Ein Spiel für die Zuschauer

Quelle: tagesanzeiger.ch/Si

Kloten und Fribourg trennten sich in einem kuriosen Spiel 6:6. Der Schwede Fredrik Nilsson war dreifacher Torschütze.

Die Kloten Flyers wählten beim 6:6 gegen Fribourg einen ungewöhnlichen Weg zum 14. Saisonpunkt: Bereits nach 14 Sekunden lagen sie 1:0 in Führung, nach 15 Minuten 1:4 in Rückstand, nach gut 48 Minuten wieder 6:4 vorne. Und am Ende wussten die Klotener nicht, ob sie sich nun über den gewonnenen Punkt freuen oder den verlorenen ärgern sollten. Sicher war immerhin, dass sie das 6:6 im Kampf am Strich nicht weiterbringt: Lausanne und Rapperswil auf den Plätzen 8 und 9 punkteten.

Fribourg war in mehrerer Hinsicht aussergewöhnlich. Die Flyers, die sich in dieser Saison im Toreschiessen meistens schwer taten, stürmten zu einem Blitzstart. Danach liessen sie aber während der Fünfminutenstrafe gegen Rufener drei Tore innerhalb von 92 Sekunden zu, was Saisonrekord bedeutete. Später traf Kloten, das zuvor in 67 Powerplays nur 9 Tore geschossen hatte, in Überzahl gleich zweimal innerhalb von 27 Sekunden. Und schliesslich war auch der Hattrick von Fredrik Nilsson zumindest eine persönliche Premiere und der verdiente Lohn für einen starken Auftritt.

Sinnbild der Begegnung zwischen den beiden Teams, die sich 1993 und 1994 zweimal in Folge im Playoff-Final gegenüber gestanden hatten, war aber ein Detail abseits von Rekord und Statistiken: Torhüter Reto Pavoni leitete zu Beginn des Schlussdrittels mit einem weiten Pass jenen Angriff ein, der zu Nilssons 4:4 und der vermeintlichen Wende führte.

Vorher und nachher hatte der Klotener Torhüter wie auch sein Gegenüber Matthias Lauber nur wenig zu lachen. Sie waren nicht schlecht, aber meist allein. Es war kein Abend für Goalies. Beide Teams hatten in der Defensive erschreckende Lücken. Es war aber auch nicht der Abend der beiden ausländischen Verteidiger Chris O'Sullivan (Kloten) und Mike Gaul (Fribourg), die vornehmlich vorwärts spielten und ihre defensiven Aufgaben nur mangelhaft erfüllten. O'Sullivan immerhin steigerte sich nach schwachem Start ab dem Mitteldrittel.

Und es war bestimmt auch kein Abend für die beiden Coaches, die von der Bande aus macht- und - im Falle von Wladimir Jursinow - auch tatenlos zusahen, wie sich die Ereignisse auf dem Eis überstürzten. Klotens russischer Coach griff auch dann nicht zur Notbremse, als sein Team vorübergehend auseinander zu brechen drohte. Das Wort "Timeout" ist keine russische Kreation.

KlotensImmerhin aber war es ein Spiel für das Publikum. Die 4320 Zuschauer badeten von Klotens frühem 1:0 bis zum finalen Pfostenschuss von Sven Lindemann in der zweitletzten Minute über zwei Stunden lang in den Emotionen. Langweilig zumindest war Kloten - Fribourg zu keinem Moment. Und das ist angesichts von 44 Qualifikationsrunden von zweifelhaftem sportlichen Gehalt schliesslich auch nicht ohne Bedeutung. Kimmo Rintanen erzielt das 5:4 gegen Fribourgs Torhüter Matthias Lauber.