dennoch Gold wert sein könnte. Nämlich dann, wenn die Schweiz tatsächlich gegen den Abstieg kämpfen muss.

Telegramm:

Norwegen – Schweiz 4:3 (1:1, 2:0, 0:2, 1:0) n.V.

Ice Palace. – SR: Piechaczek/Rantala, McIntyre/Ponomarjow. – Tore: 3. Walser (Martschini, Weber/Ausschluss Tollefsen) 0:1. 15. Ken Andre Olimb (Mathis Olimb, Zuccarello/Strafe angezeigt) 1:1. 24. Roymark (Forsberg) 2:1. 39. Mathis Olimb (Ken Andre Olimb, Rosseli Olsen/Ausschluss Moser) 3:1. 44. Moser (Diaz, Niederreiter) 3:2. 60. (59:50) DuBois (Diaz, Ambühl) 3:3. 64. Martinsen (Mathis Olimb, Trygg/Ausschluss Weber) 4:3. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Norwegen. 3mal 2 Minuten gegen Schweiz.

Norwegen: Volden; Holos, Norstebo; Joannesen, Tollefsen; Trygg, Odegaard; Bastiansen, Martinsen, Zuccarello; Ken Andre Olimb, Mathis Olimb, Rosseli Olsen; Roymark, Forsberg, Valkvae Olsen; Haga, Ask, Dahlstrom; Trettenes, Stene.

Schweiz: Mayer; Geering, Du Bois; Diaz, Blum; Weber, Grossmann; Schneeberger; Hollenstein, Ambühl, Martschini; Niederreiter, Haas, Moser; Hofmann, Walser, Andrighetto; Dino Wieser, Trachsler, Walker; Marc Wieser.

Bemerkungen: Norwegen ohne Sveum, Roest und Soberg (alle überzählig). Schweiz ohne Zurkirchen, Marti und Schäppi (alle nicht gemeldet). 58:27-59:50 Schweiz ohne Torhüter Mayer zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. 59. Time-Out Schweiz.

Aktuelle Spiele

Sonntag, 8. Mai 2016

Frankreich - Slowakei

Schweden - Dänemark

Finnland - Deutschland
5:1 (2:0 2:1 1:0)

Norwegen - Schweiz

Kasachstan - Russland

Ungarn - Kanada

Kalender

<< Mai 2016 >>
MoDiMiDoFrSaSo
      1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
3031