Torloses Lugano kriselt weiter

Von Philipp Mürner

Der Hockeyclub Lugano kommt nach wie vor nicht vom Fleck. In Bern brachten die Tessiner erneut kein Tor zu Stande und gingen gleich mit 0:6 unter. SCB-Torhüter Marco Bührer verzeichnete damit seinen achten Shutout in dieser Saison.

Die Krise des HC Lugano schien nach dem 8:1-Auswärtserfolg in Zug sowie den Verpflichtungen der ehemalige NHL-Spieler Anson Carter und David Aebischer beendet. Das Zwischenhoch der Tessiner hielt jedoch nicht lange an. Die vergangenen Partien zeigten ein schwaches Lugano, das vor allem in der Offensive enttäuschte. Dies änderte sich auch beim Gastspiel bei Leader Bern nicht. Wie tags zuvor gegen Fribourg-Gottéron zeigte die Mannschaft von Ivano Zanatta eine desaströse Leistung und brachte erneut keinen einzigen regulären Treffer zu Stande.

Wer die Chancen nicht nutzt …

Die Möglichkeit zu mehreren Toren besass der HC Lugano. In den ersten 20 Minuten konnten sich die Tessiner gleich mehrere valable Torchancen erarbeiten. Doch Sannitz (9’) und Conne (14’) scheiterten jeweils am starken Marco Bührer. Dieser Bührer wurde in der 15. Minute durch Landon Wilson bezwungen. Da das Tor aber vorher verschoben war, annulierte Ref Mandioni den vermeintlichen Treffer jedoch. Diese Szene sollte sich schlussendlich als Nackenschlag für die Gäste herausstellen. Die Eishockeyweisheit, dass vergebene Chancen bestraft werden, sollte sich nämlich einmal mehr bewahrheiten.

SCB überrennt Lugano

Je länger das Spiel nun dauerte, desto besser kam die SCB-Offensive in Fahrt. Nach 25 Minuten profitierte Christian Berglund von einem Abpraller von David Aebischer und traf backhand zum 1:0. 73 Sekunden später doppelte Marc Reichert mit einem Handgelenkschuss in die rechte obere Torecke gleich noch nach. Die sichere Defensive der Tessiner, die im Startabschnitt noch überzeugte, schnitzerte nun gewaltig. Ramzi Abid, heute einer der besten Spieler auf dem Eis, sorgte in der 38. Minute nach mustergültigem Zuspiel von Topskorer Dubé für das 3:0 und somit für die endgültige Entscheidung. Für grossen Wirbel sorgte nur Sekunden später eine Massenschlägerei, in der Dario Kostovic Ivo Rüthemann verprügelte und dafür eine Matchstrafe kassierte. Valentin Wirz sowie der besagte Rüthemann erhielten eine Spieldauer-Strafe.

Abid doppelt nach

Der Bann sowie die Tessiner Gegenwehr schienen nun total gebrochen. Das Team von Ivano Zanatta leistete sich nun weitere Undiszipliniertheiten und musste nun grösstenteils in Unterzahl agieren. Die „Mutzen“, die sich nach wie vor in bestechender Form befinden, nutzen diese zu drei weiteren Treffer durch Bordeleau per Weitschuss, Bärtschi sowie zum zweiten Mal Ramzi Abid. Der Frust bei den Tessinern ist gross, dies zeigte sich auch kurz vor Spielende, als Timo Helbling nach einer Keilerei mit Daniel Meier 16 Strafminuten kassierte. Dieses 0:6 war für die Tessiner zusammen mit der 3:9-Pleite in Langnau die höchste Saisonniederlage. Diese Tatsache sowie das Torverhältnis von 0:9 an diesem Wochenende sollte den Vereinsverantwortlichen des HCL zu denken geben. Trainer Ivano Zanatta scheint angesichts der schwachen Darbietungen nicht mehr unumstritten.

SCB: Mowers im Anflug

Nicht nur die drei Punkte sorgten beim Leader für Genugtuung. Zusätzlich gab der SC Bern heute nämlich offiziell die Verpflichtung von Mark Mowers bekannt. Der Stürmer wird bis Ende Saison von den Anaheim Ducks ausgeliehen. Welcher der vier bisherigen Ausländer nun auf der Kippe steht ist fraglich. Die momentan schlechtesten Karten besitzt wohl der momentan verletzte Nathan Demsey. Die letzten Spiele haben gezeigt, dass die Defensive der „Mutzen“ auch ohne den Kanadier gefestigt agiert, zumal Steinegger und Kobach bald zurückkehren werden.